Das Himmelbett
Erniedrigung fauchend, nackt da.
Da geschah etwas Eigentümliches mit Prinz Avig. Er stürzte zu der Königin hin und verbarg sein Antlitz in ihrem Schoß.
»Ich will nicht, Mutter!« stöhnte er. »Ich will nicht! Nimm das Mädchen weg, liebe Mama! Ich will sie nicht sehen!«
Die Königin winkte Gudmunda irritiert mit der Hand zu, aber Gudmunda trällerte ein populäres Volkslied und begann mit den Hüften zu wiegen, die Arme trotzig in die Seiten gestemmt. Zwei Schloßwächter hoben Gudmunda in die Höhe und trugen sie auf den Schloßhof hinaus, wo sie ordnungsgemäß von der königlichen Leibgarde vergewaltigt wurde. Blitzschnell und ohne störende Zwischenfälle stellten sechs gutgewachsene Gardisten unter freiem Himmel das liebeskranke Mädchen zufrieden. Das war eine großartige Szene. Der alte Stallknecht Sven, der im Begriff war, Pferde im südlichen Schloßhof zu striegeln, sah, wie die nackte Jungfrau mehrere Male in die Luft geworfen wurde, und hörte die Gardisten jubeln. Das Mädchen weinte weder, noch rief es um Hilfe, Sven grinste mit Kautabak im Mund und genoß diese lebensbejahende, lustige Orgie. Er dachte dabei in royalistischer Sorge: »Wenn bloß unser Prinz Avig etwas Ähnliches tun könnte...! Armer, alter König! Er muß sich ja zu guter Letzt völlig erschöpfen auf Grund seiner Überbürdung durch all die charmanten Jungfrauen, die er zu ficken hat. Sogar die Königin sah in der letzten Zeit etwas müde aus. Sie hatte wohl auch Kummer, die Ärmste!
Wenn Prinz Avig mein Sohn wäre, so weiß ich nicht, was ich mit ihm machen würde«, setzte der Stallknecht Sven seine tiefschürfenden Grübeleien fort und klopfte seine Pfeife auf dem Boden des Schloßhofs aus.
»Aber daß ich etwas machen würde, weiß ich ganz bestimmt! Und es ist höchste Zeit, daß jemand in der Sache etwas unternimmt. So kann und darf es doch nicht länger weitergehen, wenn das Land einen Erben bekommen soll. Die Königin sollte es als ihre Pflicht betrachten...«
Die Morgensitzung war noch nicht vorbei. Als nächste Kandidatinnen kamen die Schwestern Flinka, Spinka und Linka an die Reihe. Sie sollten einen erotischen Tanz zur Ehre des Prinzen vorführen. Sie waren für ihre Tanzkunst weit über die Grenzen des Landes bekannt, und der Hof erwartete mit Spannung ihre künstlerischen Darbietungen. Flinka begann mit den Kastagnetten zu klappern, Spinka schlug eine Volte und enthüllte dabei unter ihrem langen Rock einen hinreißend geformten nackten Rumpf, und Linka ging in die Brücke hinunter und schob sich auf allen vieren zu Prinz Avig hin. Das war nur der Auftakt zu einer wilden Körpergymnastik, die mit ekstatischen Akrobatenkünsten und Luftsprüngen schloß. Die Königin sah zu ihrer Freude, daß Prinz Avig die ganze Zeit den drei Schwestern mit den Blicken folgte.
Er bat sogar um einen Becher Wein. Ein gutes Zeichen, ein sehr gutes Zeichen! Prinz Avig ging zu den drei Schwestern hin und dankte ihnen für den Tanz, aber sie waren zu ermattet, um irgendwelche Annäherungen zu machen. Sie verbeugten sich bloß vor der königlichen Gesellschaft und suchten das Schwitzbad und das Schwimmbassin des Schlosses auf.
Der Prinz besuchte sie im Schwitzbad und wunderte sich darüber, wie glatt die drei Frauenkörper aussahen. Flinka streckte ihre Hand dem Prinzen entgegen, er ging einige Schritte näher und ließ sich von der ältesten Schwester auf den Mund küssen. Spinka, die bäuchlings auf einer Pritsche lag, stützte sich auf die Ellenbogen, und ihre zwei Brüste sahen aus wie zwei umgekehrte Berggipfel. Prinz Avig fühlte einen merkwürdigen Schmerz in der Leistengegend, aber er begriff nicht den Zusammenhang zwischen diesem Schmerz und den nackten Mädchenkörpern. Linka sah aus, als schliefe sie. Sie hatte jedenfalls die Augen geschlossen und eine Hand in ihrer Venusgrotte vergraben. Das sah bequem und trefflich aus. Linka zeigte keinerlei Interesse für den Prinzen, obwohl er vor ihr stand und eine gute Weile auf sie blickte.
»Ich will bloß für euer Auftreten danken«, sagte er.
»Gern geschehen«, erwiderte Spinka in schleppendem Ton. »Das war nicht der Rede wert. Wenn wir auf irgendeine andere Weise dienen können, brauchen Sie es nur zu sagen.«
Sie drehte sich blitzschnell um, strampelte mit den Beinen, spreizte sie in Spagatstellung und deutete auf, deutete auf... aber nein, der Prinz blickte weg und sauste aus dem Schwitzbad. Das war es nicht, was er haben wollte. Nicht so... offen. Im Korridor vor
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