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Das Hiroshima-Tor

Titel: Das Hiroshima-Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Bett geworfen hätte. Eine kalte Dusche machte
     ihn wieder munter und brachte den Kreislauf in Gang. Weil er nichts Besseres hatte, zog er sich das Latimeria-Shirt über und
     betrachtete nachdenklich die Bilder und Buchstaben darauf im Spiegel. Darüber zog er das Hemd, das längst hätte gewaschen
     werden müssen.
    In der Pension gab es keinen Internetanschluss für Gäste, aber die Studentin an der Rezeption hatte ihm erlaubt, den Computer
     hinter dem Empfangsschalter zu benutzen. Timo hatte sich die Telefonnummer der Lokalzeitung ›24   Heures‹ in Lausanne aus dem Netz geholt, war in sein Zimmer zurückgekehrt und hatte die Redaktion angerufen.
    Eine junge Redakteurin hatte ihm versprochen, sich um seine Anfrage zu kümmern und ihn gebeten, eine Stunde später wieder |303| anzurufen. Mit höflichem Nachdruck hatte Timo sie auf eine halbe Stunde heruntergehandelt. Er hatte sich als TER A-Mitarbeiter vorgestellt und wieder einmal gemerkt, wozu die Leute bereit waren, wenn man ihnen nur selbstsicher und autoritär genug begegnete.
     Alle Schwindler wussten das.
    Timo nahm sich ein lächerlich kleines und teures Fläschchen Orangensaft aus der Minibar und trank es mit drei Schlucken leer.
     Irgendwie musste er zu Kräften kommen. Er legte den Notizblock der Pension vor sich bereit und rief in Lausanne an.
    Die junge Redakteurin klang hektisch, aber Timo ließ sich davon nicht stören.
    »Ich habe die Zeitung auf Mikrofilm vor mir«, sagte die Redakteurin. »6.   März 1989.   Ein Vierspalter auf der ersten Seite. Wie wollen Sie das haben?«
    Timo gab ihr die Faxnummer des Hotels und bedankte sich nüchtern. Gespannt ging er auf den Gang hinaus und zur Rezeption hinunter.
    »Ich warte auf ein Fax«, sagte er zur Frau am Empfang. Sie machte eine Kopfbewegung zu dem Gerät neben ihr.
    »Da kommt was.«
    Timo wollte nicht, dass die Frau sah, was ihm geschickt wurde, aber es war überflüssig, eine große Nummer daraus zu machen.
     Während das Gerät surrte, erkundigte er sich nach einem passenden Restaurant, und die Frau nannte ihm zwei. Schließlich war
     das Fax durch, und die Angestellte reichte ihm zwei Blätter.
    Timo konnte es kaum abwarten, bis er in seinem Zimmer war. Er setzte sich auf den Bettrand und blickte auf das schwarzweiße,
     grobkörnige Zeitungsfoto, das durch die Übertragung noch unschärfer geworden war.
    In einer schmalen Schlucht am Fuße eines steilen Hangs lag ein zermalmtes Auto auf dem Dach. » Vier Japaner tödlich verunglückt «, lautete die Überschrift.
    Das Fahrzeug war wegen »zu hoher Geschwindigkeit« in Cully, östlich von Lausanne, von der Fahrbahn abgekommen. |304| Alle Insassen waren ums Leben gekommen – vier Japaner, allesamt Gastwissenschaftler am CERN.
    Timo schaute unverwandt auf das Foto. Vier Teilchenphysiker kommen bei ein und demselben Unfall ums Leben. Konnte das mit
     dem Mord in der Seine zu tun haben? Gab es eine Verbindung zwischen dem Tod dieser Teilchenphysiker, der Archäoastronomie
     und der Theorie über vorzeitliche Besucher aus dem All?
    Natürlich war es möglich, eine Verbindung herzustellen, aber die war so fantastisch und weit hergeholt, dass Timo nicht einen
     Augenblick opfern mochte, sie zu bedenken: Falls ehedem Besucher auf der Erde gewesen waren und ihre Spuren hinterlassen hatten,
     könnten sich mit dem Fund ohne weiteres auch Teilchenphysiker beschäftigt haben. Deren Arbeit tangierte durchaus die Weltraumforschung,
     die Kosmologie und die Astrophysik. Aber der Quastenflosser passte nicht einmal in diesen absurden Gedankengang.
    Timo wägte kurz die Situation ab, dann rief er Soile in Genf an. Die wunderte sich, dass er in Barcelona war, aber Timo unterbrach
     sie schroff: »Weißt du etwas über vier Japaner, die 1989 am CERN waren und bei einem Autounfall in der Nähe von Lausanne ums
     Leben gekommen sind?«
    »Ich habe davon gehört. Warum?«
    »Kennst du jemanden, der damals bei euch gearbeitet hat?«
    »Auf Anhieb kann ich das nicht sagen.«
    »Versuch es vorsichtig und vertraulich herauszufinden. Und rede nur mit Leuten, die du kennst.«
    »Worum geht es denn überhaupt?«, fragte Soile gereizt und ungeduldig. »Was genau soll ich denn fragen?«
    »Frag einfach, was über die Japaner, die bei dem Unfall umkamen, bekannt ist.«
    Timo ließ den Namen Yoshima Nishikawa absichtlich unerwähnt. Dennoch tat es ihm Leid, Soile in diese Sache hereinzuziehen.
     Was, wenn die falschen Leute von Soiles Interesse an den Japanern

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