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Das Hexenbuch von Salem

Das Hexenbuch von Salem

Titel: Das Hexenbuch von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howe
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freigesprochen wurden, hatte auf Familien negative wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen, die oft noch bis ins achtzehnte Jahrhundert anhielten – eine brutale Realität, die sich nicht zuletzt auch in den ärmlichen Verhältnissen widerspiegelt, in denen zu leben Mercy und Prudence in unserer Geschichte gezwungen waren.
    Die Darstellung der Prudence Bartlett als einer Hebamme aus dem Marblehead des achtzehnten Jahrhunderts, die ein Tagebuch führt, verdanke ich direkt der wissenschaftlichen Arbeit von Laurel Thatcher Ulrich über Martha Ballard,
eine Hebamme aus Maine aus dem achtzehnten Jahrhundert (wohlgemerkt, keine Hexe), welche ein Tagebuch über ihre alltäglichen Aktivitäten führte.
    Die verschiedenen magischen Elemente in meinem Buch basieren auf einer Recherche in den Grimoires, die sich im British Museum befinden, insbesondere einem Text von umstrittenem Alter und Autorenschaft mit dem Titel Key of Salomon. (In Nordamerika wurden keine Grimoires aus der Kolonialzeit gefunden – bis jetzt jedenfalls.) Der magische Kreis, der an der Haustür in der Milk Street angebracht wird, basiert auf einer Zeichnung aus einer Handschrift in der Bibliothèque de L’Arsenal in Paris, welche in einem zeitgenössischen Buch über okkulte Geschichte reproduziert wurde. Ebenso geht der »Abrakadabra«-Heilungszauber auf einen römischen Talisman zurück, dessen dreieckige Form dazu dienen soll, die Krankheit aus dem Körper herauszuziehen; das Ganze wurde in einer anderen modernen Quelle zum Thema Volkszauber zur Diskussion gestellt. Urin und Hexenflaschen waren ein probates Mittel beim »weisen Volk«, der gängigen Logik folgend, nach der ein kleiner Teil des Körpers für den ganzen Körper stehen kann. Schließlich waren auch die Techniken »Schlüssel und Bibel« sowie »Sieb und Schere« weit verbreitet, bekannte Techniken der Wahrsagerei, die noch bis ins neunzehnte Jahrhundert in Gebrauch waren. Jeder, der einmal eine Münze geworfen oder Streichhölzer gezogen hat, um eine Entscheidung zu fällen, hatte mit den modernen Ablegern dieser alten Techniken zu tun.
    Und was ist mit Deliverance Dane selbst? Die wirkliche Deliverance Dane wurde gegen Ende des Salemer Hexenwahns vor Gericht gestellt, als die Anklagen sich weiter in dem County Essex ausbreiteten. Sie lebte damals mit ihrem Mann Nathaniel in Andover, Massachusetts, und wurde wegen
des Verdachts der Hexerei im Jahre I692 für dreizehn Wochen inhaftiert. Es ist nur wenig über sie bekannt, außer dass sie die Prozesse überlebte, und im Gegensatz zu einigen ihrer Zeitgenossinnen gibt es auch keinen Hinweis darauf, dass sie wirklich eine »weise Frau« war. Das einzige Dokument, das ich finden konnte, war eine Auflistung dessen, was Nathaniel für ihren Aufenthalt im Gefängnis zahlen musste. Die Liste ist zusammen mit den Prozessmitschriften und anderen digitalen Aufbereitungen der Gerichtsakten zu den Salemer Hexenprozessen im digitalen Archiv der Universität Virginia einzusehen.
    Und dann bin da ich. Die Stammbaumforschung mehrerer Generationen von Frauen der Familie Howe hat ergeben, dass wir sowohl mit der als Hexe verurteilten Elizabeth Howe, die im Buch kurz auftaucht, verwandt sind als auch mit Elizabeth Proctor, die ebenfalls vor Gericht stand. Die letztere Verwandschaftsbeziehung scheint sogar direkter zu sein, da Elizabeth Proctor die Prozesse überlebte, während das bei Elizabeth Howe bekanntermaßen nicht der Fall war.
    Lange Zeit war dieses Wissen einfach nur eines der kuriosen, amüsanten Details aus meinem Leben, von dem nur wenige Menschen wussten. Dann jedoch zog ich nach einigen Jahren in Cambridge, wo ich gearbeitet hatte, in den County Essex, Massachusetts. Während wir uns damals am North Shore einlebten, war ich sehr beeindruckt von der Tatsache, wie präsent die Vergangenheit in Neuengland immer noch ist, ganz besonders in den kleinen, traditionsreichen Städten, doch auch wie die eigentümliche Persönlichkeit der frühen Siedler offenbar vollkommen in den nationalistischen Mythen aufgegangen ist. Im Schlafzimmer unseres kleinen alten, angemieteten Hauses fanden mein Mann und ich sogar ein winziges Hufeisen, mit mehreren Schichten Wandfarbe übertüncht, das jemand vor langer Zeit über die Hintertür
genagelt hatte. Ob es nun Glück bringen sollte oder zur Abwehr des Bösen diente, weiß ich nicht.
    Die Idee zu diesem Roman kam mir, als ich für meine Doktorprüfung an der Universität von Boston lernte, wo ich

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