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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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fesselte. Goodwife Baggerlie war starr vor Entsetzen, doch Devorax rechnete damit, dass sie sich über kurz oder lang zur Wehr setzen würde.
    «Ein Mucks, und du bist totes Fleisch.»
    «Sir!» Hervey hielt immer noch seinen Umhang gepackt und trat hilflos und verzweifelt von einem Bein auf das andere.
    «Das Unterhaus schickt mich in einer sonderbaren Angelegenheit, Sir. Ich werde Euch gleich alles erklären.» Devorax hatte die Haushälterin wie einen Spießbraten verschnürt, zog nun ein Taschentuch hervor und stopfte es ihr als Knebel in den Mund. Seine Drohungen hatten sie gefügig gemacht. Ihre kleinen, geröteten Augen waren mit Entsetzen auf ihn gerichtet, als er lächelnd auf Hervey zuging. «Ich bin gekommen, um Erkundigungen einzuholen.»
    «Erkundigungen?» Hervey wich zurück.
    «Allerdings.» Devorax streckte die Hand aus und langte nach Herveys Umhang. Treu-bis-in-den-Tod versuchte, daran festzuhalten, hatte aber dem kräftigen Zugriff des Soldaten nichts entgegenzusetzen. Devorax lachte über die nackte, bleiche Gestalt des Pfarrers. «Setzen!»
    Hervey bedeckte seine Scham mit beiden Händen. «Erklärt Euch, Sir!»
    Ehe sich der Pfarrer versah, hatte Devorax seinen Dolch aus der Scheide gezogen und ihm die Spitze auf die Brust gesetzt. «Auf den Stuhl!»
    Hervey gehorchte. Er schlug die dünnen Beine übereinander und hatte die Hände im Schoß ineinandergelegt.
    Devorax lachte ihn aus. «Rasierst du dir die Brust?»
    «Wie bitte?»
    Devorax setzte sich auf die Tischkante. Die Haushälterin beobachtete ihn aus schreckensstarren Augen. «Du bist nicht verheiratet, stimmt’s?», fragte der große Soldat.
    Hervey antwortete nicht. Er starrte auf den Dolch, der plötzlich auf ihn zuschnellte. «Ich hab dich was gefragt.»
    «Nein, Sir. Nein.»
    «Dann hast du also Textstellen in der Bibel einer fremden Frau gesucht, ja?»
    Hervey war außer sich vor Angst. Er konnte den Blick von der schrecklichen Stahlspitze nicht abwenden. «Eine Hure, nicht wahr?», bemerkte Devorax amüsiert. «Verlangt sie Hurenlohn?»
    «Nein!»
    «Ah! Sie gibt sich dir also umsonst.» Devorax lachte. «Wenn das mal nicht ihrem ehrenwerten Gewerbe schadet.»
    Hervey sprach sich Mut zu. Er stemmte beide Hände in die Seiten und sagte: «Was wollt Ihr, Sir?»
    «Was ich will? Mit dir reden.» Devorax stand auf und trat, nachdem er einen Blick auf die gefesselte Haushälterin geworfen hatte, vor das hohe Bücherregal. Um aller Welt kundzutun, dass Christopher Aretine nach Europa zurückgekehrt war, hatte er sich zu dieser Strafaktion an einem erklärten Feind seiner Tochter entschlossen. Und er brauchte die Zeugin, auf dass sie Sir Grenville Cony über alles, was er sagte, aufklärte. Er kehrte den Büchern den Rücken, wandte sich dem verängstigten, nackten Pfaffen zu und sprach mit lauter Stimme: «Ich bin gekommen, um mit dir über Dorcas Slythe zu reden.» Es sah das schiere Entsetzen in Herveys Augen. «Du erinnerst dich doch an sie, oder?»
    Treu-bis-in-den-Tod nickte.
    «Ich höre dich nicht.»
    «Ja.»
    Mit unvermindert lauter Stimme betonte Devorax jedes einzelne Wort: «Mein Name ist nicht Barlow. Auch diene ich nicht diesem Rattenloch, dass du Parlament nennst. Mein Name ist Christopher Aretine. Sagt dir dieser Name was? Christopher Aretine.»
    Hervey schüttelte das bleiche Gesicht. Sein Kehlkopf sprang auf und ab. «Nein.»
    Der Soldat fuhr herum und zielte mit der Dolchspitze auf die Haushälterin. «Christopher Aretine! Kennst du den Namen?»
    Auch sie schüttelte den Kopf, doch er wusste, dass sie sehr wohl von ihm gehört hatte. Er kehrte an den Tisch zurück, hockte sich wieder auf die Kante und ließ die Klinge auf die Handfläche klatschen. «Wo befand sich ihr Hexenmal, Pfaffe?»
    Treu-bis-in-den-Tod Hervey starrte in das grimmige Gesicht. Es schien, als verstünde er nicht, was mit ihm geschah, doch seine Angst war buchstäblich zu riechen. «Auf ihrem Bauch, Sir.»
    «Auf ihrem Bauch.» Wieder und wieder klatschte der Stahl auf die Hand. Die Klinge war achtzehn Zoll lang. «Zeig es mir.»
    Langsam bewegte Hervey die rechte Hand und deutete auf das Sternengeflecht unter der Brust. «Da, Sir.»
    «Ein bisschen hoch für einen Bauch. Hast du ihren Busen abgesucht?»
    Hervey zitterte vor Angst. Er war kein tapferer Mann.
    «Ich habe gefragt, ob du auch ihren Busen abgesucht hast.»
    «Sir?»
    «Wenn du nicht gleich antwortest, spieß ich an dieser Klinge eines deiner Augen auf, Dreckskerl.»
    «Ja, Sir, das habe

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