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Das Hiroshima-Tor

Titel: Das Hiroshima-Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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aufgetaucht war und dessen Reiz kein bisschen
     dadurch gemindert wurde, dass die Situation durch und durch bizarr gewesen war und vorn und hinten nicht gestimmt hatte. Inwieweit
     müsste er mit dem Leiter der Ermittlungen über den Vorfall reden? Ins Detail würde er besser nicht gehen   ...
    Soile hatte am Abend wegen der irritierenden SMS nachgefragt, und er hatte sie auf die kürzest mögliche Art abgefertigt. Es
     war sinnlos, mehr als nötig darüber zu sagen.
    Die beste Methode, kleine Sorgen loszuwerden, bestand darin, an große zu denken. Je mehr er an Rautios Fahrt zur Präsidentenvilla
     dachte, umso entschlossener wurde er. Die Wahrheit über die Präsidentin musste ans Tageslicht.
    Bei der SiPo angekommen, wischte er sich die Schneeflocken von den Schultern und marschierte geradewegs zu Rautio. Der erwartete
     ihn mit einer Tasse Kaffee hinter seinem Schreibtisch. |56| Aber nicht einmal der Kaffeeduft konnte die unfreundliche Atmosphäre im Raum überdecken.
    »Morgen. Kaffee?«
    »Nein danke.« Timo hatte seine Jacke nicht unten gelassen, sondern warf sie über die Rückenlehne eines Stuhls. Die Jalousie
     am Fenster zum Innenhof war fast geschlossen, so dass kein Tageslicht die tote Fahlheit der Leuchtröhren beeinträchtigen konnte.
    »Also. Was machen wir mit der KG B-Diskette ?«, fragte Timo.
    »Ich kläre hier die Lage.«
    »Du klärst die Lage? Ich verstehe nicht, was es da zu klären gibt. Wenn sich das Material als zuverlässig erweist, müssen
     wir untersuchen, ob an den Fakten, die genannt werden, etwas dran ist. Punkt.«
    Rautio spielte mit seiner Lesebrille. »Selbstverständlich. Aber wir müssen äußerst vorsichtig vorgehen. Wir können es uns
     nicht leisten, dass etwas durchsickert.«
    »Der Meinung bin ich auch. Das ist ein Fall, den man nicht einfach so nebenbei erledigt.«
    Rautios Blick wurde noch schärfer als zuvor. »Noch gibt es keinen ›Fall‹. Es gibt lediglich wirre und vollkommen unzuverlässige
     Sätze, über deren tatsächliche Herkunft wir nichts wissen.«
    »Die Verlässlichkeit des Materials wird sich schon herausstellen. Aber es ist wichtig, dass die in den Unterlagen genannten
     Personen nichts von der Sache erfahren, ganz gleich wie einflussreich sie auch sind.« Während er das sagte, fixierte Timo
     sein Gegenüber mit den Augen.
    Rautio korrigierte seine Position auf dem Stuhl. War dem gerade noch so kühlen Chef der Sicherheitspolizei plötzlich unangenehm
     zumute? »Du bildest dir doch nicht ein, dass man so etwas vor der Präsidentin geheim halten kann?«
    »Ich wäre trotzdem nicht schnurstracks zu ihr gefahren, um ihr brühwarm zu erzählen, was ich weiß.«
    Es hatte den Anschein, als wollte Rautio seinem ehemaligen |57| Untergebenen an die Gurgel gehen. »Spionierst du mir nach?« Seine Stimme klang wie das Kläffen eines wütenden Hundes. »Du
     hattest schon immer eine Neigung zum Sololauf, aber in dieser Angelegenheit wirst du nichts unternehmen.«
    Timo bereute seine Angriffslust. Sie schwächte seine Möglichkeiten, in dem Fall ermitteln zu dürfen. »Ich habe keine Lust
     und auch keine Chance auf Sololäufe«, sagte er darum etwas versöhnlicher. »Lass uns einfach sehen, ob an der Sache etwas dran
     ist, das nach Maßnahmen verlangt.«
    »Wie gesagt, ich übernehme sofort die Verantwortung für die nationalen Ermittlungen, sobald sich das Material als glaubwürdig
     erweist.«
    Rautio stand auf und schickte sich an, die Hand zum Abschied auszustrecken. Seine Stimme war jetzt kalt und unpersönlich.
     »Halte mich auf dem Laufenden.«
    Timo blieb sitzen. »Sollten wir nicht ein bisschen genauer besprechen   ...«
    »Was besprechen?«, unterbrach ihn Rautio. »Da gibt es nichts zu besprechen. Noch nicht. Sag mir Bescheid, wenn die TERA etwas
     über die Glaubwürdigkeit des KG B-Materials herausgefunden hat.«
    Timo stand auf und nahm seine Jacke. »Noch etwas. Olkiluoto. Wir werden von dort bald mehr hören.«
    »Was meinst du damit?«
    »Eure Ermittlungen sind nicht intensiv genug. Die Sabotageakte gehen weiter.«
    »Danke für den Tipp«, zischte Rautio.
     
    Die übermäßig gebräunten Damen in Pelzmänteln, deren Gesichter schon mehrmals chirurgisch gestrafft worden waren, drängelten
     sich mit einer solch vernichtenden Effektivität an der Kasse vor, dass Ted O’Brien bald klar war, dass er zu spät zu seiner
     Verabredung kommen würde. Und zwar aus einem Grund, der für einen CI A-Beamten peinlich war.
    O’Brien stammte

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