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Das Hexenbuch von Salem

Das Hexenbuch von Salem

Titel: Das Hexenbuch von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howe
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ihr Volvo etwas ruckartig auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor dem neuen Gebäude des Athenäums aus dem Jahre I907 zum Stehen kam, empfand Connie – nicht zum ersten Mal – eine ganz persönliche Zuneigung zu dem Bekenntnis für den Status quo, der den heftigen Impuls des Nordstaatlers zur Sparsamkeit untermauert.
    Connie trat auf den Empfangstisch zu, der auf der linken Seite des sonnigen, gut ausgestatteten Lesesaales stand. Der Raum war gähnend leer bis auf einen älteren Herrn, der auf der hinteren Veranda hockte und Limonade trank, einen langen Arm auf seinen Stock gestützt. Am Tisch saß eine junge, gesetzt wirkende Frau, die gerade auf der Rückseite ihrer Stickerei einen Faden verknotete.
    »Bitte entschuldigen Sie«, flüsterte Connie, und die junge Frau schaute mit einem Lächeln zu ihr auf, legte ihre Handarbeit beiseite und stand auf, um Connie die Hand zu reichen.

    »Sie müssen Miss Goodwin sein!«, sagte die Bibliothekarin, zu Connies Überraschung in ganz normaler Lautstärke. Es stand sogar eine Tasse Tee neben ihr auf dem Empfangstisch; der frische Duft von Zitrone mischte sich durchdringend mit dem üblichen Bibliotheksgeruch aus Holz und Büchern. »Wir haben doch heute Morgen miteinander telefoniert! Ich bin Laura Plummer.«
    »Hallo«, sagte Connie lächelnd. Sie freute sich über den warmherzigen Empfang der Frau. Natürlich hatte man in privaten Bibliotheken meistens mehr mit Kleinkindern und tatterigen Rentnern zu tun als mit neurotischen Doktoranden. Es war also leichter, freundlich zu sein.
    »Sie hatten darum gebeten, etwas von unserer ursprünglichen Sammlung einsehen zu dürfen, nicht wahr?«, fragte die Frau und geleitete Connie in Richtung Magazin.
    »Ja.« Connie nickte. »Ich bin auf der Suche nach einem bestimmten Almanach – zumindest bin ich mir ziemlich sicher, dass es einer ist -, von dem ich glaube, dass er der Gemeindebücherei gestiftet wurde.«
    »Wir besitzen eine ganze Reihe von Almanachen«, sagte Miss Plummer und schaltete dabei ein Deckenlicht ein. Connie empfand das gleiche Gefühl von Freude und Geborgenheit in engen Magazinen, das sie in letzter Zeit in Grannas Küche verspürt hatte. Sie bebte vor Aufregung, wenn sie daran dachte, dass sich hinter jedem dieser namenlosen Buchrücken Deliverances Rezepturenbuch verbergen konnte. Vielleicht hielt sie es ja in weniger als einer Stunde bereits in Händen.
    »Da wären wir«, sagte Miss Plummer. Sie war vermutlich nicht viel älter als sie selbst, doch Connie hatte Probleme damit, eine solch ordentliche Frau mit ihrem Peter-Pan-Kragen und dem Faltenrock als »Laura« zu sehen. Sie wies auf eine kurze Bücherwand im hintersten Teil des Magazins.
»Die Gemeindebücherei existierte nur fünfzehn oder zwanzig Jahre lang, bevor das Athenäum gegründet wurde. Und nach heutigem Ermessen waren ihre Bestände, die für die damalige Zeit durchaus eindrucksvoll waren, nur bescheiden. Meistens gedruckte Predigten, eine Hand voll Romane, ein paar Almanache, nautische Ratgeber und dergleichen. Ich bin vorne am Empfang, wenn Sie Hilfe brauchen.« Mit einem Lächeln zog sie sich zurück, und Connie ließ ihre Schultertasche zu Boden gleiten, verschränkte die Finger und drehte die verschlungenen Hände nach außen, um sie mit einem unternehmungslustigen Knacken zu dehnen.
    Einige Stunden vergingen, während Connie die Kartenkataloge zunächst nach Prudence Bartlett, Mercy Lamson und nach Deliverance Dane als Buchstifterinnen durchforstete, jedoch ohne Ergebnis. Es folgten mehrere ebenso erfolglose Minuten, in denen sie die Karten nach dem Wort »Almanach« durchblätterte, obwohl alle hier vorhandenen Exemplare zu beliebten Serienproduktionen zu gehören schienen, die alte Wetterregeln oder Pflanzanweisungen für Bauern enthielten. Sie stieß auch auf eine Ausgabe von Benjamin Franklins satirischem Poor Richard’s Almanac, doch keines der Bücher war besonders alt oder selbst verfasst. In einem Anflug von Frustration half sie sich damit, die Buchrücken und irgendwann auch alle Frontispizien der Bücher in der Almanachabteilung der Sammlung zurate zu ziehen, aber ohne Erfolg.
    Als Connie aus dem Archiv trat, hatte sie der Mut verlassen, und der Gurt der Schultertasche mit ihren dicken Notizbüchern und Füllfederhaltern schnitt noch tiefer in ihre Schulter ein als sonst. Sie legte den Daumen darunter, um sich etwas zu entlasten, und trat auf Miss Plummers Tisch zu.
    »Tut mir leid, wenn ich Sie stören muss«, sagte

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