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Das Himmelbett

Das Himmelbett

Titel: Das Himmelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Alten Welt kann ein Heer in weniger als sechs Monaten auf stellen. Sobald der Schnee abgeschmolzen ist, beginne ich mit den ersten Vorbereitungen.«
    »Ja, ja. Und wenn man dann gefeiert und Hurra geschrien und die Turniere hinter sich hat, mit den Wimpeln gewedelt und Wein getrunken und die Mägde geschwängert hat, dann kommt schlechtes Wetter und das Heer mustert wieder ab.«
    »Kann ich etwas für das Wetter?«
    »Oh, was für ein Heerführer!«
    »Manchmal bereue ich beinahe, daß ich dich aus jener Klosterpension in der Schweiz befreite«, sagte der Herzog mit schlecht verborgenem Zorn. »Ich wußte damals nicht, daß du eigentlich nur ein liederliches Stück bist, das die Fleischeslust mit Blindheit schlägt. Ich glaubte, du hättest eine ideelle und aristokratische Weltanschauung. Wie täuschte ich mich doch.«
    Er eilte durch den Raum und schlug die Tür hinter sich zu.
    Einmal draußen im Korridor, der zu den Mädchenkammern führte, murmelte er vor sich hin: »Pfui Teufel, das ist ja hier das reine Mittelalter.«

    Jetzt saßen die vier Mädchen aus Friesland auf der Schlafbank und erzählten sich lose Geschichten aus der Normandie. Dabei kämmten sie sich das Haar mit Knochenkämmen aus Flandern.
    »Ich kenne einen Mönch«, sagte die kleine Apfelwangige, »der mußte sich immer fünfmal mit dem Dornenhemd kasteien, ehe er konnte.«
    Die drei anderen Mädchen aus Friesland kicherten.
    Aber die Jungmagd, die hatte Platz machen müssen und deshalb auf dem Ofen lag, erwachte spät und sah sich verwirrt um. Sie wußte nicht viel von der großartigen Organisation des Herzogs. Wenn die Vorbereitungen für den Kreuzzug begannen, wurden Menschen und Vieh in allen Räumen der Burg einquartiert. Die Jungmagd, eine runde und harmonische junge Frau, gähnte und streckte sich zur Decke hoch.
    »Seht mal, die Sonne!« sagte sie und zeigte zum Rauchabzug.

    Der Scharfrichter Rolf setzte alles auf einen feinen Rückzug. Er erhob sich auf die Knie und spürte, wie das Glied im Takt mit der rhythmischen Auslösung erschlaffte. Mit sicherer Hand steuerte er die Eichel aus der gefährlichen Zone und ließ es über den linken, weißen Schenkel regnen. Aber: Es sickerte nur aus ihr wie aus einem Brunnen während der Trockenzeit auf Sizilien.
    Teufel, dachte der Scharfrichter, hier beim Herzog von Oranien verschrumpelt man vollständig. Seit mehreren Jahren nicht eine einzige, ordentliche Räderung. Bloß ein bißchen Hausbedarfskastrierung und Belustigungsfolter an Feiertagen.
    Mit Sehnsucht erinnerte er sich an die Praktikantenzeit seiner Jugend beim Vicomte von Venedig. Das ganze Rhonetal lang gab es bei der männlichen Bevölkerung nicht einen einzigen heilen Nacken. Aus Halspulsadern strömte es rhythmisch und stoßweise. Inspirierend! Abends drang er tief und besinnungslos in das Kebsweib, und der Saft spritzte hoch an die Decke, traf wie ein launischer Strahl Strohdach und Fachwerk.
    Heissa, das waren Zeiten gewesen!
    Mit einem Seufzer klappte er den Hosenlatz hoch, warf dem Mädchen im Stroh ein paar klingende Dukaten zu, schulterte die Richteraxt und ging hinaus in die Sonne.

    Der Troubadour Peter Cornelius erwachte mit Stroh im Bart und den ganzen Mund voller Scheunenstaub. Er kratzte sich am Kopf und starrte erstaunt in die Sonne, die sich durch Spalten zwischen den Wandbrettern einen Weg bahnte. Wo hielt er Hof? Wo war er?
    Sein Schädel war leer wie eine provenzalische Taschenbuddel nach dem St. Michaels-Fest.
    Teufel, dachte Cornelius, ich hatte einmal ein Pferd. Wie, zur Hölle, war er in diesem Schuppen gelandet?
    Er erhob sich mühsam, bürstete das Stroh aus der Manchesterjacke und rülpste furchtbar. Und jetzt erinnerte er sich plötzlich.
    Das Wirtshaus am Wege. Vielleicht ein Becher zuviel. Die Knechte hatten sein Pferd genommen, die junge Stute Veronica, weil er im Tal geradenwegs durch die Weingärten geritten war.
    Er erinnerte sich, daß es ihm gelungen war, die Laute an sich zu reißen und in der Scheune zu verschwinden.
    Die Laute? Ja.
    Gewiß doch. Sie hing an einem Balken. Trocken im Halse wie ein Maurerpolier aus dem Süden, schlug er ein paar Akkorde und kletterte hinunter auf die Tenne.
    »Wohin, zum Teufel, sind sie mit Veronica?« sagte er zu sich selbst und schlich vorsichtig durch ein Loch aus der Scheune.
    »Die haben sich Stacheln an den Knieschienen angeschafft«, meldete der Schwertfeger Brink erregt. Er war drüben im anderen Ankleideraum gewesen, in dem sich die blau-weiße Partei mit

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