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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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erzählt, dass er ein Esel ist.»
    Sie lachte. «Ja, bitte kommt zu unserer Hochzeit.»
    «Wenn es mir möglich ist. Ich weiß es nicht. Passt gut auf Euch auf, meine Liebe. Habt Ihr das Siegel?»
    Sie nickte. Die Kette lag um ihren Hals, und seltsamerweise fühlte sich der Anhänger vertraut und zugleich fremd an. «Ich werde Toby bitten, ihn in Verwahrung zu nehmen.»
    «Gut.» Er hielt sie beim Ellbogen. «Habt Ihr das Geld?»
    «Ja.»
    «Eure Sachen sind schon auf dem Karren. Marta hat auch Proviant eingepackt. Ihr seid in sicheren Händen, denn Vavasour hat Euch einen Begleiter zur Seite gestellt. Er ist nicht gerade angenehm, wird Euch aber beschützen.»
    «Einen Begleiter?»
    «Es soll eine Überraschung sein. Kommt!»
    Im Hof stand ein kleiner, schäbiger Karren, umringt von Devorax’ Männern, die alle zu Pferde saßen, bewaffnet waren und Feldbinden der Parlamentarier trugen. Nur Mason war unbewaffnet. Ähnlich unauffällig gekleidet wie Campion, saß er auf dem Kutschbock und wartete. Devorax grinste, als er sie kommen sah. «Darf ich Euch Eurem Bruder vorstellen?», sagte er und deutete auf Mason.
    Mason lachte. «Hallo, Schwester.»
    «Und was ist der Zweck eurer Reise, Mason?», fragte Devorax.
    «Den Vater bestatten, Sir.»
    Die Männer lachten laut auf. Erstaunlich gewandt für einen fast Fünfzigjährigen, sprang Devorax auf den Karren und streckte die Hand aus. «Lasst Euch helfen.»
    Auf der Ladefläche befand sich eine längliche Kiste, der ein entsetzlicher Gestank entströmte, als Devorax den Deckel anhob. «Euer Vater.»
    Campion verzog das Gesicht. In der Kiste lag die in ein schmutziges Laken gehüllte Leiche eines alten Mannes mit weißen, strähnigen Haaren, eingefallenen Wangen und blauen Lippen. Vavasour Devorax grinste und sagte: «Wir nennen ihn ‹Old Tom›. Ihr seid seine Tochter und führt Papiere mit Euch, die bestätigen, dass Ihr ihn nach High Wycombe bringt, wo er bestattet werden soll. Falls jemand fragt, woran er gestorben ist, sagt, dass er der Pest zum Opfer gefallen sei.» Er blickte auf Old Tom herab. «Hat mich zehn Pfund gekostet. In dieser verfluchten Stadt wird von Tag zu Tag alles teurer.» Er ließ den Deckel fallen und sagte mit Blick auf Mason: «Du bist auf dich allein gestellt, bis wir London hinter uns gelassen haben. Verstanden?»
    «Ja, Sir.»
    «Aufmachen!», rief er dem Torwächter zu. «Es geht los.»
    Um sich den weiten Umweg durch das Lambeth-Moor zu ersparen, steuerten sie direkt auf die Stadt zu. Die Soldaten an der London Bridge kletterten auf den Karren, stiegen aber, als sie einen Blick in die Kiste geworfen hatten, schnell wieder ab. Ähnlich flüchtig waren die Kontrollen am Ludgate und an der Knight’s Bridge, wo sie zum dritten und letzten Mal aufgehalten wurden. Vavasour Devorax und seine Männer waren vorausgeritten und nicht mehr in Sicht. Campion konnte ihre Furcht kaum verbergen. Sie stellte sich vor, was geschehen würde, wenn die Soldaten Verdacht schöpften. Mason dagegen wirkte völlig unbekümmert. Kaum war sein Hinweis auf die Pest gefallen, beeilten sich die Wachposten, ihn durchzuwinken.
    Nach fünf Meilen schlossen sie zu Vavasour Devorax auf. Erleichtert wechselte Mason seine Kleider und rüstete sich mit Schwert, Lederwams und orangefarbener Feldbinde wieder zum Soldaten. Old Tom wurde in seiner Kiste vom Karren gehievt, ins Unterholz geschleppt und den Tieren zum Fraß vorgeworfen. «Er hat seinem König gedient», sagte Devorax mit breitem Grinsen.
    «Seinem König?», fragte Campion irritiert.
    «Schließlich hat er dessen Feinde an der Nase herumgeführt. Ihr könnt reiten?»
    «Im Damensattel.»
    Sie ließen den Karren zurück, luden dem Zugpferd Campions Gepäck auf und halfen ihr auf das eigens für sie mitgeführte Pferd. Devorax’ Männer schienen froh darüber zu sein, die Stadt hinter sich gelassen zu haben, und es kam noch mehr Freude auf, als sie wenig später in einem Wirtshaus Rast machten. «Es hat keinen Sinn, später einzukehren, denn dann sind die besten Räume womöglich schon vergeben», erklärte Devorax und rief die Stallburschen zu sich. «Kommt», forderte er Campion auf. «Erfrischen wir uns in der Schankstube.»
    Sie lernte an diesem Abend einen neuen Vavasour kennen, einen betrunkenen Mann, der in Gesellschaft anderer Zecher aufblühte und ihnen haarsträubende Geschichten über seine Kriegstaten auftischte. Er sang Lieder, riss Witze und lag schließlich als Campions Leibwächter schnarchend vor

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