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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Bogotá?«
    »Allerdings«, teile ich ihm mit. »Und ich kann dir sagen, dass ich da keineswegs unten durch bin.«
    »Vielleicht waren sie nur höflich.«
    Dieses Gespräch ist so absurd, dass ich grinsen muss.
    »Na, dann komm. Verschwinden wir, bevor erzürnte Schlüsselbesitzer über uns herfallen.«
    Als wir aus der Bar spazieren, streckt Lorcan mir die Arme hin.
    »Ich kann Noah nehmen, wenn du möchtest. Er sieht schwer aus.«
    »Keine Sorge.« Ich lächle automatisch. »Ich bin es gewohnt.«
    »Deswegen kann er ja trotzdem schwer sein.«
    »Na gut … okay.«
    Es fühlt sich seltsam an, Noah an Lorcan zu übergeben. Aber tatsächlich ist meine Schulter nicht so ganz in Ordnung, und von daher bin ich doch erleichtert. Wir kommen zu unserer Suite, und Lorcan trägt Noah auf direktem Weg ins Bett. Der schläft so tief und fest, dass er gar nichts mitbekommt. Ich ziehe ihm nur die Schuhe aus. Die Zähne putzen und seinen Pyjama anziehen, kann er auch morgen Abend, wenn er will.
    Ich mache Noahs Licht aus und bin schon auf dem Weg zur Tür, doch Lorcan und ich bleiben noch einen Moment dort stehen, als wären wir seine Eltern.
    »Okay«, sagt Lorcan schließlich, und ich spüre eine himmlische Vorfreude. Ein inneres Aufwärmen, dieses kleine Tänzchen der Muskeln, die es kaum erwarten können, zum Einsatz zu kommen. An der Sexfront mache ich mich besser als Lottie , blitzt es mir durch den Kopf, woraufhin ich gleich wieder ein schlechtes Gewissen habe, wenn auch nur ganz wenig. Es ist alles nur zu ihrem Besten. Sie kann ja noch mal Flitterwochen machen, aber später.
    »Drink?«, sage ich, nicht weil ich wirklich einen möchte, sondern um den Augenblick noch ein wenig zu genießen. Diese Suite ist die perfekte Umgebung für eine orgiastische Liebesnacht, mit all den sexy Rauchglasspiegeln und den sinnlich weichen Vorlegern und dem (unechten) Feuer, das da im Kamin flackert. Außerdem habe ich mir schon ein paar günstig platzierte Möbel ausgeguckt.
    Nachdem ich Lorcan einen Whisky eingeschenkt habe, setze ich mich mit meinem Glas Wein auf eine erstaunliche Kreation von einem Sessel. Er ist mit dunkelrotem Samt bespannt, hat breite Armlehnen, einen tiefen Sitz und einen erotischen Schwung in der Rückenlehne. Ich hoffe, ich mache eine ganz gute Figur, als ich mich anmutig auf eine der Armlehnen stütze und dabei meinen Rock ein Stück höher rutschen lasse. Ich spüre ein lüsternes Pochen in mir. Aber trotzdem werde ich hier nichts überstürzen. Wir könnten vorher reden. (Oder einander mit verzweifeltem Verlangen anstarren. Auch gut.)
    »Ich frage mich, was Ben und Lottie wohl gerade machen.« Lorcan bricht das Schweigen. »Vermutlich nicht  …« Vielsagend zuckt er mit den Schultern.
    »Nein.«
    »Die Ärmsten. Du kannst sagen, was du willst: Die beiden haben es nicht leicht.«
    »Wahrscheinlich«, sage ich unverbindlich und nippe an meinem Wein.
    »Kein Sex in den Flitterwochen!«
    »Schrecklich.« Ich nicke. »Sie tun mir leid.«
    »Und dabei hatten sie damit doch extra gewartet!« Er verzieht das Gesicht. »Mal ehrlich: Man sollte doch meinen, sie schieben eine schnelle Nummer auf dem Klo, um es hinter sich zu bringen.«
    »Das haben sie versucht, aber sie wurden erwischt.«
    »Gibt’s doch nicht.« Verdutzt sieht er mich an. »Ist das dein Ernst?«
    »In Heathrow. In der Lounge der Business Class.« Lorcan wirft den Kopf in den Nacken und lacht schallend.
    »Das werde ich Ben schön unter die Nase reiben. Deine Schwester vertraut dir also alles an? Selbst ihr Liebesleben?«
    »Wir stehen uns ziemlich nah.«
    »Die Ärmste. Nicht mal auf dem Klo in Heathrow hat es geklappt. Das ist wirklich Pech.«
    Darauf antworte ich nicht gleich. Der Wein in meinem Glas ist stärker als der, den ich unten in der Bar hatte, und er steigt mir zu Kopf. Das Zeug löst meine Zunge. In meinem Hirn rotiert ein Mahlstrom. Lorcan redet immer weiter von »Pech«, aber er irrt sich. Mit Glück oder Pech hat das nichts zu tun. Wenn Ben und Lottie ihre Ehe noch nicht vollzogen haben, dann meinetwegen . Durch meinen Einfluss. Und plötzlich verspüre ich den Drang, ihm genau das mitzuteilen.
    »Nicht so sehr Pech  …« Ich lasse das Wort in der Luft hängen, und natürlich springt Lorcan sofort darauf an.
    »Wie meinst du das?«
    »Es ist kein Zufall, dass Ben und Lottie es noch nicht miteinander getrieben haben. Es ist Absicht. Meine Absicht. Ich hatte die ganze Zeit die Fäden in der Hand.« Stolz lehne ich mich zurück und

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