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Das Hexenmal: Roman (German Edition)

Das Hexenmal: Roman (German Edition)

Titel: Das Hexenmal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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Zorn auf seinen Schwager wuchs mit jedem Hufschlag des Pferdes, und er bat den Herrn leise für seine zornigen Gedanken um Vergebung.
    Als er den Gutshof endlich erreicht hatte, ritt er zur Pferdetränke, um seinen geschunden Gaul saufen zu lassen, aber auch, um sich das Gesicht zu kühlen und ein paarmal tief durchzuatmen, um wieder ruhiger zu werden. Dann gab er Karoline knappe Anweisungen, das Pferd zu versorgen, und ging mit langen Schritten auf das Wohnhaus zu. Ohne sich anzumelden oder auf Einlass zu warten, stürmte er ins Haus und ging direkt in das Zimmer seines Neffen im ersten Stock.
    Johann lag totenbleich in seinem Bett. Das eine Auge zugeschwollen, den rechten Arm verbunden, stöhnte er leise im Schlaf. Seine Mutter saß mit rotgeweinten Augen neben seinem Lager und kühlte die Stirn des Sohns mit feuchten Tüchern.
    »Ich hatte gehofft, dass Karoline übertreibt, doch was ich hier sehe, übertrifft meine schlimmsten Befürchtungen. Wie konntest du das zulassen, Annerose?«, zischte der Pfarrer aufgebracht.
    Die Augen seiner Schwester füllten sich sogleich erneut mit Tränen, doch sie sagte kein Wort. Lutz setzte sich zu seinem Neffen und nahm dessen gesunde Hand in seine, dann murmelte er leise und mit geschlossenen Augen ein Gebet für den Jungen. Noch immer Johanns Hand haltend, fragte er seine Schwester: »Was sagt der Arzt? Wie schlimm ist es?«
    Während sie das Tuch wieder ins Wasser tauchte, flüsterte sie
mit erstickter Stimme: »Der Arm ist verstaucht, weil Casper ihn gegen den Schrank drückte. Und mehrere Rippen sind gebrochen. Der Arzt hat ihm Beinwellumschläge gemacht. Gegen die Schmerzen. Und damit er schlafen kann, hat er ihm Hopfensud verabreicht.« Flüsternd fügte sie hinzu: »Sein Rücken ist übersät mit blutigen Striemen von der … von der …«
    »… Hundepeitsche?«
    Weinend nickte sie und murmelte: »Ich habe versucht, Casper davon abzuhalten, aber er ist stärker als ich, und wenn er zornig ist, kann ihn niemand aufhalten.«
    Plötzlich aber änderte sich ihr Tonfall. Wütend fragte sie: »Warum will der Junge ausgerechnet diese Magd heiraten? Er muss doch gewusst haben, wie Casper sich verhalten würde. Ich begreife nicht, dass er solch einen Gedanken überhaupt aussprach. Was findet er an diesem Mädchen? Es ist ein Niemand und wird immer ein Niemand bleiben. Wenn Johann diese Franziska so sehr begehrt, wie er sagt, dann hätte er sie in sein Bett holen sollen. Aber doch nicht gleich heiraten! Dieses Biest hat von Anfang an nur Ärger bereitet und jetzt sogar unsere Familie zerstört. Ich will sie nicht mehr in meinem Haus haben!«
    In dem Moment klopfte es, und Franziska streckte ihren Kopf durch den Türspalt. Auch ihre Augen zeigten deutlich, dass sie geweint hatte. Scheu und voller Angst blickte sie zu Johanns Mutter, die bereits aufgesprungen war und das Mädchen unsanft am Arm packte: »Du wagst dich hierher, du, die an allem Schuld hat?«, keifte die Frau.
    »Annerose, lass das Mädchen los. Sie ist weiß Gott nicht schuld an Johanns Zustand. Wenn du jemanden dafür verantwortlich machen willst, dann deinen Mann – und auch du selbst hast dich falsch verhalten!«
    Weiter kam er nicht, denn Annerose hatte sich vor ihrem Bruder aufgebaut und bereits die Hand gehoben, als sie sie wieder sinken ließ und wütend hervorstieß: »Was erlaubst du
dir? Du hast ja keine Ahnung!« Dann drückte sie Franziska mit zornigem Blick das feuchte Tuch in die Hand und verließ den Raum. Sogleich stürzte das Mädchen zum Bett. Zärtlich strich sie Johann über die Wangen.
    »Das habe ich nicht gewollt! Das müsst Ihr mir glauben, Vater!«, flüsterte sie und blickte Lambrecht mit Tränen in den Augen an.
    »Niemand gibt dir die Schuld, meine Tochter.«
    »Ich beschuldige mich selbst. Und außerdem beschuldigen mich alle anderen hier auf dem Hof. Sie glauben, dass ich eine böse Frau bin.«
    Ungläubig blickte der Pfarrer sie an. Doch bevor er antworten konnte, wurde sein Blick auf Johann gelenkt, der leise aufstöhnte, als er sich bewegte. Franziska griff in ihre Schürzentasche und holte ein kleines Gefäß hervor.
    »Das ist eine Mischung aus Arnika und Ringelblume. Es lindert die Schmerzen und fördert die Heilung.«
    »Der Arzt war schon da.«
    »Das weiß ich, aber ich dachte, es schadet nicht, wenn ich die Wunden auf seinem Rücken nochmals damit einreibe. Dann bleiben sie nicht an dem Leinenhemd kleben«, flüsterte sie leise. Lutz konnte seinen Neffen verstehen. Das

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