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Das Himmelbett

Das Himmelbett

Titel: Das Himmelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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mit dem königlichen Papa sah es schlimmer aus. Seine liebeshungrigen drei Nymphen gaben sich nicht zufrieden, bis er jede von ihnen zweimal befriedigt hatte. Als Flinka versuchte, den königlichen Schwanz ein siebentes Mal zum Stehen zu bringen, schlummerte der alte König an einem Herzschlag friedlich ein. Gott segne ihn! Es gab nichts, was man noch für ihn hätte tun können. Er war endgültig am Ende angelangt. Aber er starb mit einem seligen Lächeln auf den Lippen. Flinka, Spinka und Linka stürzten entsetzt aus dem Schwitzbad heraus und riefen in den Korridor: »Der König ist tot! Tot ist der König! Der König ist im Schwitzbad gestorben!«
    Der Hofpoet ging vor dem Thronsaal auf und ab und hielt ein philosophierendes Selbstgespräch, als er die nackten Schönheiten erblickte, die atemlos ihre traurige Botschaft hervorstießen. »Er starb wenigstens in bester Gesellschaft«, dachte der Hofpoet und lächelte lyrisch inspiriert. »Drei nackte Nymphen!«

»In einem Schwitzbad, so heiß,
mit einem König in Schweiß,
drei liebliche Jungfrauen lagen,
zwei waren gut,
aber die dritte machte den letzten Fick
(mit des Königs allerbestem Stück).
Beim Hinein und Heraus
ging der Atem aus
dem verehrtesten Mann im Reiche!«

    Der Hofpoet lächelte verstohlen und betrachtete die drei reizenden Mörderinnen.
    Die Trauerbotschaft erreichte die Königin, gerade als sie mit ihrem Sohn in den Armen dalag.

    Das Begräbnis wurde drei Tage später angeordnet, und es herrschte große Trauer im ganzen Land. Riesige Menschenscharen kamen aus allen Teilen des Reiches zu der Trauerzeremonie für den geliebten König. An der Spitze der düsteren Prozession schritt Prinz Avig mit seiner Mutter, hinter ihnen folgte der Hof und die Freunde des Königs genau nach Rangordnung.
    Während des ergreifenden Gottesdienstes fiel Prinz Avigs Blick auf ein puppenhaftes, kleines Wesen in enganliegender schwarzer Kleidung. Prinz Avig hatte das junge Wesen vorher nie gesehen, und er konnte während des ganzen Gottesdienstes kein Auge von ihm lassen. Das Wesen sang die Psalmen mit gesenkten Blicken, und in den dichten, schwarzen Augenwimpern blitzte es hin und wieder auf, wenn eine Träne aus ihren klarblauen Augen kullerte und über die süßen, weichen Wangen rollte. Der Prinz war vollkommen hingerissen. Es war etwas ganz Neues um dieses Mädchen, eine Atmosphäre der Reinheit und Unberührtheit. Sie glich keiner der Frauen, die der König ihm vorgestellt hatte. Er beobachtete die runden, vollen Lippen des Mädchens, die sich während des Psalmengesanges so wundersam bewegten, er sah ihre kleinen Füße und versuchte sich vorzustellen, wie ihre Beine unter dem sittsam schwarzen Kleid aussahen. Als das Volk die Königshymne sang und die Brust des Mädchens sich unter dem angepreßten Stoff hob, konnte sich der Prinz nicht länger beherrschen. Er ging mit raschen, bestimmten Schritten auf die Jungfrau zu, hob ihren Rock in die Höhe und küßte ihr Bein leidenschaftlich. Der Bischof in seinem Ornat schob die Augenbrauen in die Höhe, aber er sah sofort ein, daß ein solches Auftreten nicht getadelt werden dürfe, da es zu einem Erben führen könnte!
    Das schwarzgekleidete junge Mädchen tat, als sei nichts geschehen. Mit kristallklarer Stimme sang sie den Psalm weiter. Der Prinz, von seiner Leidenschaft überrumpelt, nahm die Jungfrau bei der Hand und zog sie brüsk aus der Versammlung. Die Trauergäste blickten dem jungen Paar nach. Einige beklagten sich über Zeit und Ort des plötzlichen Erwachens des Prinzen, aber andere betonten, daß der Geist des Königs seinen Körper überlebt habe und nun in den Sinnen des Sohnes Auferstehung feiere. Wie man sich auch zu der Sache stellen mochte, es gab nichts, das den Prinzen jetzt hätte stoppen können. Teils zog, teils trug er die holde Jungfrau zu einer Wiesenböschung, einige hundert Meter vom Sarg des Königs entfernt. Dort angelangt, ließ er die Puppengesichtige auf das Gras sinken und begann die tausend Knöpfe ihres keuschen Kleides aufzuknöpfen. Die Knöpfe waren nur einen halben Zentimeter im Durchmesser groß und saßen eng beieinander vom Hals bis zu den Schuhspitzen, einen sichereren Keuschheitsgürtel hätte es nicht geben können. Beim hundertzwölften Knopf bekam der Prinz einen Krampf in den Fingern, aber er biß die Zähne zusammen und fuhr mit heroischer Anstrengung fort, fest entschlossen, diese Feuerprobe zu bestehen. Hundertdreizehn, hundertvierzehn, hundertfünfzehn, oh, Gott,

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