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Das Himmelbett

Das Himmelbett

Titel: Das Himmelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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den Vorbereitungen beschäftigte.
    »Das ist gegen die Regeln«, sagte Ronald von Thüringen.
    »Stacheln an den Knien!« schrie Morgan von Bretagne. »Wir müssen sofort Protest einlegen. So etwas kann der Herzog niemals akzeptieren. Wenn sich die Pferde bäumen und man bekommt so ein Dings zwischen die Augen!«
    »Das wä... wä... wä... wäre ja le... le... lebensgefährlich«, sagte der alte Ritter Marcus, der Narbige.

    Des Herzogs Gemahlin lag immer noch in ihrem Alkoven, lässig in die Kissen gelehnt. Sie seufzte und strich eine Locke aus der Stirn. Das Nachthemd war hochgeglitten. Sie beugte ein Bein und betrachtete ihr wohlgeformtes Knie. Durch das Fenster kam ein leichter Windhauch an die nackte Haut. Was kümmerte sich im Mittelalter der Wind um ein Verbot? Jetzt spielte er mit den Schamhaaren im Schoß der Herzogin, so daß ein lustvolles Gefühl in ihr aufkam. Sofort mußte ihre Hand dorthin. Ach, wieder geschwollen wie eine fleischfressende Pflanze! Mit einem Stöhnen streckte sie die Hand aus und umfaßte die Glockenschnur. Jetzt vor dem großen Turnier war vielleicht eine Beichte das einzige, was helfen konnte.

    »Apropos Pest«, sagte Pater Gunardo und kratzte sich an der Tonsur, »ich habe gehört, daß sie Frankfurt am Main heimsucht, wo die Gottlosen wie die Fliegen sterben. Das bedeutet Arbeit für den heiligen Stand. Sollte ein solches Unglück des Herrn Oranien heimsuchen, so müßte man vorbereitet sein. Wir könnten jetzt zum Fest vielleicht den Ablaßpreis erhöhen.«
    Herzog Alfons nickte nachdenklich und leerte ein Glas Klosterlikör. Er blickte auf, als die kleine Silberglocke über dem Pergamentregal bimmelte.
    »Das ist die Herzogin«, sagte er mit einem Seufzer.
    »Sie verlangt nach der Vormittagsbeichte«, sagte der Pater.
    »Also, die nannten mich Herzog Alf von Organien?«
    »Ja, das taten sie.«
    Der Herzog gluckste vor Lachen. Pater Gunardo zog seine Kapuze über und steckte eine Flasche Likör zusammen mit seinem Brevier in eine kleine Ledertasche. Er hob die Hand zum Gruß.
    »Die Pflicht ruft«, sagte er verbissen.
    »Selbstverständlich«, meinte der Herzog und erhob sich. »Auch ich muß Mädchenkammern, Vorräte und Burgwächter inspizieren.«

    Die Burg war auf einen Felsen gebaut worden. Zu ihren Füßen am Hang lag unter ihrem Schutz die Stadt. Eine typisch mittelalterliche Stadt mit Gängen und Winkeln, Wirtshäusern und Klöstern, Höfen und Bürgern, Handwerkern und Gesellen. Mehrere Tage hindurch hatten die Herolde des Herzogs bekanntgegeben, daß der große Kriegszug gegen das Heilige Land auch in diesem Jahr beginnen sollte. Das Volk sah den Vorbereitungen mit Freude entgegen. Es gab nur eine kleine Zahl von Freidenkern und allgemeinen Rabulisten, die sarkastische Bemerkungen über das Vorhaben machten. Das Volk brachte seinem Herrscher Vertrauen entgegen. Jetzt würde es vor allen Dingen Feste und allgemeine Fröhlichkeit in den nächsten Monaten geben. Jetzt kamen frohe Zeiten, und man flüsterte schmunzelnd über das menschliche Wesen des Herzogs und über seine skabrösen Abenteuer in der Stadt. Man sagte, daß er nachts heimlich die Burg zu verlassen pflegte und als gewöhnlicher Bürger (Volkspartei) in die Stadt kam, wo er sich, bis zur Unerkennlichkeit maskiert, am Wirtshaustisch zum Zechen niederzulassen pflegte. Kühn leerte er dann Becher auf Becher mit Malz- und Hopfengebräu, um dann so allmählich mit der einen oder anderen der Wirtshausnymphen die Treppe hoch zum Boden zu verschwinden. Speziell entzückt war der Herzog von jungen Frauen. Und man sagte im Vertrauen, daß der Wirt des Gasthauses Schwarze Katze den besonderen Auftrag hatte, in jedem Jahr, wenn die Kreuzzugsfeierlichkeiten begannen, dem Herzog eine unschuldige Jungmagd zu verschaffen. Der Wirt dort hieß Mandelbaum, und wenn es um besonders festliche Arrangements ging, wurde er Hofkellermeister genannt. Er war der Ansicht, daß die Vorbereitungen zu einem Kreuzzug anregend und gewinnbringend wären. Die kämpfenden Ritter feierten an den Abenden oft im Wirtshaus, sie waren Fremdlinge, die von Reich zu Reich fuhren, um mit ihren Rüstungen den Alltag zu vergolden. Alle bekamen hohe Honorare für ihre Leistungen und spendierten in ihrer Freizeit viel Geld. Nach einem Tag auf der Rennbahn wollten sie Wein und Frauen haben.
    Die vier Weiber aus Friesland waren im Bad dabei, sich zu waschen. Sie lachten, lärmten und bespritzten sich mit Wasser, während sie sorgfältig Glieder, Haar und

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