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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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etwa zu dem Mädchen mit der atemberaubenden Figur?
    Wohl eher zu dem Mädchen mit der atemberaubenden Figur.
    »Ich fass es nicht!«, stößt er schließlich hervor – und klingt beinah erschüttert. »Sarah!«

22
    Lottie
    In meinem Kopf geht alles wild durcheinander. Ich weiß nicht, worauf ich mich konzentrieren soll. Ich weiß nicht mal, wo ich anfangen soll.
    Erst mal ist da die Herberge. Wie kann es sein, dass sie so ganz anders ist, als ich sie in Erinnerung hatte? Alles ist kleiner und schäbiger und irgendwie weniger kultig . Wir sitzen auf der nicht sonderlich beeindruckenden Veranda, die in eher unattraktivem Beige gestrichen ist, welches in großen Placken abblättert. Der Olivenhain besteht nur aus trockenem Gestrüpp und ein paar Bäumen. Der Ausblick ist gut, aber nicht besser als jeder andere Ausblick auf einer griechischen Insel.
    Und Arthur. Wie konnte ich von ihm nur so beeindruckt sein? Wie konnte ich ihm zu Füßen liegen und seine Weisheiten in mich aufsaugen? Er ist nicht klug. Er ist kein weiser Mann. Er ist ein versoffener, notgeiler Mittsiebziger. Zweimal hat er schon versucht, mich anzugrabbeln.
    »Kommt nicht wieder her«, sagt er gerade und wedelt mit seiner Selbstgedrehten herum. »Das sage ich allen jungen Leuten. Kommt nicht wieder her. Eure Jugend ist noch da, wo ihr sie zurückgelassen habt, und da sollte sie auch bleiben. Wozu kommt ihr wieder her? Alles, was es wert war, mit auf die Reise eures Lebens genommen zu werden, habt ihr mitgenommen.«
    »Papa.« Sarah rollt mit den Augen. »Es reicht. Sie sind nun mal zurückgekommen. Und ich freue mich darüber.« Sie zwinkert Ben zu. »Ihr kommt gerade noch rechtzeitig. Wir haben verkauft. Nächsten Monat ziehen wir hier weg. Noch Kaffee?«
    Als sie sich vorbeugt, um Kaffee nachzuschenken, muss ich unwillkürlich hinstarren. Aus der Nähe betrachtet ist sie nicht weniger atemberaubend gebaut. Alles an ihr ist seidig und schimmernd, und ihre Möpse pressen sich gegen ihr knappes Top, als machten sie Brust-Yoga und wollten mal ordentlich angeben.
    Und das ist der andere Grund dafür, dass in meinem Kopf alles wild durcheinandergeht. Mehrere Gründe eigentlich. Nummer eins: Sie ist bildschön. Nummer zwei: Offensichtlich haben die beiden eine gemeinsame Vergangenheit aus der Zeit, bevor ich in die Herberge kam. Dauernd spielen sie darauf an und lachen und wechseln schnell das Thema. Nummer drei: Zwischen den beiden funkt es nach wie vor. Wenn ich es sehen kann, merken sie es doch bestimmt auch, oder? Was hat das zu bedeuten?
    Was hat das alles zu bedeuten ?
    Mit zitternden Händen nehme ich meinen Kaffee von Sarah entgegen. Ich hatte gedacht, in diese Herberge zurückzukehren wäre das glorreiche Finale unserer Flitterwochen, bei dem alle Fäden zu einer hübschen, großen Schleife zusammenlaufen. Stattdessen kommt es mir vor, als wären alle möglichen neuen Fäden aufgetaucht und überhaupt nichts wäre hübsch verknotet. Vor allem Ben. Ich habe das Gefühl, er löst das Band zu mir. Er weicht meinem Blick aus, und als ich einen Arm um ihn legen wollte, hat er ihn abgeschüttelt. Ich weiß, dass es Sarah nicht entgangen ist, denn sie hat sich taktvoll abgewendet.
    »Wir werden alt.« Arthur hört nicht auf zu wettern. »Das Leben steht den Träumen im Weg. Die Träume stehen dem Leben im Weg. So war es schon immer. Möchte jemand einen Scotch?« Seine Stimmung hellt sich auf. »Die Sonne steht schon über der höchsten Rahe, griechische Zeitrechnung.«
    »Ich nehme einen Scotch«, antwortet Ben zu meiner Bestürzung. Was soll das? Es ist elf Uhr morgens. Ich will nicht, dass er einen Scotch nach dem anderen in sich reinkippt. Ich werfe ihm einen »Ist das wirklich eine gute Idee, Liebling?«-Blick zu, und er mustert mich mit finsterer Miene, die – wie ich fürchte – bedeuten könnte: »Halt die Klappe und hör auf, mir zu erzählen, was ich tun soll.«
    Und wieder wendet sich Sarah taktvoll ab.
    Oh Gott, es ist fürchterlich. Frauen, die sich taktvoll abwenden, während du böse Blicke mit deinem Ehemann tauschst, sind das Erniedrigendste, was man erleben kann. Genauso schlimm wie geplatzte Batik-Shorts, nachdem man vergeblich versucht hat, ein Rad zu schlagen.
    »Sehr gut! Komm und such dir einen Single Malt aus.« Arthur führt Ben in die verwinkelte Herberge hinein, und ich bleibe allein mit Sarah draußen auf der Veranda. Die Atmosphäre zwischen uns ist gespannt, und ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Ich möchte

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