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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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unbedingt wissen … was denn eigentlich?
    »Guter Kaffee.« Ich belasse es bei höflichem Geplänkel.
    »Danke.« Sie lächelt, dann seufzt sie. »Lottie. Ich möchte nur sagen …« Sie spreizt die Hände. »Ich weiß nicht, ob du dir darüber im Klaren bist, dass Ben und ich …«
    »War ich nicht«, sage ich nach kurzer Pause. »Bin ich jetzt aber.«
    »Es war nur ein kurzer Flirt. Ich war hier, um meinen Vater zu besuchen, und es hat sofort gefunkt. Es hielt nur zwei Wochen, wenn überhaupt. Denk bitte nicht …« Wieder macht sie eine Pause. »Ich möchte nicht, dass du …«
    »Ich habe überhaupt nichts gedacht!« Fröhlich falle ich ihr ins Wort. »Rein gar nichts!«
    »Gut.« Sie lächelt wieder und zeigt ihre makellosen Zähne. »Es ist schön, dass ihr hergekommen seid. Ich hoffe, ihr habt viele gute Erinnerungen.«
    »Ja, haufenweise.«
    »Es war ein glorreicher Sommer.« Sie trinkt von ihrem Kaffee. »Das war das Jahr, in dem auch Big Bill hier war. Kanntest du ihn?«
    »Ja, ich kannte Big Bill.« Ich richte mich ein wenig auf. »Und Pinky.«
    »Und die zwei Neds? Die beiden wurden eines Abends verhaftet, als ich hier war«, sagt sie grinsend. »Sie landeten im Gefängnis, und Papa musste die Kaution bezahlen.«
    »Davon habe ich gehört.« Ich setze mich auf, finde plötzlich Gefallen an diesem Gespräch. »Hast du das mit dem Fischerboot mitbekommen, das untergegangen war?«
    »Oh Gott, ja.« Sie nickt. »Papa hat mir davon erzählt. Und dann das Feuer … es war ein Jahr voller Katastrophen. Und der arme Ben hatte sich ein Grippevirus eingefangen. Er war richtig krank.«
    Was sagt sie da? Ein Grippevirus?
    »Ein Grippevirus?«, wiederhole ich mit erstickter Stimme. »Ben?«
    »Es war schlimm.« Sie zieht ihre braun gebrannten Füße auf den Stuhl. »Ich habe mir richtig Sorgen um ihn gemacht. Er hat fantasiert. Ich musste ihn die ganze Nacht pflegen. Ich habe ihm Joni-Mitchell-Songs vorgesungen.« Sie lacht.
    Mein Gehirn rotiert in Panik. Es war Sarah , die ihn gepflegt hat, als er mit Grippe im Bett lag. Es war Sarah , die ihm was vorgesungen hat.
    Und er glaubt, ich sei es gewesen.
    Es war der Moment, in dem er »wusste, dass er mich liebte«. Das hat er vor allen Leuten so gesagt.
    »Aha!«, sage ich und gebe mir Mühe, entspannt zu wirken. »Wow. Das war aber nett von dir.« Ich schlucke. »Aber wozu in der Vergangenheit leben? Sag mal … wie viele Gäste habt ihr denn im Moment?«
    Ich möchte schnell von diesem Thema wegkommen, bevor Ben wieder da ist. Doch Sarah geht nicht darauf ein.
    »Er hat im Fieber so komische Sachen erzählt«, erinnert sie sich. »Er wollte fliegen. Ich habe ihm gesagt: ›Ben, du bist krank! Leg dich hin!‹ Dann meinte er, ich sei sein Schutzengel. Immer wieder hat er das gesagt. Sein Schutzengel.«
    »Wer ist dein Schutzengel?«, hören wir Bens Stimme. Er tritt auf die Veranda, mit einem Glas in der Hand. »Dein Vater ist übrigens am Telefon. Wer ist dein Schutzengel?«, wiederholt er.
    Mir will sich der Magen umdrehen. Ich muss dieses Thema sofort abwürgen.
    »Schau mal, der Olivenbaum!«, rufe ich schrill, aber Ben und Sarah ignorieren mich.
    »Weißt du nicht mehr, Ben?« Sarah lacht und wirft ihren Kopf in den Nacken. »Als du diese Grippe hattest und ich dich die ganze Nacht gepflegt habe? Da hast du gesagt, ich bin dein Schutzengel. Schwester Sarah.« Sie stößt ihn neckisch mit dem Fuß an. »Erinnerst du dich an Schwester Sarah? An die Joni-Mitchell-Songs?«
    Ben ist wie versteinert. Er starrt mich an, dann Sarah, dann wieder mich. Die Verwirrung steht ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Aber … aber … du hast mich doch gepflegt, Lottie.«
    Meine Wangen sind feuerrot. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Warum habe ich ihn nur in dem Glauben gelassen, ich hätte ihn gepflegt, warum ?
    »Lottie?«, sagt Sarah überrascht. »Aber sie war ja nicht mal hier! Das war ich, und ich beanspruche auch die Lorbeeren dafür. Die ganze Nacht habe ich wach gesessen und dir bis zum Morgengrauen den Schweiß von der Stirn gewischt. Sag nicht, du hast es vergessen«, fügt sie mit gespieltem Ärger hinzu.
    »Ich habe es nicht vergessen«, sagt Ben scharf. »Selbstverständlich nicht! Wie könnte ich es vergessen? Mein Leben lang habe ich mich an diese Nacht erinnert. Aber ich habe mich falsch erinnert. Ich dachte, es war …« Vorwurfsvoll sieht er mich an.
    Es kribbelt mich am ganzen Leib. Ich muss was sagen. Sie warten auf Antwort.
    »Vielleicht habe ich es

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