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Das Hexenschiff

Das Hexenschiff

Titel: Das Hexenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bemerkte Jerry Malt. »Möglich ist alles.«
    »Ich glaube auch nicht an das verdammte Schiff in den Wolken. Eine Einbildung.«
    »Sie haben es doch selbst gesehen.«
    »Na und?«
    Die Nerven der beiden Männer waren längst kaputt. Der Wirt und Jerry Malt starrten sich an wie zwei Kampfhähne. Der eine wollten den Worten des anderen nicht trauen.
    »Dann schauen Sie doch nach!« sagte Hugol. »Sehen Sie sich das Schiff an. Es ist bestimmt noch da, es wird so lange bleiben, bis der Fluch und die Rache erfüllt sind. Unsere Vorfahren haben Schuld auf sich geladen, und wir allein müssen dafür den Kopf hinhalten und es büßen.«
    »Wieso denn?«
    Der Wirt winkte ab. »Das ist eine verdammt lange Geschichte. Da Sie mir sowieso nicht glauben, brauche ich sie Ihnen auch nicht zu erzählen.«
    »Dann lassen Sie es eben!« knirschte Malt.
    »Klar.«
    Jerry Malt warf dem anderen noch einen giftigen Blick zu. Dieser Wirt paßte ihm überhaupt nicht. Die beiden Männer waren einfach zu verschieden. Zudem befanden sie sich in einer außergewöhnlichen Streßsituation. Da ging einer dem anderen auf die Nerven, und so etwas war gefährlich. Es konnte sehr leicht zu Konfrontationen kommen, wenn sie nicht achtgaben.
    »Geben Sie einen aus?« fragte Malt.
    Hugol drehte sich um. »Machen Sie doch, was Sie wollen, zum Henker! Meinetwegen besaufen Sie sich. Wir haben sowieso nicht mehr lange zu leben.«
    »Sie vielleicht. Ich habe mit dem komischen Fluch oder dieser Rache nichts zu tun.«
    »Daß Sie sich da mal nicht täuschen«, sagte Hugol und begann zu lachen. »Mitgefangen, mitgehangen.«
    Jerry Malt schaut sich die Flaschen an. Es war der übliche Whisky. Nichts Besonderes. Da griff er lieber zu dem, den er verkaufte. Die Flasche stand griffbereit.
    »Wollen Sie wirklich keinen?«
    »Nein!«
    »Na ja, selbst schuld.« Malt schenkte sich nicht zu knapp ein. Er brauchte einfach einen kräftigen Schluck nach diesen verdammten Aufregungen, die hinter ihm lagen.
    Anders der Wirt. Wie ein Häufchen Elend hockte er auf der Tischplatte und starrte zum Fenster. »Ich glaube, es hat aufgehört zu regnen.«
    »Was sagen Sie?«
    »Es regnet nicht mehr.«
    Jerry Malt senkte das Glas. »Dann ist ja alles klar. Vielleicht haben wir uns den komischen Blutregen wirklich eingebildet.« Er lachte wie J. R.
    »Nichts ist klar.« Hugol war heftig herumgefahren.
    »Sie nehmen die Sache viel zu leicht.«
    »Wieso?« Jerry nahm einen kräftigen Schluck. Den konnte er gebrauchen.
    »Soll ich es Ihnen zeigen?«
    »Draußen?« fragte Malt zurück.
    »Jawohl. Draußen. Die Straße wird leer sein. Die Menschen bleiben in den Häusern. Es ist das Beste, was sie machen können. Wenigstens so lange, bis sie geholt werden.«
    »Verstehe ich nicht.«
    »Die Hexen werden uns auf ihr Schiff holen. Ist doch klar. Der alte Fluch…«
    »Hören Sie doch damit auf!« Jerry deutete auf eines der Fenster.
    »Außerdem können Sie nicht viel sehen.«
    »Sie auch nicht. Da klebt Blut an Ihrer Brille.«
    »Danke für den Tip«, erwiderte Malt und leerte das Glas. Er nahm die Brille ab, holte ein Taschentuch hervor und wischte die beiden Gläser sauber.
    Plötzlich begann der Wirt zu lachen. »Los, gehen Sie zur Tür und öffnen Sie. Schauen Sie doch nach, wie es draußen aussieht. Beeilen Sie sich, Mr. Malt!«
    Jerry setzte seine Brille wieder auf. »Ja, das werde ich. Darauf können Sie Gift nehmen.« Der Vertreter nickte entschlossen und wandte sich in Richtung Tür. Er hatte leichte Schwierigkeiten beim Laufen, der Whisky war einfach zuviel für ihn gewesen. Außerdem hatte er den scharfen und hochprozentigen Alkohol zu schnell getrunken.
    Hugol lachte nur, als er den leicht ondulierten Gang seines unfreiwilligen Bundesgenossen sah. Einer spöttischen Bemerkung enthielt er sich jedoch. Es hatte Ärger genug gegeben.
    Drei Schritte war der Vertreter noch von der Tür entfernt, als es passierte. Von draußen wurde zweimal gegen die Tür gehämmert, und zwar so stark, daß sie zitterte und sogar einige Scheiben wackelten. Malt blieb stehen, als hätte er die Schläge bekommen. Er drehte sich nach rechts. Die nicht mit Blut beschmierten Stellen in seinem Gesicht wurden käsig. »Wer kann das sein?«
    Hugol lachte unecht. »Habe ich Ihnen doch gesagt. Die Hexen kommen, um uns zu holen.«
    »Die vom Schiff, wie?«
    »Ja.«
    »Shit, ich sehe nach. Irgendwie muß ich ja aus dieser verfluchten Kneipe kommen, wenn Sie verstehen.«
    »Natürlich.«
    Jerry Malt hob die Schultern.

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