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Das Hexenkreuz

Das Hexenkreuz

Titel: Das Hexenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Muenzer
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ließ keinen Zweifel an ihrer Überzeugung aufkommen. „Ich biete Euch ein
Geschäft an. Ich kenne Eure Einstellung. Trotzdem bitte ich Euch, dass Ihr
proforma dem Sol-Invictus-Bund beitretet. Damit festigt Ihr den Glauben und die
Motivation meiner Mitstreiter. Ich habe sie davon überzeugt, dass mit Euch an
unserer Seite unser Vorhaben, die Vernichtung der Jesuiten, sehr bald von
Erfolg gekrönt sein wird. Im Gegenzug werde ich Euch Neuigkeiten über Euren
Bruder berichten und Ihr dürft Eurer Familie schreiben.“
    Emilias Herz
hatte bei der Erwähnung ihres Bruders schneller geschlagen. Nichts ersehnte sie
lieber, als in Erfahrung zu bringen, was aus Emanuele geworden war.
Andererseits schreckte sie davor zurück, Beatrices satanischem Bund
beizutreten. Warum sollte Beatrice ihre eigenen Mitstreiter mit ihrem proforma
Beitritt täuschen wollen? Wie viel hing für ihre Schwiegermutter tatsächlich von
ihrer Entscheidung ab? Zeit für ein paar Antworten . „Eines interessiert
mich doch sehr“, hob sie an, „Warum ist es für Euch von solcher Bedeutung, dass
ich dem Bund aus freiem Willen beitrete, wo es doch für Euch ein
Leichtes wäre, mich mittels Eurer Drogen erneut Euren Wünschen gefügig zu
machen?“
    Beatrice
kniff die Augen zusammen. Emilia glaubte ihrem Mienenspiel entnehmen zu können,
dass sie abwog, wie viel sie Emilia erzählen sollte.
    „Also gut,
sprechen wir offen, da es kein Geheimnis ist: Unter meinen Mitstreitern hat
sich eine gewisse Ungeduld ausgebreitet. Unsere Bemühungen zeitigen zwar in den
letzten Jahren gute Erfolge in Europa, doch in Italien hält der Papst
hartnäckig am Jesuitenorden fest. Ihr, Schwiegertochter, seid das Symbol für
den nahen Erfolg.“
    „Ach? Ihr
braucht mich, um Eure Mitglieder bei Laune zu halten?“, erwiderte Emilia
bissig. Ihr fiel ein, was ihr Filomena über Beatrices Bestreben, eine eigene
Dynastie zu begründen und die Krone Italiens zu erringen, erzählt hatte. „Ihr
habt erklärt, dass Ihr den Bund nur zu einem bestimmten Zweck ins Leben gerufen
habt. Ich nehme an, Eure Komplizen ahnen nichts davon, dass sie von Euch
lediglich benutzt werden? Der Sturz der Jesuiten ist für Euch keine Frage des
Hasses, sondern einem reinen politischen Kalkül geschuldet, ist es nicht so?
Daraus schließe ich, dass Ihr damit ebenso ein Tauschgeschäft eingegangen seid.
Was erhaltet Ihr im Gegenzug dafür?“
    Beatrice
lächelte anerkennend. „Schlaues Kind. Mein Angebot steht. Wie lautet Eure
Antwort?“
    „Meine
Antwort?“, erwiderte Emilia gedehnt. „Wenn, und ich sage ausdrücklich, wenn ich Eurem Bund beitrete, muss ich vorher eines wissen: Was geschieht bei diesem
Initiationsritual? Falls ein Blutopfer gefordert wird, lautet meine Antwort auf
jeden Fall Nein .“
    „Seid ohne
Sorge. Nichts dergleichen wird geschehen“, versicherte ihr Beatrice. Emilia
beobachtete sie genau. Würde sie erkennen können, ob ihre Schwiegermutter sie
belog? Wohl kaum. Sie hatte keine Wahl, sie musste das Risiko eingehen, wenn
sie etwas über ihren Bruder erfahren wollte. Wenn das Ritual tatsächlich ohne Blut
vonstattenging, und sie sowieso nur zum Schein darauf einging, würde ihre Seele
sicher keinen Schaden nehmen. Was die Prophezeiung anging, die plötzlich an
Bedeutung gewonnen hatte – nun, darauf konnte sie sowieso keinerlei Einfluss
nehmen. Sie würde sich dieser Herausforderung stellen, wenn sie auf sie
zukommen sollte - was sie jedoch weiterhin bezweifelte.
    Emilia hob
den Kopf. „Gut, ich werde Eurem Bund beitreten. Doch ich stelle einige
zusätzliche Bedingungen.“
    „Ich höre…“
Beatrice wirkte nicht überrascht.
    „Ab sofort sperrt
Ihr mich nicht mehr ein. Ich will mein Zimmer verlassen können, wann immer mir
danach ist. Außerdem möchte ich ausreiten können“, forderte Emilia.
    „Gut. Und
als Zeichen meines guten Willens dürft Ihr heute Abend gemeinsam mit Filomena und
mir zu Abend essen.“ Emilia hätte es vorgezogen, alleine mit Filomena zu essen,
hielt die Bemerkung aber zurück. Stattdessen meinte sie: „Eine Frage hätte ich
noch. Was hat es mit dieser „Tochter der Venus“ auf sich? Was ist das?
Ebenfalls ein von Euch ins Leben gerufener geheimer Orden?‘
    „Ich sehe,
ich habe Eure Neugierde geweckt“, erwiderte Beatrice und ihre Zufriedenheit darüber
spiegelte sich deutlich auf ihren Zügen wider. „Die Töchter der Venus bestehen
bereits seit mehr als dreitausend Jahren. Diese Gemeinschaft ist damit beinahe
doppelt so alt wie die

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