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Das Hexenbuch von Salem

Das Hexenbuch von Salem

Titel: Das Hexenbuch von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howe
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gerne wissen, was die Worte, die da standen, bedeuten.«
    Die Frau schluckte und schaute Connie mit einer Mischung aus Beunruhigung und Sorge an. »Dieser Kreis …«, begann sie. »Wie … vollkommen war er?«
    »Was meinen Sie?«, fragte Connie.
    »Ich meine, waren auch außerhalb noch verbrannte Stellen? Oder war er unterschiedlich tief gebrannt?«
    »Nein«, sagte Connie und verschränkte die Arme.
    Die Frau öffnete den Mund, um etwas zu sagen, überlegte es sich dann anders, stand auf und bedeutete Connie, ihr zu folgen. »Das dachte ich mir. Kommen Sie mit«, sagte sie. »Ich weiß nicht, was es bedeutet, aber ich weiß, wo wir nachschauen können.«
    Connie marschierte hinter ihr her in den hinteren Winkel des Ladens, wo auf der einen Seite die Bücherregale standen und auf der anderen Seite die abgelaufenen Kräuter ausgestellt waren. Die Frau nahm einen dicken Schinken von einem der Regale.
    »Schauen Sie«, sagte sie, mit flinken Fingern blätternd,
»ich kenne eine Menge Leute aus der Wicca-Gemeinschaft hier. Einige von ihnen sind sogar Novizen des dritten Grades, in den es richtig schwer ist reinzukommen.« Sie schaute Connie an, um zu sehen, ob sie ihr folgen konnte, merkte aber, dass sie nur Bahnhof verstand.
    »Und eine Menge Coven sind sehr bewandert in Beschwörungen, machen sie sogar zu einem Bestandteil der Sabbate. Doch Tatsache ist …« Sie fuhr mit der Fingerspitze an der aufgeschlagenen Seite entlang und drehte das Buch dann herum, damit Connie den Eintrag lesen konnte. »Ich weiß von niemandem« – sie hielt inne – »wirklich niemandem, der jemals in der Lage war, einen Kreis der Art zu ziehen, wie Sie ihn gerade beschrieben haben. Ich kenne eine Gruppe, die einmal versucht hat, einen Kreis mit einer Art Brandmarkung zu ziehen, aber der war sehr klein. Und selbst da war der Kreis unvollständig. Er funktionierte nicht so richtig.«
    Die Frau hatte eine schwere Enzyklopädie über heidnischen Glauben und Okkultismus aus dem Regal gezogen, und Connie schaute zu dem Eintrag, auf den die Frau den Finger legte hatte.
    »AGLA . Kabbalistisches Notarikon, das auf die Worte Atah Gibor Leolam Adonai zurückgehen könnte, einen unaussprechlichen Namen für Gott, der manchmal mit ›Gott der Herr ist mächtig in alle Ewigkeit‹ übersetzt wird. Taucht zum ersten Mal I6I5 in der alchemistischen Abhandlung Spiegel der Kunst und Natur auf, zusammen mit dem deutschen Wort Gott und den griechischen Buchstaben alpha und omega.«
     
    » Spiegel der Kunst und Natur «, sagte Connie laut, und die Frau, die sich über sie beugte, fragte: »Was ist das?«
    »Ein Buchtitel«, sagte Connie mit zusammengezogenen Augenbrauen. »Aus Deutschland, aus dem Jahre I6I5.« Sie schaute auf, begegnete dem Blick der Frau, und las in ihrem
Gesicht eine Besorgnis, die sich echt anfühlte. Connie legte das beachtliche Gewicht des Buches in die Hände der Frau zurück und stand nachdenklich da, die Arme verschränkt. »Glauben Sie, das ist etwas, das irgendein Rowdy einfach so an der Tür von jemandem anbringen könnte?«, fragte sie schließlich und beobachtete sie aus dem Augenwinkel.
    Die Frau mit den Ohrringen holte Luft und schürzte die Lippen. »Ich möchte Sie nicht beunruhigen«, sagte sie, »aber ich glaube nicht. Eine Manifestation dieser Art macht viel Arbeit. Niemand würde etwas Derartiges einfach so machen.«
    Die beiden Frauen schauten sich an. Die großen Augen der Ladenbesitzerin blickten einfühlsam, als wolle sie Connie dazu bringen, dass sie ihr glaubte. Connies Vernunft lehnte sich deutlich gegen das auf, was die Frau da sagte. Manifestation! Was sollte das überhaupt heißen? Sie wollte ja wohl andeuten, dass jemand es schlicht und ergreifend durch seine Willenskraft geschafft hatte, dass der Kreis erschienen war. Was für eine groteske Idee! War denn die Welt nicht rätselhaft genug, um sich auch noch solchen Humbug ausdenken zu müssen?
    »Schauen Sie«, begann die Frau, klappte das Buch zu und drückte es an ihre Brust. »Ich weiß, dass Sie nicht an die Religion der Göttin glauben. Das sehe ich Ihrem Gesicht an.« Connie runzelte die Stirn, widersprach ihr jedoch nicht. »Aber wenn Sie möchten, habe ich einen wirklich mächtigen Schutzzauber für Sie.«
    » Wie bitte?« , fragte Connie ungläubig.
    »Sie wissen schon. Einen Zauber. Damit Ihre Oma sich wieder sicherer in ihrem Haus fühlt.« Die Augenbrauen der Frauen gingen ganz leicht nach oben, zwei kleine, ehrliche Viertelmonde über ihren

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