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Das Hexenschiff

Das Hexenschiff

Titel: Das Hexenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hexenschiff. Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen, Mr. Sinclair.«
    »Woher wollen Sie es so genau wissen?«
    »Weil ich das Gefühl bekommen hatte, deshalb. Es mußte mit diesem Schiff etwas passiert sein. Es hat den Kahn gegeben. Sie brauchen nur mehr nachzuforschen.«
    »Das werden wir auch«, sagte ich. »Sie haben nicht zufällig irgendwelche Unterlagen zur Hand?«
    »Nein.«
    »Forschten Sie nie nach?«
    »Schon«, gab Bucci zu. »Aber nicht besonders intensiv. Ich nahm es einfach hin, wissen Sie. Natürlich, wenn die Dinge sich zuspitzten, dann habe ich auch einige Forschungen angestellt. Ich hatte einmal Kontakt zu Shakespeare. Ich schrieb in einem sehr alten Englisch und genau in seiner Diktion. Da habe ich nachgehakt. Es stellte sich heraus, daß das Diktierte der Teil eines Stückes war, das der große Meister zu Lebzeiten nie geschrieben hat. Und seltsamerweise hat er andere Passagen Kollegen oder Kolleginnen von mir diktiert. Nur haben wir das Stück nie fertigbekommen. Es besitzt auch keinen Titel.«
    »Kommen wir auf das Hexenschiff zurück. Sie wissen also nicht, wo wir es finden können?«
    »Nein, Mr. Sinclair.«
    »Wales ist groß«, gab ich zu bedenken und nahm auf einer Schreibtischkante Platz.
    Bill hatte eine Idee. »Kann man die Esmeralda wohl sehen? Ist sie irgendwo erschienen?«
    »Davon können Sie unter Umständen ausgehen, denn die Botschaft war sehr deutlich. Zudem hatte ich das Gefühl, daß man nichts verraten sollte, da war eine Kraft, die mich hinderte. Eben diese Wikka. Und das ist so unverständlich für mich.«
    Für uns war es das nicht. Wikka war erledigt. Aber mit toten Gegnern hatte ich so meine Erfahrungen gesammelt. Für uns war nicht alles tot, was auch vernichtet worden war. Daran mußte ich während des Gesprächs immer wieder denken. Da gab es durchaus noch unerklärbare Dinge, um die wir uns kümmern mußten. Flavio Bucci bemerkte ebenfalls, daß unser Gespräch nicht mehr viel hergab. Er wollte uns auf die höfliche Art und Weise loswerden. »Sie werden entschuldigen, Gentlemen, aber mich hat die Sitzung viel Kraft gekostet. Ich muß mich davon erholen.«
    Dafür hatten wir Verständnis.
    »Ist es schlimm, wenn ich Sie nicht zur Tür begleite?«
    »Nein, Mr. Bucci. Wir finden den Weg allein. Nur etwas noch. Sollten Sie während einer Sitzung noch einmal auf dieses Phänomen treffen, so lassen Sie es uns bitte wissen. Es wäre besser für beide.«
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    Wir verabschiedeten uns von ihm. Sein Händedruck war schlapp. Die Kraft fehlte ihm einfach.
    In der Diele redeten wir noch kein Wort. Erst als wir draußen waren, fragte mich Bill: »Und jetzt?«
    »Wir müssen mehr über die Esmeralda herausbekommen.«
    »Das weiß ich auch. Nur frage ich mich, wo du die Informationen hernehmen willst?«
    Ich schaute in das frische Grün der Bäume. Dort sah ich die Lösung nicht, aber ich wußte, an wen ich mich wenden konnte.
    »Dann fahren wir zu einer alten Freundin. Nicht umsonst besitzt sie ein so umfangreiches Archiv.«
    Bill verstand mich. »Sarah Goldwyn?«
    »Genau!«
    ***
    War der Wirt vor Angst grau geworden, so tat sich bei Jerry Malt zunächst nichts. Er stand nur da, starrte auf das Schiff und schüttelte den Kopf, weil er es kaum fassen konnte. Das war so gut wie unmöglich, das Schiff stand auf der Dorfstraße, und dabei hatte er es in den Wolken gesehen. Als schwarzen Schatten, als Umriß innerhalb der roten Glut. Er schluckte ein paarmal. Reden konnte er nicht, während sich Hugol allmählich zurückzog und auf der Türschwelle zitternd stehenblieb. Malt schaute das Schiff an. Daß es alt war, erkannte er auf den ersten Blick. So baute man heute nicht mehr, so hatte man auch nicht vor hundert Jahren gebaut. Der Kahn mußte demnach noch älter sein. Und er war sehr einfach, wenn nicht primitiv. Es gab nur flache Aufbauten, einen Mast, ansonsten Ruderbänke, die innen an beiden Bordwänden angebracht waren. Dort hatten in früheren Zeiten die Sklaven oder auch die Mitglieder der Mannschaft gesessen, um das Hexenschiff in Bewegung zu halten, jetzt waren sie leer. Keine Besatzung mehr. Auch keine Knochen oder Skelette. Und doch glaubte Jerry daran, daß dieser Kahn eine Besatzung gehabt haben mußte, denn er erinnerte sich an das Klopfen gegen die Tür.
    Jemand aus dem Dorf hatte es nicht sein können. Das mußte einer vom Schiff gewesen sein.
    Aber wer?
    Und wo steckten sie?
    »Kommen Sie wieder zurück«, hörte er den Wirt

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