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Das Hexenbuch von Salem

Das Hexenbuch von Salem

Titel: Das Hexenbuch von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howe
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Menschen. Nur an ein Jahr während ihrer Kindheit erinnerte sie sich, freilich nur sehr verschwommen, als ihre Mutter so gedankenverloren und fern erschienen war, und jetzt las sie im Gesicht ihrer Mutter genau jene Sorge und Angst, die sie damals nicht recht begriffen hatte.
    »Jener Peter Petford, er ist traurig und verwirrt«, sagte Mercy und schaute ihrer Mutter ins Gesicht. »Ist es nicht so, Gevatterin Bartlett?«
    »O ja, das ist er«, bestätigte Sarah und ging neben Deliverances Hocker in die Knie. »Konnte sich vor Gericht kaum an der Schranke festhalten. Ich sah es selbst dort im Bethaus.«
    Sie streckte eine plumpe Hand aus und tätschelte Deliverance am Knie.
    Deliverance schluckte, fasste Mercy am Ärmel und rieb ihn, als wollte sie sie beruhigen. »Das weiß ich selber sehr gut«, sagte sie. »Aber ich muss wissen, was genau gesagt wurde.« Sie blickte in Sarahs Gesicht und wartete.
    »Jene Tituba meinte, sie wisse nicht genau, wohin ihre Wege sie führten, ob hierhin oder dorthin. Da wollte der Reverend wissen, wie Petford denn auf diese Frage komme, und Petford behauptete, Ihr wäret beim Tod seiner kleinen Martha anwesend gewesen, vor all den Jahren.«
    Deliverance vernahm das Gesagte schweigend, obwohl ihr Gesicht immer bestürzter dreinblickte. Sie packte Mercy am Ärmel. Mercy glaubte, in der Ferne Hufegetrappel zu hören, das sich ihrer Straße näherte, doch sie sagte nichts. Langsam schälte sich aus der zunehmenden Dunkelheit im Haus der Umriss des Hundes heraus, der urplötzlich auf Deliverances Schoß lag. Sarah schrie leise auf und fiel auf ihre Fersen zurück.
    »Oh!«, rief sie. Deliverance und Mercy schauten sie beide
an, sagten jedoch nichts. »Ist ja ganz leise, der kleine Kerl.« Sie lachte, ein schwaches Geräusch in dem stillen Raum. Die Hufschläge wurden lauter, gedämpft durch den Schnee, doch unverwechselbar.
    »Und was hat die Versammlung entschieden?«, fragte Deliverance leise.
    Sarah schluckte noch einmal. »Reverend Parris sagte …«, begann sie, doch in diesem Moment verstummten die Hufschläge direkt vor dem Haus der Danes. Jemand sprang vom Pferd, jemand Großes, und bahnte sich durch die Schneeverwehungen einen Weg zur Tür. Die drei Frauen hörten das schleppende Geräusch von wollenen Hosen, deren Säume durch den dichten, nassen Schnee gezogen wurden. »Dass man vielleicht mit Euch reden muss, Livvy.« Das Wort blieb ihr im Halse stecken, und sie rang die Hände. Deliverance schaute Sarah an, und ihre Miene wurde ganz ruhig und entschlossen.
    »Nun«, sagte Deliverance und stand auf. Mit beiden Händen strich sie sich die Röcke glatt und begann, sich das Mieder wieder zuzubinden, bis sich das Geschnürte zu einem festen Bogen straffte. Dann griff sie nach ihrer Kopfbedeckung, um sie zurechtzurücken, und schob eine lose Haarsträhne zurück an ihren Platz. Sie holte tief Luft, atmete entschlossen aus. In diesem Moment klopfte es an der Tür. »Schnell sind sie jedenfalls«, bemerkte sie. »Geh du an die Tür, Mercy.«
    Indessen war Mercy mit jedem Moment mehr der Panik anheimgefallen, während ihre Mutter immer ruhiger wurde. »Mutter!«, flüsterte sie mit drängender Stimme. »Wir könnten uns verstecken! Ich kann rasch einen Verlangsamungszauber beschwören, um sie aufzuhalten, und du läufst zum Kuhstall und ich …« Sie hielt inne, als Deliverance ihr einen ernsten Blick zuwarf.

    »Es ist doch nur das kümmerliche Gejammer eines verwirrten Mannes«, sagte sie und berührte Mercy an der Wange. »Ich muss einzig und allein den Herren des Dorfes Salem Rede und Antwort stehen, und alles wird gut.« Es klopfte erneut an der Tür, laut und geschäftig. »Dann geh jetzt an die Tür, Tochter.«
    Sarah stand wie angewurzelt, und so nahm das Mädchen all seinen Mut zusammen und ging auf die Tür zu. »Mercy!«, brachte sie ihre Mutter flüsternd zum Stehen. »Während ich weg bin, sag zu niemandem etwas von dem Buch. Zu niemandem .« Mercy nickte wortlos, und als Deliverance auf die Tür wies, öffnete sie diese und fand davor die große, bedrohliche Gestalt von Jonas Oliver, der aus dem nächsten Ort Marblehead stammte. Er trug den offiziellen Mantel eines County-Richters in dienstlicher Mission. Sein breitkrempiger Hut war dick mit Frost bedeckt, und Schnee hatte sich auf seinen hohen Schultern angesammelt. Hinter ihm stampfte sein flohgeplagtes Ross mit dem Huf, was ein dumpfes Klopfen auf dem Boden verursachte. »Guten Abend, Mercy Dane«, sagte er.
    »Gevatter

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