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Das Hexenschiff

Das Hexenschiff

Titel: Das Hexenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein Toter, und ich fühlte sicherheitshalber nach seinem Puls. Da war alles in Ordnung.
    »Ich werde ihm ein Glas Wasser holen«, sagte Bill Conolly und verschwand aus dem Raum.
    Die Idee war nicht schlecht. Ich wollte den Geisterschreiber nicht so sitzen lassen, faßte ihn an den Schultern und zog ihn zurück, so daß er mit dem Rücken gegen die Lehne fiel. Auch sein Kopf bewegte sich nach hinten. Er wurde von der hohen Rückenlehne jedoch gut aufgefangen.
    Als ich in Buccis Gesicht schaute, stellte ich fest, daß der Mann nicht bewußtlos, aber unwahrscheinlich erschöpft war. Die letzte Beschwörung mußte tatsächlich bis hart an den Rand seiner Leistungsfähigkeit gegangen sein. Oder schon darüber.
    »Können Sie mich hören, Mr. Bucci?« fragte ich ihn. Er stöhnte nur.
    Bill kam zurück. In der Hand hielt er ein Glas Wasser. »Und?« fragte er mich.
    »Bucci ist nicht bewußtlos.«
    »Ein Glück.« Bill stellte das Glas ab. »Wie geht es ihm sonst?«
    »Er ist ziemlich fertig.« Ich stand näher an Bucci, nahm das Glas, hielt es gegen die Lippen des Mannes und kippte es ein wenig, so daß die kalte Flüssigkeit die Lippen berühren konnte.
    Das löste bei Bucci die Schluckreaktion aus. Er trank automatisch, auch wenn Wasser an seinen Mundwinkeln entlangrann und sein Kinn benetzte. Die Flüssigkeit erfrischte ihn, er öffnete die Augen und schaute uns mit einem Blick an, der uns zu erkennen gab, daß Bucci gar nicht wußte, wie er uns einstufen sollte.
    Da fiel mir der Hund ein.
    Ich bückte mich und schaute unter den Schreibtisch. Das Tier lag ruhig. Es sah mich aus großen Augen an, ansonsten tat es nichts.
    Bill hatte inzwischen dafür gesorgt, daß Bucci sein Glas leerte. Es ging ihm auch wieder besser, sein Blick hatte sich geklärt, und er wußte Bescheid, wer wir waren.
    »Sind Sie jetzt überzeugt von mir?« fragte er mich.
    »Ja, Mr. Bucci.«
    »Dann bin ich zufrieden.«
    »Wie fühlen Sie sich?«
    Er grinste, hob die Arme und fuhr über seinen kahlen Kopf. Dabei fiel sein Blick auf den Schreibtisch. »Blut!« flüsterte er. »Verdammt, wo kommt es her?«
    »Ihr Füller, Mr. Bucci«, sagte Bill.
    »Er ist zerstört?«
    Wir nickten.
    »Das war die Kraft aus dem Jenseits«, hauchte er. »Ich habe es gewußt. Ich näherte mich einer gefährlichen Grenze. Schon seit Tagen war mir dies klargeworden.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Es gibt Hinweise, da soll man aufhören«, erklärte er uns. »Jeder stößt an Grenzen. Das gilt für mich ebenso wie für Sie beide. Ich habe meine Grenzen trotzdem überschritten. Das war ein Fehler.«
    »Ihre Grenze hatte einen Namen«, sagte ich.
    »Wikka! Kennen Sie ihn? Haben Sie damit schon zu tun gehabt?«
    »Nein.«
    »Aber wir kennen den Namen Wikka. So nennt sich eine gefährliche Hexe, die zum Glück verstorben ist.«
    »Damit hatte ich noch nie etwas zu tun.«
    »Jetzt hat sie sich aus dem Jenseits gemeldet!« stellte Bill fest. »Ist Ihnen das zum erstenmal passiert?«
    »Ja. Ich verspürte schon vor Tagen, daß etwas in der Luft lag. Nur konnte ich es nie definieren. Keiner hat mir die Chance gegeben. Erst Ihr Besuch machte mir dies möglich.«
    Ich kam auf etwas anderes zu sprechen. »Sie haben da noch ein Schiff gezeichnet.«
    »Ich weiß.«
    »Ist Ihnen das bekannter?«
    »Das ist die Esmeralda.«
    Wir waren überrascht, daß er den Namen wußte. Da wir keine weiteren Fragen stellten, fühlte er sich genötigt, zu berichten. »Die Esmeralda ist ein altes Schiff. Kein besonders gutes, kein Goldfrachter, eben ein normales Schiff, auf das man jahrhundertelang Menschen verbannt hat.«
    »Wo?« fragte Bill.
    »An irgendeiner Küste. Ich glaube, es war in Wales. Klar, in Wales. Jetzt fällt es mir wieder ein.« Er schüttelte den Kopf. »Es war sagenhaft, wirklich. Was dort genau geschehen ist, kann ich Ihnen auch nicht mitteilen. Jedenfalls etwas Schreckliches. Ich glaube da an einen alten Fluch oder so ähnlich…«
    »Wissen Sie nicht mehr?« hakte ich nach.
    »Nein. Es ist noch zu früh. Ich müßte höchstens noch einen Versuch starten, doch der ginge in diesem Fall über meine Kräfte. Ich hoffe, Sie haben Verständnis!«
    »Natürlich.«
    Wir wußten jetzt, was die Esmeralda war. Ein altes Schiff. Vielleicht ein Hexenschiff?
    Der Gedanke kam mir plötzlich, und er schien mir nicht so weit hergeholt zu sein.
    Ich sprach mit Bill darüber. Auch der Reporter stimmte mir zu, und Flavio Bucci hatte unseren Dialog ebenfalls verfolgt.
    »Das ist es!« rief er. »Ein

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