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Das Hexenschiff

Das Hexenschiff

Titel: Das Hexenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein Leben keinen Pfifferling mehr wert. Er würde eingehen, zu Asche verbrennen, wie man ihm schon prophezeit hatte.
    Deshalb stemmte er sich gegen den Befehl. Und er dachte daran, was er zuvor hatte tun wollen.
    Flucht!
    Weg von diesem Ort des Schreckens. Mit dem Wagen war es nicht mehr möglich. Es blieben nur seine eigene Beine. Die mußten ihn wegtragen, und wenn er rannte, bis es nicht mehr ging. Bleiben und in die Klauen der Hexe fallen, wollte er auf keinen Fall.
    Deshalb warf er sich auf dem Absatz herum, um der Hexe zu entkommen. Diese Bewegung gelang ihm noch, den ersten Schritt konnte er nicht mehr tun. Da packte ihn eine starke Kraft und riß ihn von den Beinen. So hart und wuchtig, daß er bäuchlings zu Boden fiel und mit seinem Gesicht in den Staub klatschte.
    Aufstehen!
    Diesen Befehl gab er sich selbst. Es blieb bei dem Versuch. Die Macht der Hexe hatte auch die Kontrolle über seinen Körper bekommen. Der Boden, auf dem er lag, schien ihn festzuhalten. Dem Vertreter gelang es nicht, seinen Körper auch nur um einen Zoll aus dem Schlamm zu drücken. Das andere hielt ihn fest.
    »Du gehörst mir, und du wirst mir und meinen Befehlen gehorchen«, vernahm er die Stimme des anderen. »Ich habe das Recht über dich. Ich werde bestimmen, was mit dir geschieht. Ihr Menschen seid noch hochnäsiger geworden als vor Jahrhunderten.«
    Der auf dem Boden liegende Mann vernahm jedes einzelne Wort überdeutlich. Ihm war klargemacht worden, wie wenig er noch ausrichten konnte. Und in den nächsten Sekunden bekam er den Beweis. Die Hexe zog ihn auf sich zu. Es war unheimlich, kaum zu begreifen, aber Jerry Malt konnte daran nichts ändern. Eine unheimliche, fremde Kraft packte ihn und zerrte ihn durch den tiefen Schlamm. Seine Füße waren der Hexe zugewandt. Rücklings trieb sie ihn über den Boden.
    Nach einigen Yards hatte Jerry seine erste Panik überwunden. Er wollte sich dagegenstemmen und etwas tun, um das Schreckliche aufzuhalten. Seine gekrümmten Finger stachen in den Matsch, doch es gelang ihm nicht, sich festzuhalten.
    Die andere Kraft kannte kein Pardon!
    Mit dem Gesicht schleifte er über den Boden. Die Schmiere gelangte in seinen Mund und schmeckte scheußlich. Gleichzeitig verklebte das Zeug die Nasenlöcher.
    Er merkte kaum, daß er in die Höhe gehoben wurde, hörte ein seltsames Rauschen und Winseln, riß die Augen endlich auf und fand sich in einer anderen Umgebung wieder.
    Kein Parkplatz, kein Dorf, keine Bäume…
    Dafür ein altes Deck!
    Ruderbänke, Ketten, stinkendes, morsches Holz. Das alles gehörte zu einem Schiff. Jerry Malt wußte Bescheid.
    Man hatte ihn auf das Hexenschiff gebracht. Das Versprechen war eingelöst worden.
    Vor Angst wurde ihm schwindelig. Und wie aus weiter Ferne vernahm er die flüsternde Stimme, die abermals ein Versprechen abgegeben hatte.
    »Du wirst brennen! Du wirst brennen. Ihr alle werdet brennen… wie wir damals… wie wir…«
    ***
    Wales also!
    Ein Land, das ebenfalls zu den Britischen Inseln gehörte, aber anders als Schottland oder das Mutterland war. Ich hatte schon öfter in Wales zu tun gehabt, doch mit dem Menschen war ich nie gut zurechtgekommen. Sie waren eben ein Schlag für sich, mit eigener Sprache. Wales war das Land der alten Burgen, Gemäuer und Schlösser. Sagen und Märchen reichten sich hier die Hand. Die Menschen erzählten sie noch heute, denn fast jeder Waliser glaubte den alten Geschichten. Wenn Hexen, Feen, Trolle und Gnome sich ein Stelldichein gaben, hörte man mit gespitzten Ohren zu und lauschte den Berichten derer, die es wissen mußten.
    Die Waliser waren eben anders. Oft genug wollten sie mit den »normalen Briten« nichts zu tun haben, und vor allen Dingen nicht mit denen, die aus den Großstädten kamen wie wir drei. Ja, wir waren zu dritt gefahren. Allerdings in einem Wagen. Mein Bentley schaffte die Stecke bequem. Er war zwar nicht so schnell wie der Porsche, doch mit breiten, gut ausgebauten Autobahnen brauchten wir in Wales nicht zu rechnen.
    Wir waren am Morgen des nächsten Tages losgefahren und lösten uns gegenseitig ab, so daß sich zwei Leute immer ausruhen konnten. Wo lag Kelgin?
    Auf der normalen Karte war es nicht zu finden. Auch nicht im Autoatlas. Man mußte schon auf den Spezialkarten nachschauen, um den kleinen Ort zu suchen.
    Wir hatten Glück gehabt.
    Kelgin lag in den Cambrian Mountains, nahe der Küste zwischen Aberayron und Aberystwyth. Der letzte Ort war auch für mich ein Zungenbrecher. Ich machte erst

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