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Das Hexenschiff

Das Hexenschiff

Titel: Das Hexenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drehte zweimal am Lenkrad, so daß auch dessen Schloß ausrastete. Jetzt konnte er starten.
    Sprang der Wagen an?
    Jerry Malt rechnete mit dem Schlimmsten und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als er das vertraute Geräusch der Maschine vernahm. Das war noch einmal gutgegangen.
    Malt hätte jubeln können. Alle weiteren Bewegungen führte er automatisch durch.
    Es klappte wie am Schnürchen. Nach vorn konnte er nicht fahren. Wenn er den Hinterhof verlassen wollte, mußte er drehen und zurücksetzen. Das versuchte er. Beim ersten Anlauf klappte es nicht, da drehten die Räder noch durch, denn der verdammte Schlamm war tiefer, als Jerry Malt angenommen hatte. Er mußte ein wenig vorsichtiger mit dem Gaspedal und der Kupplung umgehen.
    Es lief gut, als er sich daran hielt.
    Über Jerry Malts Lippen huschte ein erleichtertes Lächeln. Er würde dem Schrecken entkommen, so wie er es dem Wirt versprochen hatte. Nichts hielt ihn noch auf. Die verfluchten Hexen, von denen er bisher noch nichts gesehen hatte, konnten ihm gestohlen bleiben. In wenigen Minuten hatte er den Ort hinter sich gelassen, da gab es dann keine Esmeralda mehr oder wie dieses verdammte Hexenschiff hieß. Der Vertreter wendete den Volvo. Die Schnauze zeigte jetzt nach vorn. Er kam gut durch den Schlamm, die Reifen waren noch neu und griffig. Da sah er die Gestalt.
    Sie stand plötzlich da und versperrte ihm den Weg. Ein unheimliches Wesen, eine Ausgeburt der Hölle. So etwas hatte er noch nie zu Gesicht bekommen. Malt war so überrascht, daß er vom Gas ging, dann aber verzerrte sich sein Gesicht.
    »Warte, du verdammtes Biest. Ich fahre dich über den Haufen. Ich nagele dich in den Schlamm! Mit mir macht ihr so etwas nicht.« Speichel sprühte aus seinem Mund und blieb an der Frontscheibe in kleinen Tropfen kleben. »Nicht mit…«
    Das letzte Wort verschluckte er, denn es war etwas eingetreten, womit er niemals gerechnet hatte.
    Der Motor streikte.
    Plötzlich war das Geräusch nicht mehr zu hören. Der Volvo rollte noch ein paar Schritte, bevor er auslief und einfach stehenblieb wie ein störrischer Esel.
    Jetzt hatte Malt Zeit!
    Aber Zeit des Horrors. In den nächsten Sekunden erlebte er zum erstenmal eine schreckliche Magie, die er sich überhaupt nicht erklären konnte.
    Er saß da, dachte nicht mehr an sein Gewehr und schaute nur durch die Scheibe, auf der noch ein schmutziger Film aus braunroter Farbe lag, aber nicht so dicht, als daß er ihm den Blick verwehrt hätte. Die Gestalt war eine Frau!
    Alt, häßlich, widerlich. Wobei er den Begriff alt nicht unbedingt mit den beiden anderen in einem Zusammenhang sehen wollte. Doch hier paßte es.
    Und sie war bewaffnet!
    Zwar hielt sie keine Schußwaffe fest, sondern einen Gegenstand, in dem Jerry Malt zunächst einen Knüppel erkannte, bei genauerem Hinsehen aber feststellen mußte, daß es sich um ein großes Ruderblatt handelte. Sicherlich gehörte es zu diesem Schiff, das aus den Wolken gekommen war.
    Die Frau trug eine dunkle Kleidung. Bis zu den Füßen reichte ihr das schwarze Büßergewand. Ihr Haar bestand aus hellen Strähnen, die die Farbe von gefrorenem Wasser aufwiesen. Die Strähnen umrahmten ein Gesicht, wie es schlimmer nicht sein konnte. Eingefallen, häßlich, mit einem graugrünen Schimmer unterlegt, tief in den Höhlen liegenden Augen, einem verkniffenen Mund und einer Haut, die wie altes Leder wirkte.
    Eben eine Hexe!
    In den Sekunden, die Jerry Malt blieben, hatte sich für ihn ein Weltbild verändert. Zum erstenmal erkannte er, daß es tatsächlich Monstren gab, die man als Hexen bezeichnen konnte und diese Gestalten nicht der Phantasie irgendwelcher Geschichtenerzähler entsprangen. Die Hexe hielt das Ruder schräg vor ihrem Körper. Sie tat nichts. Sie stand nur da.
    Und auch der Wagen stand.
    Malt wollte es nicht glauben, daß der Motor nicht mehr ansprang und vielleicht durch von ihm unkontrollierte Kräfte beeinflußt worden war. Er schrieb es seiner eigenen Ungeschicklichkeit zu und versuchte es erneut. Den Zündschlüssel drehte er einmal, zweimal. Es tat sich nichts. Er hörte nur das Klingeln der drei an seinem Bund hängenden Schlüssel. Dann war Schluß.
    In dieser verrückten Situation fiel ihm ein Spruch ein, der er einmal gelesen hatte.
    Magie läßt alle Uhren stehen. Sie ist stärker als die Technik. Das erlebte er nun am eigenen Leibe. Die Magie hatte ihm tatsächlich bewiesen, zu was sie fähig war.
    Daß die Hexe so vor ihm stand, hatte einen

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