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Das Hexenmal: Roman (German Edition)

Das Hexenmal: Roman (German Edition)

Titel: Das Hexenmal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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doch nur im Kloster, dann könnte er jetzt mit Bruder Kuno und Bruder Paschalis darüber sprechen! Vielleicht gab es die Schriften der genannten Männer Weyer und Tanner sogar in der Klosterbibliothek. Der Wunsch, mehr darüber zu erfahren,
war übergroß, sodass Burghard beschloss, Servatius danach zu fragen. Schließlich war er sein Lehrmeister und wusste sicher Antwort.
    Barnabas hingegen war zufrieden. Wie schnell sich doch das Blatt wenden konnte! ›Jetzt werden sie richtig zahlen müssen‹, dachte er vergnügt.
    Löwenberg schaute den Magier zufrieden an.
    »Nun, Meister, da wir den Störenfried los sind, können wir über die Hexe sprechen.«
    Der Magier hob seinen Stock, woraufhin der Amtmann verstummte.
    »Bevor wir uns der Hexe widmen, möchte ich Euch meine … nennen wir es Entgeltvorstellungen nennen.«
    Die drei Worbiser sahen sich ungläubig an.
    »Was gibt es da zu besprechen? Wir haben eine Summe vereinbart, und die werdet Ihr bekommen, sobald der Fall erledigt ist.«
    Zynisch sah Barnabas den Richter an.
    »Wie ich höre, habt Ihr Eure Stimme wiedergefunden. Kräftig ist sie und laut. Zuweilen war ich der Meinung, Ihr hättet sie verloren …«
    Kempten stieg die Zornesröte ins Gesicht, aber Barnabas sprach weiter: »Ich werde ehrlich zu Euch sein. Das, was ich mir hier anhören musste, war beleidigend. Deshalb hat sich mein Preis erhöht. Ich fordere jetzt das Dreifache und die Hälfte im Voraus.«
    Nun polterte der Richter los: »Solch eine Unverschämtheit ist mir selten zu Ohren gekommen!«
    Ohne ein weiteres Wort drehte sich Barnabas um und machte Anstalten, den Raum zu verlassen.
    »Wo wollt Ihr hin?«, fragte Löwenberg aufgebracht.
    »Ich gehe. Hier gibt es nichts mehr zu tun!«
    Der Richter und der Amtmann schnauften entrüstet.
    »Ihr bekommt, was Ihr verlangt! Morgen werden wir die Hexe überführen«, warf der Theologe ein. Überrascht sahen die beiden anderen den studierten Mann an. Der Magier hingegen verbeugte sich und verließ zusammen mit den beiden Mönchen den Raum.

Kapitel 23
    Als Pfarrer Lambrecht auf Burg Bodenstein das schwarze Prachtpferd des Freiherrn von Wintzingerode aus dem Stall führte, hatte der Regen aufgehört. Doch zeigte ihm ein Blick nach oben, dass noch immer schwere dunkle Wolken am Himmel hingen, die nichts Gutes verhießen. Trotzdem entschied er sich nicht für den trittsicheren Steinweg, der den Berg hinunter und dann durch Wintzingerode führte, sondern wählte den alten Heerweg querfeldein. Von der Burg aus würde er Richtung Tastungen reiten und dort auf den Weg nach Duderstadt stoßen. Dieser war kürzer, und auf den weiten offenen Ackerflächen und Wiesen konnte er den Wallach zum Galopp antreiben. Es war jetzt früher Nachmittag, und Lambrecht hoffte, mit Franziska gegen Abend zurück auf Burg Bodenstein zu sein.
     
    Er führte das Ross am Halfter hinter die Burg am Kornhaus vorbei. Gespenstische Ruhe herrschte im Wald, die nur durch das Klappern der Hufe auf dem steinigen Boden durchbrochen wurde. Als er die Burg fast umrundet hatte, stieg er auf das Pferd und ließ es dann langsam eine kleine Anhöhe hinauftraben. Oben angekommen, bog er nach links und trat dem Ross in die Flanken. Der Wallach bäumte sich kurz auf, um dann im gestreckten Galopp nach vorne zu preschen. Rasch entfernten sich Ross und Reiter von der Burg. Auf den grünen Wiesen durfte
der Rappe seine Kraft und Schnelligkeit ausleben und legte innerhalb kürzester Zeit eine große Wegstrecke zurück. Doch auf den braunen Äckern stand das Regenwasser in großen Pfützen. Lambrecht hatte nicht bedacht, dass der Boden nach dem heftigen Regenfall stark aufgeweicht und glitschig sein würde. Nur mühsam und unter großer Kraftanstrengung hob das Pferd die Hufe aus der braunen Erde.
    ›Von Weitem sieht es sicher so aus, als ob der Rappe tanzen würde‹, dachte Lambrecht verärgert. Aus dem schnellen Galopp war ein gemächlicher Schritt geworden, und nur sehr langsam kamen sie voran. Das Pferd versank immer wieder bis zu den Fesseln im Schlamm und musste sich durch die Äcker unterhalb des Bornberges richtiggehend quälen.
    »Wäre ich doch nur über Wintzingerode geritten!«, schimpfte der Pfarrer zum wiederholten Male laut mit sich selbst, doch er wusste, dass ihm dort zu viele Menschen begegnet wären, und das hatte er schließlich vermeiden wollen. Nach einiger Zeit gelangte er in den Wald und ritt durch den langen, steil abfallenden Hohlweg, der mit der Zeit tief ausgewaschen

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