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Das Hiroshima-Tor

Titel: Das Hiroshima-Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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aus gab es gesicherte Nachrichtenverbindungen nach Washington und zu jedem anderen Ort der Welt. Der abhörsichere
     Raum wurde sowohl von der Botschaft als auch von den Mitarbeitern des angeschlossenen CI A-Büros benutzt.
    Diesmal saßen drei Männer in dem Raum, die sich mit CI A-Codes eingeloggt hatten. Sie hatten einen Aluminiumkoffer bei sich. Darin befand sich ein alter Computer, den verschiedene Aufkleber
     zierten, unter anderen eine weiße Flagge mit blauem Kreuz und das Logo einer Reederei, das an einen Seehund erinnerte.
    Douglas Murphy vom CI A-Büro Brüssel beobachtete, wie sein Kollege, der ED V-Experte der Botschaft, den Inhalt von Timo Nortamos Computer per Satellitenverbindung zur Analyse in die USA schickte. In Brüssel
     gab es keine Leute mit den dafür nötigen Finnischkenntnissen.
    Der Computerspezialist deutete mit dem Finger auf www-Seiten, die mit dem Browser, gesteuert von einer Suchmaschine, aufgesucht
     worden waren.
    »Könnte ich die Suchworte auf Papier haben«, bat Murphy. Er hatte versprochen, sie an Dick Novak in Cambridge weiterzugeben.
    Der Besitzer des Rechners schien besonders an einer Person namens Vaucher-Langston interessiert gewesen zu sein.

|132| 19
    In der Rue Washington ließ Timo den Blick über das Chaos in seiner Wohnung schweifen. Er müsste Wilson davon Mitteilung machen.
     Er griff zum Hörer, hielt aber abrupt in der Bewegung inne.
    Er starrte auf das Telefon und legte den Hörer wieder zurück.
    Es gab eine Menge Stellen in der Wohnung, wo ein Abhörgerät installiert sein konnte: in den Leuchten, unter der Schutzabdeckung
     der Steckdosen, hinter den Heizkörpern.
    Falls die Eindringlinge eine Wanze in der Wohnung versteckt hatten, dann hatten sie auch seine Anweisungen an Reija gehört.
    Wurde er allmählich paranoid?
    Er nahm eine große Reisetasche, ging in Aaros Zimmer und packte Kleider und Schulbücher ein. Von seinem eigenen Schreibtisch
     nahm er Briefumschläge und Briefmarken.
    Mitsamt der Tasche verließ er die Wohnung und ging die Treppe hinunter. Die alltägliche Ruhe auf der Straße wirkte beinahe
     bedrohlich. Auf dem Weg zu seinem Wagen blickte sich Timo um, bemerkte aber nichts Außergewöhnliches. Er verstaute die Tasche
     im Kofferraum und machte die Fahrertür auf, setzte sich aber nicht, sondern öffnete die Motorhaube. Er kontrollierte den Motorraum,
     besonders die AB S-Steuereinheit . Dann ging er neben dem Auto auf die Knie und nahm den Unterboden in Augenschein.
    Wenn jemand so verzweifelt versucht hatte, ihm das Seine-Material abzunehmen, war es dann nicht auch möglich, dass man versuchte,
     ihn, der das Material gesehen hatte und sich dafür interessierte, zum Schweigen zu bringen?
    |133| Professionelle Mordanschläge wurden heutzutage fast ausnahmslos in Form von fingierten Autounfällen ausgeführt. Unfälle passierten
     eben, sie erregten nicht unbedingt Argwohn. Im AB S-System ließ sich zum Beispiel ein Gerät installieren, das per Funkbefehl die Bremsen außer Kraft setzte. Nicht umsonst war Prinzessin
     Diana immer wieder davor gewarnt worden, dass Autos leicht als Mordinstrumente benutzt werden konnten.
    Timo fuhr auf der Rue Washington einige hundert Meter nach Süden, bis er den Tenbosch-Park erreichte. Er parkte in der Querstraße
     Rue Hector Denis und sah auf die Uhr. Aaros Schulbus würde in einer Stunde kommen. Bis dahin musste er entschieden haben,
     ob Aaro und Reija in Gefahr waren.
    Er rief Wilson an und berichtete in wenigen Sätzen, was passiert war.
    »Ich will wissen, wer mich jagt und warum«, sagte er aggressiv.
    »Hast du die Kopien aus dem TER A-Gebäude mitgenommen? War das deiner Meinung nach klug?«, konterte Wilson mit einem Ton, der nicht gerade vor Mitleid strotzte.
    »Ich muss Klarheit darüber haben, ob ich in Gefahr bin oder ob meine Familie es ist.«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß wirklich nicht, was die Amerikaner in dem Material sehen«, sagte Wilson leise. »Aber es scheint
     ihnen extrem wichtig zu sein.«
    Das war als Antwort genug.
    »Wichtig ist es auch für Finnland«, versuchte es Timo noch einmal. »In Helsinki wird jede Information gebraucht, die die Echtheit
     des Materials bestätigen kann   ...«
    »Rautio hält die Angelegenheit für nicht so wichtig. Ich muss gehen.«
    Timo bedankte sich trocken und wählte eine neue Nummer, diesmal die von Jukka Palomäki, einem Bekannten, der bei der E U-Kommission arbeitete. Er berichtete ihm von dem Einbruch und dem Chaos in der Wohnung und

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