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Das Hexenbuch von Salem

Das Hexenbuch von Salem

Titel: Das Hexenbuch von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howe
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dermaßen schmutzig waren, dass man ihre ursprüngliche Farbe nicht mehr erkennen konnte. Ein paar gerahmte Gemälde hingen vereinzelt an den Wänden, doch im Halbdunkel war nicht genau auszumachen, was darauf abgebildet war. Rechts des Kamins befand sich eine etwas schiefe, schmale Tür, die mit einem Eisenschloss verriegelt war.
    Connie langte mit einem Arm ins Esszimmer, um in der Nähe des Türstocks nach einem Lichtschalter zu tasten, fand aber nichts. Die Luft war still und unbewegt und fühlte sich
irgendwie abweisend an, als hätte sich das Haus mit seinem eigenen Verfall abgefunden und wollte dabei nicht gestört werden. Auf Zehenspitzen schlich sie durchs Esszimmer, und bei jedem Schritt bildete sich ein dunkler Abdruck in der Staubschicht auf dem Boden.
    »Ich weiß nicht, warum ich eigentlich auf Zehenspitzen hier rumschleiche«, sagte sie laut, weil sie sich über ihre eigene Beklemmung ärgerte. Für den Rest des Sommers würde das hier ihr Haus sein. Mit festem Schritt ging sie zu der Tür mit dem Eisenschloss. Connie musste nur wenig nachhelfen, dann gab sie nach und öffnete sich mit einem Quietschen.
    Hinter der Tür befand sich, statt dem Wandschrank, mit dem sie gerechnet hatte, eine enge Küche, die irgendwann innerhalb der letzten hundert Jahre einfach an das Haus angebaut worden war. Auf ihrer rechten Seite gab es eine Spüle, darüber ein weiteres Fenster, das jedoch von Blattwerk und Ranken verdeckt war. Zu dem Raum gehörten ein Holzofen, eine niedrige Eisbox, ein Bodenbelag aus aufgeworfenem Linoleum und eine billige Holztür, die in den Garten hinter dem Haus führte.
    Was Connie in dem Raum jedoch sofort ins Auge fiel, waren nicht seine altmodische Einrichtung, sondern die vielen, vielen Regalbretter mit Glasflaschen und Einweckgläsern, die sich an den Wänden hochzogen; alle Behälter waren mit undefinierbaren Pülverchen, getrockneten Blättern und sirupartigen Flüssigkeiten gefüllt. Auf einigen der Gläser klebten unleserliche Etiketten, dunkel mit Leim befleckt. In der Ecke stand ein altmodischer Besen aus einem breiten Büschel aus getrocknetem Reisig, der mit Zwirn an einen langen Eschenstock gebunden war.
    Connie betrachtete das bizarre Sammelsurium auf den Regalen. Grace hatte immer auf der Feststellung beharrt, Granna sei keine große Köchin gewesen, weshalb Connie
sich die zahllosen Gläser und Flaschen nicht erklären konnte. Vielleicht hatte sie gegen Ende ihres Lebens ja die Einmachwut gepackt, und alle Konserven waren ausgetrocknet und schwarz geworden, weil die Behälter nicht richtig verschlossen gewesen waren. Wie Grace hatte auch Granna Phasen gehabt, in denen sie sich mit Inbrunst einer bestimmten Beschäftigung verschrieb. So war Granna beim einzigen Weihnachten mit ihrer Großmutter, an das sich Connie erinnern konnte – es musste kurz vor ihrem Tod gewesen sein – mit handgestrickten Pullovern für sie und Grace im Bauernhaus in Concord aufgetaucht, Pullovern, die das gleiche Fischermuster in drei verschiedenen Farben aufwiesen. Unglücklicherweise hatte sich Sophia jedoch beim Längenverhältnis Schulter zu Arm vertan, sodass die Ärmel links nur bis zur Hälfte des Armes reichten, rechts jedoch deutlich bis über die Fingerknöchel gingen. Connie kicherte voller Zuneigung, während sie daran zurückdachte.
    Die Luft in der Küche war trocken und stickig, mit einem deutlichen Fäulnisgeruch, und alle Glasbehälter waren mit einer dicken Schmutzschicht überzogen. Während Connie so dastand, Hände auf den Hüften, und ihre Aufregung über das lange Zeit unentdeckte Haus durch eine vage Unruhe gedämpft wurde, näherten sich hinter ihr leise Schritte, und sie blickte erschrocken über ihre Schulter. Es war Liz, die mit strahlendem Gesicht auf sie zukam, ein Sweatshirt in den Händen, das sie zu einem provisorischen Beutel zusammengebunden und mit Tomaten und Endivien gefüllt hatte. Zu ihren Füßen setzte sich Arlo, selbstzufrieden, mit irgendeiner Wurzel im Maul. Mit der Rute wischte er die dicken Staubschichten auf dem Boden hinter sich beiseite.
    »Wir waren auf Beutezug fürs Abendessen«, verkündete Liz. »Ist das hier die Küche?« Sie drängte sich an Connie vorbei und ließ das Gemüse in die Spüle plumpsen. Als
sie am Messingwasserhahn drehte, kam ein dumpfes Ächzen aus der Leitung, die unter Zittern und Keuchen zunächst nur Luft und dann ein bräunliches Rinnsal aus Wasser von sich gab. »Ich bin froh, dass du Putzmittel mitgebracht hast. Grace

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