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Das Hiroshima-Tor

Titel: Das Hiroshima-Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Satellitenkartografen der U S-Streitkräfte zusammengearbeitet.
    Bei dem Link zwischen Vaucher-Langston und der U S-Armee zuckte Timo zusammen. Schnell sah er sich andere Suchergebnisse an und fand einen Artikel über mittelalterliche Karten, der
     ein Foto enthielt. Auf dem waren laut Bildunterschrift »Oberstleutnant Berger vom kartografischen Büro der Luftwaffe der Vereinigten
     Staaten und Professor Vaucher-Langston von der Universität Cambridge« zu sehen.
    Timos Herz schlug nun heftiger. Er sah sich weitere Seiten an und machte Notizen. Schließlich schloss er das Browserfenster
     und zahlte die Benutzergebühr. Hier brauchte er sich wenigstens keine Gedanken darüber zu machen, ob Aaro ausspionierte, welche
     Internetseiten er aufgesucht hatte.
    Draußen war es längst dunkel. Das Rauschen des Verkehrs in der Anspach störte ihn nicht in seinen Gedanken, während er die
     wenigen hundert Meter zum englischen Buchladen
Waterstones
ging, der gerade schließen wollte. Timo ging dennoch rasch in den ersten Stock hinauf zum Regal »Geschichte«.
    Zwei Bücher von J.   B.   Vaucher-Langston standen dort. Timo blätterte beide schnell durch und wählte das dickere. Es hieß ›Zu neuen Kontinenten. Die
     Geschichte der Karten und der Navigation‹. Auf dem Umschlag war eine Fotomontage aus einer alten Karte, dem Sternenhimmel,
     einem Fernrohr und einem Sextanten zu sehen.
    Mit der Metro fuhr Timo nach Stockel zurück, beschloss aber, noch am selben Abend zu Hause aufzuräumen. Diese Arbeit würde
     ihm niemand abnehmen. In Stockel ging er zu seinem Wagen auf dem hell erleuchteten, von vielen Geschäften gesäumten Hauptplatz.
     Im Gehen rief er kurz Soile in Genf an. Er |137| war noch immer nicht fähig, ihr von seinem Rausschmiss zu erzählen, und erklärte sich das so, dass er zuerst einen neuen Arbeitsplatz
     in Aussicht haben wollte, um keine unnötigen Sorgen bei ihr auszulösen.
    Er setzte sich in sein Auto, legte die Plastiktüte aus dem Buchladen neben sich auf den Sitz und fuhr durch den abendlichen
     Stoßverkehr in die ruhige Rue Washington. Er stieg aus, blickte auf die dunklen Fenster seiner Wohnung und fühlte sich unbehaglich.
     Er bekam das Bild von dem Chaos in der Wohnung nicht aus seinem Kopf.
    Aufmerksamer als sonst sah er sich auf der Straße um, entdeckte aber nichts Ungewöhnliches. Er schloss die Haustür auf und
     spürte im dunklen Treppenhaus einen Hauch von Angst, bis er den Lichtschalter ertastet hatte.
    Im ersten Stock blieb er einen Moment vor der Wohnungstür stehen. Rundum war es still.
    Diesmal war das Sicherheitsschloss zu, wie es sein sollte, aber das ließ ihn kein bisschen ruhiger werden. Vorsichtig öffnete
     er die Tür, trat ein und machte das Licht im Flur an. Das Durcheinander sah jetzt noch elender und bedrohlicher aus als bei
     Tageslicht. Der Zorn ließ die Unruhe weichen. Die Frechheit dieser Typen kannte offenbar keine Grenzen. Aber da man sich an
     keine Regeln hielt, würde auch seine Dreistigkeit keine Grenzen kennen, dachte Timo nun schon wieder etwas selbstsicherer.
     Er ging ins Wohnzimmer, schaltete auch dort das Licht an und erschrak.
    Auf dem Sofa saß ein Mann.
    Timo machte auf dem Absatz kehrt, dabei konnte er gerade noch sehen, dass hinter der Tür ein zweiter Mann stand. Die Plastiktüte
     aus dem Buchladen flog auf den Boden, als Timo dem Mann die Tür ins Gesicht schlug, in den Flur stürzte und aus der Wohnung
     rannte. Auf der Treppe geriet er ins Straucheln, verlor das Gleichgewicht und fiel. Oben hörte man Laufschritte. Timo sprang
     auf und rannte weiter die Treppe hinunter. Die Haustür war abgeschlossen, und er wusste, er bekäme sie nicht auf, bevor ihn
     die Eindringlinge eingeholt hätten. Die Erkenntnis, in die |138| Sackgasse geraten zu sein, versetzte ihn in Panik, aber er hatte nicht die Absicht, aufzugeben. Er griff zum Schließmechanismus,
     drehte daran, bis er begriff, dass einer der Männer hinter ihm stand. Er schnellte herum und trat mit voller Wucht nach ihm,
     aber der Mann konnte ausweichen.
    »Beruhigen Sie sich, Mr.   Nortamo«, sagte der Amerikaner mit deutlicher und angesichts der Umstände unfassbar ruhiger Stimme. Er hielt eine Pistole
     mit Schalldämpfer auf Timo gerichtet.
    Timo wusste, es war sinnlos, gegen diese Übermacht anzukämpfen. Keuchend hob er die Hände. Die beiden Amerikaner führten ihn
     wieder nach oben in die Wohnung. Sie machten die Tür hinter sich zu und schoben ihn ins Wohnzimmer.
    »Mr.  

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