Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)
nehmen?«
»Man kann sich in jemanden verlieben und auch wieder entlieben«, sagt Ben. »Aber wenn man jemanden wirklich liebt … dann ist das für immer.«
Stammt diese Zeile aus der Serie? Ich kenne sie nicht. Das verwirrt mich etwas. Wovon redet er?
»Der Moment, in dem mir bewusst wurde, dass ich meine Frau liebe, war hier auf Ikonos, vor fünfzehn Jahren.« Er beugt sich zum Mikrofon, und seine Stimme wird lauter, volltönender. »Ich hatte eine schwere Grippe. Sie hat mich die ganze Nacht gepflegt. Sie war mein Schutzengel. Noch heute erinnere ich mich an ihre süße Stimme, die mir sagte, dass alles wieder gut wird. Heute wird mir bewusst, dass ich sie seit jenem Tag liebe, obwohl mir das nicht immer klar war.«
Als er fertig ist, herrscht Schweigen. Alle sind wie vom Donner gerührt. Dann juhut ein Mädchen aus dem Publikum, und es ist, als wäre der Bann gebrochen. Stürmischer Applaus brandet auf.
Ich bin so gebannt, dass ich kaum höre, wie die anderen ihre Antworten geben. Er hat von uns gesprochen. Nicht von Dirk und Sally: von uns . Ben und Lottie. Ein warmes Leuchten erfüllt mich, und ich kann gar nicht aufhören zu grinsen. Er liebt mich seit fünfzehn Jahren. Er hat Farbe bekannt und es in aller Öffentlichkeit gesagt. So was Romantisches ist mir noch nie passiert, noch nie .
Der einzige, winzige Haken daran ist …
Na ja. Es ist nur eine Kleinigkeit, aber ich kann mich nicht daran erinnern. Mein Kopf ist leer. Ich erinnere mich weder daran, dass Ben eine Grippe hatte, noch dass ich ihn gepflegt habe. Andererseits erinnere ich mich aus dieser Zeit an so manches nicht mehr. Big Bill zum Beispiel hatte ich total vergessen. Und das Pokerturnier hatte ich auch vergessen. Wahrscheinlich liegt es irgendwo tief in mir vergraben.
»… Du weißt sehr wohl, dass es bei diesem Picknick war! Das hast du doch immer gesagt!«
Abrupt wird mir bewusst, dass Melissa und Matt sich noch immer über seine Antwort streiten.
»Es war nicht beim Picknick«, sagt Matt stur. »Es war in den Cotswolds. Aber so wie du dich hier aufführst, wünschte ich fast, ich hätte es nicht getan!«
Melissa atmet scharf ein, und ich kann förmlich sehen, wie es aus ihren Ohren raucht.
»Ich werde ja wohl wissen, wann wir uns ineinander verliebt haben, Matt! Und es war bestimmt nicht in den beschissenen Cotswolds.«
»Was uns zum Ende unseres kleinen Wettbewerbs führt!«, wirft Nico entschlossen ein. »Und ich freue mich, sagen zu dürfen, dass Paar Nummer drei unsere Sieger sind! Ben und Lottie Parr! Sie gewinnen eine exklusive Paarmassage unter freiem Himmel, und morgen Abend wird man Ihnen bei unserer Gala-Preisverleihung den Pokal des Glücklichen Paars der Woche überreichen. Herzlichen Glückwunsch!« Er beteiligt sich am ohrenbetäubenden Applaus, und Ben zwinkert mir zu. Wir verbeugen uns, und ich merke, dass Ben meine Hand ganz fest drückt.
»Das mit der Paarmassage gefällt mir«, flüstert er mir zu. »Ich hab schon davon gelesen. Die machen das am Strand in einer abgehängten Laube, mit ätherischen Ölen. Man kriegt Schampus, und danach lassen sie einen allein, damit man etwas ›für sich‹ ist.«
Für sich? Ich sehe ihm in die Augen. Endlich! Ben und ich allein am Strand, geschützt vor fremden Blicken, mit dem Rauschen der Wellen und Champagner und eingeölten Körpern …
»Machen wir es so bald wie möglich.« Meine Stimme klingt ganz belegt vor Verlangen.
»Noch heute Abend.« Seine Hand streicht leicht über meine Brust, und die Vorfreude lässt mich erbeben. Mir scheint, die Finger-weg-Regel haben wir wohl über Bord geworfen. Ein letztes Mal verbeugen wir uns vor dem Publikum, dann gehen wir von der Bühne. »Lass uns was trinken gehen«, fügt Ben hinzu. »Das haben wir uns verdient.«
Wie sich herausstellt, bringt es doch Vorteile mit sich, einen Butler zu haben. Im selben Moment, in dem wir sagen, dass wir zur Feier unseres Sieges einen Drink wollen, legt Georgios los, sichert uns einen Ecktisch in dem schicken Strandrestaurant, komplett mit Champagner auf Eis und speziellen Hummerhäppchen, die vom Hauptrestaurant hergebracht werden. Zum ersten Mal habe ich nichts dagegen, dass die Butler uns jeden Wunsch von den Augen ablesen. Es fühlt sich richtig an. Man sollte uns die Wünsche von den Augen ablesen. Immerhin haben wir gewonnen!
»Also …!«, sagt Ben, als man uns endlich allein lässt. »Ein guter Tag, wie sich herausstellt.«
»Sehr gut sogar.« Ich grinse zurück.
»Zwei
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