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Das Hexenschiff

Das Hexenschiff

Titel: Das Hexenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich.«
    »Glaubst du im Ernst, daß ich hier in London bleibe?« fragte der Reporter.
    Ich grinste schief. »Damit hatte ich auch nicht gerechnet…«
    ***
    Jerry Malt hörte den Schuß, er spürte den Rückstoß und wartete darauf, daß die Hexe vor ihm umfiel. Er hatte sie nicht verfehlen können. Sie stand praktisch in Griffweite vor ihm, trotzdem tat sich nichts. Die häßliche Gestalt blieb auf den Beinen.
    Aber die Kugel mußte getroffen haben. Jerry Malt war davon überzeugt. Seine Gedanken überschlugen sich. Er hatte zwei Phänomene innerhalb von kurzer Zeit erlebt. Zunächst das plötzliche Versagen des Motors und jetzt diesen Schuß.
    Er drückte noch einmal ab. Diesmal zielte er genauer und hatte den Kopf der Gestalt im Visier.
    Wohin die Kugel pfiff, konnte er nicht erkennen. Jedenfalls traf sie den Schädel nicht.
    Jerry Malt war völlig von der Rolle. Er blieb stocksteif stehen und ließ das Gewehr langsam sinken. Plötzlich wollte er die Waffe nicht mehr haben. Er verfolgte sie mit seinen Blicken und glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können.
    Der Lauf war verbogen!
    Dicht vor der Mündung knickte er nach links weg. Dort schlug er eine regelrechte Kurve. Jerry Malt wußte genau, daß er eine völlig normale und intakte Waffe aus der Kneipe mitgenommen hatte. Und nun so etwas.
    Wer hatte das getan?
    Er hob den Blick, schaute in das Gesicht der vor ihm stehenden Hexe und sah ein gemeines, häßliches Grinsen. Ein Schauer der Furcht flog über seinen Körper. Einem ersten Impuls folgend, wollte er den Karabiner einfach wegwerfen. Er überlegte es sich, denn daran war auch die Hexe schuld, die nicht mehr stehenblieb, sondern auf ihn zuging. »Ich kriege dich!« raunte sie dabei. »Ich kriege dich. Du brauchst gar nicht erst wegzulaufen oder dich zu verstecken. Das hat keinen Sinn. Ich bin stärker als du. Viel, viel stärker.«
    Das glaubte Jerry ihr aufs Wort. Dennoch wollte er sich nicht so einfach aufgeben. Die Angst mobilisierte gleichzeitig den Widerstandswillen in ihm.
    Ja, er mußte kämpfen! Er würde dieser verdammten Hexenbrut beweisen, daß es nicht so einfach war, gegen ihn anzutreten. Mit dem Gewehr konnte er nicht mehr schießen, dafür reichte es ihm als Schlagwaffe völlig aus. Dieser Gestalt wollte er den Schädel einschlagen, und er drehte die Waffe rasch um.
    Jetzt konnte er mit dem Kolben zudreschen.
    Das tat er auch. Weit hatte er ausgeholt, um den Rundschlag führen zu können, doch die Hexe war einfach nicht zu treffen. Der Hieb puffte ins Leere, obwohl die Hexe nicht ausgewichen war. Nur die Schlagrichtung hatte sich verändert. Unsichtbare Hände schienen sich um den Kolben geklammert zu haben, jedenfalls hatte der Vertreter keine Chance, die Hexe zu treffen, da die andere Kraft wesentlich stärker war. Noch einmal versuchte er es.
    Diesmal erwischte es ihn an der Seite. Jerry Malt schrie auf. Er sprang nach rechts und hatte dabei das Gefühl, der Boden würde ihm unter den Füßen weggezogen. Bevor er sich versah, lag er im Schlamm, wo er sich noch überrollte und seine Brille verlor.
    Jetzt konnte er schlechter sehen.
    Den Gewehrlauf kantete er in den Boden und stützte sich an der Waffe ab, als er wieder auf die Füße kam.
    Die Hexe hatte ihren Standplatz nicht verändert. Nach wie vor hielt sie sich dicht in der Nähe des Volvo auf und schaute den Vertreter lächelnd an. Ihr graugrün schimmernds Gesicht hatte sich dabei in die Breite gezogen, denn sie konnte ihren Triumph einfach nicht verhehlen. Wenn hier jemand gewann, war sie es.
    Jerry Malt atmete schwer. Breitbeinig blieb er auf dem Fleck stehen, stierte auf die Hexe und schrie ihr mit verzweifelt klingender Stimme entgegen: »Verdammt, weshalb bringst du mich nicht um? Oder warum läßt du mich nicht laufen? Ich habe euch nichts getan! Ich gehöre nicht zu denen hier im Dorf. Ich bin ein Fremder, verstehst du? Ein Fremder bin ich.« Er tippte mit dem Finger gegen seine Brust, um die Worte noch überzeugender darzustellen.
    Die Hexe lächelte nur.
    Und dieses Lächeln brachte den anderen fast um den Verstand. Es war so kalt und gleichzeitig grausam. Jerry konnte sich gut vorstellen, daß ihn die Hexe mit diesem Lächeln auf den faltigen Lippen auch in den Tod schicken würde.
    »Komm her!« sagte sie plötzlich.
    »Nein, nie!«
    »Komm zu mir. Wir brauchen dich. Wir wollen dich lodern und brennen sehen. Los…«
    Jerry dachte nicht daran. Wenn er sich jetzt in die Klauen der Hexe begab, war er verloren. Dann war

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