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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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nicht …«, setze ich an. »Mir war nicht klar …«
    »Schon okay.« Er hebt eine Hand. »Schon okay.«
    Ich kenne diesen Unterton. Von mir selbst. Es ist nicht okay – es ist einfach nur, wie es ist.
    »Tut mir wirklich leid«, wiederhole ich zaghaft.
    »Ich weiß.« Er nickt. »Danke.«
    Eine Weile schweigen wir. Gedanken kreisen in meinem Kopf, aber ich wage nicht so recht, ihm etwas davon anzuvertrauen. Ich kenne ihn nicht gut genug. Es könnte ihn verletzen.
    Schließlich ziehe ich mich auf das sichere, etwas abgelegenere Terrain von Lottie und Ben zurück.
    »Die Sache ist …« Ich atme aus. »Ich möchte meine Schwester nur vor dem Schmerz bewahren, den wir beide erfahren mussten. Das ist alles. Deshalb bin ich hier.«
    »Dürfte ich eine Kleinigkeit anmerken?«, sagt Lorcan. Sein Mund zuckt amüsiert, und ich merke, dass er die Stimmung etwas auflockern möchte. »Du bist Ben noch nicht mal begegnet.«
    »Das muss ich auch nicht«, erwidere ich. »Du bist dir nicht darüber im Klaren, dass es da eine Vorgeschichte gibt. Jedes Mal, wenn Lottie sich von jemandem trennt, macht sie irgendeine Dummheit, etwas Übereiltes, Verrücktes, das sie dann wieder aus der Welt schaffen muss. Sie trifft unglückliche Entscheidungen.«
    »›Unglückliche Entscheidungen‹. Das gefällt mir.« Lorcan zieht eine Augenbraue hoch. »Du hältst Ben also für eine ihrer ›unglücklichen Entscheidungen‹?«
    »Du denn nicht? Ich meine, mal ehrlich: Nach fünf Minuten zu heiraten, in ein Landhäuschen ziehen zu wollen …«
    »Ein Landhäuschen?« Lorcan staunt. »Wer hat das gesagt?«
    »Lottie! Sie redet von nichts anderem mehr. Sie wollen Ziegen haben und Hühner, und wir sollen sie alle besuchen kommen und Baguette essen.«
    »Das klingt mir ganz und gar nicht nach Ben«, sagt Lorcan. »Hühner? Bist du sicher?«
    »Absolut! Sie bauen sich ein Luftschloss. Es wird in sich zusammenbrechen, und am Ende ist sie geschieden und verbittert und genau wie ich …« Zu spät merke ich, dass ich fast schreie. Die Männer am Nachbartisch sehen wieder herüber. »Genau wie ich«, wiederhole ich leise. »Und das wäre eine echte Katastrophe.«
    »Du machst dich schlechter als du bist«, sagt Lorcan. Ich glaube, er möchte nett sein. Aber ich bin jetzt wirklich nicht in der Stimmung für Komplimente.
    »Du weißt , was ich meine.« Ich beuge mich vor. »Würdest du denn jemandem, der dir am Herzen liegt, wünschen, dass er durch die Hölle einer Scheidung geht? Oder würdest du versuchen, es zu verhindern?«
    »Du willst also aus heiterem Himmel auftauchen und ihr sagen, dass sie eine Annullierung erwirken und Richard heiraten soll. Meinst du, sie wird auf dich hören?«
    Ich schüttle den Kopf. »So ist das nicht. Ich glaube zwar, dass Richard perfekt für Lottie ist, genau der Richtige, aber ich fliege nicht unter dem Banner Team Richard da runter. Richard muss sein eigenes Team zusammenstellen. Ich bin im Team Versau Dir Nicht Das Leben. «
    »Da hast du ja Glück, dass ihre Flitterwochen so katastrophal sind«, sagt Lorcan mit fragendem Blick.
    Es folgt eine kurze, angespannte Pause, in der ich überlege, ob ich ihm von meiner Geheimoperation erzählen soll – dann entscheide ich mich dagegen.
    »Ja«, sage ich so lässig wie möglich. »Glück im Unglück.«
    Da kommt Noah wieder angetrippelt, wobei er feuchte Spuren auf dem dunkelgrauen Teppich hinterlässt. Er schmiegt sich an mein Knie, und sofort hebt sich meine Laune. Noah strahlt eine solche Zuversicht aus, dass sie unweigerlich auf mich abfärbt.
    »Hier!« Plötzlich winkt er jemandem. »Dieser Tisch!«
    »So, bitte schön.« Eine Kellnerin erscheint mit einem Silbertablett, auf dem ein Eisbecher steht. »Für den tapferen kleinen Soldaten. Sie müssen so stolz auf ihn sein«, fügt sie an mich gewandt hinzu.
    Oh Gott. Nicht schon wieder. Ich lächle zurück, mit ungewisser Miene, um meine Verlegenheit zu kaschieren. Ich habe keine Ahnung, worauf das jetzt hinauslaufen wird. Es könnte eine Herzoperation sein. Es könnte Knochenmark sein. Es könnte ein kleiner Hund sein.
    »Drei Stunden Training jeden Tag!« Sie drückt Noahs Schulter. »Ich bewundere deinen Eifer! Ihr Sohn hat mir von seinen Turnübungen erzählt«, fügt sie an mich gewandt hinzu. »Sie haben ja schon die Olympischen Spiele 2024 im Visier, nicht wahr?«
    Mein Lächeln gefriert. Seine Turnübungen ? Okay, ich kann es nicht länger aufschieben. Ich muss mal ein ernstes Wörtchen mit ihm reden, und

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