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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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verwechselt.« Ich schlucke. »Mit … dem anderen Mal.«
    »Was für ein anderes Mal?«, will Ben wissen. »Ich hatte nur einmal ein Grippevirus. Und jetzt stellt sich raus, dass du mich gar nicht gepflegt hast, sondern Sarah. Was ich etwas irritierend finde.« Seine Stimme klingt hart und unnachgiebig.
    »Tut mir leid.« Sarahs Blick geht vom einen zum anderen, als spürte sie die Spannung zwischen uns. »Ist ja nicht so schlimm.«
    »Doch!« Ben schlägt sich an die Stirn. »Begreifst du denn nicht? Du hast mich gerettet. Du warst mein Schutzengel, Sarah. Das ändert …« Er bremst sich.
    Entrüstet starre ich ihn an. Das ändert was ? Bis vor drei Minuten war ich noch sein Schutzengel. Man kann seinen Schutzengel nicht einfach so wechseln, wie es einem gerade gefällt.
    »Nicht schon wieder!« Lächelnd schüttelt Sarah den Kopf. »Wie gesagt …«, fügt sie hinzu, als wollte sie die Stimmung etwas auflockern. »Er hat lauter wirres Zeug von Engeln und so was erzählt. Jedenfalls …« Offenbar möchte sie selbst gern von dem Thema wegkommen. »Also … was macht ihr zwei denn eigentlich so beruflich?«
    Ben wirft mir einen bösen Blick zu und nimmt einen Schluck Whisky. »Ich mache Papier«, fängt er an.
    Während er von seiner Papierfirma erzählt, nippe ich an meinem lauwarmen Tee und zittere leicht. Ich kann nicht glauben, dass meine dumme, kleine Notlüge aufgeflogen ist. Aber ebenso wenig kann ich glauben, wie schwer Ben es nimmt. Du meine Güte. Warum ist es denn so wichtig, wer wen gepflegt hat? Ich bin dermaßen abgelenkt, dass ich erst wieder zu mir komme, als ich die Worte »ins Ausland ziehen« von Ben höre. Erzählt er von Südfrankreich?
    »Ich auch! Wahrscheinlich werde ich eine Weile durch die Karibik segeln«, sagt Sarah gerade. »Zum Geldverdienen hin und wieder unterrichten. Mal sehen, wie es so läuft.«
    »Das würde ich auch gern machen.« Ben nickt eifrig. »Segeln ist meine große Leidenschaft. Wenn ich mir für die nächsten zwei Jahre etwas vorgenommen habe, dann mehr Zeit auf meinem Boot zu verbringen.«
    »Bist du schon mal über den Atlantik gesegelt?«
    »Würde ich gern.« Bens Augen leuchten. »Ich möchte eine Crew zusammenstellen. Wärst du dabei?«
    »Absolut! Und danach eine Saison in der Karibik?«
    »Klingt wie ein Plan!«
    »Abgemacht!« Sie klatschen sich ab und lachen. »Segelst du auch?«, fügt Sarah höflich an mich gewandt hinzu.
    »Nicht dass ich wüsste.« Ich starre Ben an und schäume. Vom Segeln über den Atlantik hat er mir gegenüber nichts erwähnt. Und wie passt das mit dem Kauf eines französischen Bauernhofes zusammen? Und was soll eigentlich dieses kumpelige Abgeklatsche? Am liebsten würde ich ihn auf der Stelle darauf ansprechen, aber nicht vor Sarah.
    Plötzlich wünschte ich, wir wären nie hierhergekommen. Arthur hatte recht. Man sollte nie zurückkehren.
    »Ihr verkauft also?«, frage ich Sarah.
    »Ja.« Sarah nickt. »Es ist schade, aber die Party ist vorbei. Das Hostel hat uns die Gäste weggenommen. Die kaufen jetzt das Grundstück. Um noch mehr Unterkünfte zu bauen.«
    »Verbrecher!«, sagt Ben wütend.
    »Möglich.« Sarah zuckt mit den Schultern. »Aber ehrlich gesagt, lief es nach dem Brand nicht mehr so gut. Ich weiß gar nicht, wie mein Vater sich bis heute halten konnte.«
    »Das Feuer war die Hölle «, stimme ich mit ein und freue mich, dass wir zu einem Thema kommen, zu dem ich auch etwas beitragen kann. Ich hoffe, jemand wird erwähnen, wie souverän ich das Kommando übernommen und zahllose Menschenleben gerettet habe, doch Sarah sagt nur: »Ja, ein echtes Drama.«
    »Es war ein defekter Kocher, oder?«, sagt Ben.
    »Oh, nein.« Sarah schüttelt den Kopf, und ihre Ohrringe klimpern leise. »Das dachte man zuerst. Aber dann hat sich rausgestellt, dass es irgendwelche Kerzen waren. Ihr wisst schon, in einem der Schlafzimmer. Duftkerzen.« Sie wirft einen Blick auf ihre Uhr. »Ich muss meinen Braten aus dem Ofen holen. Entschuldigt mich.«
    Als sie gegangen ist, nimmt Ben einen Schluck von seinem Scotch, doch als er mich ansieht, stutzt er.
    »Was ist los?« Er runzelt die Stirn. »Lottie? Alles okay?«
    Nein, nichts ist okay. Ich bin am Boden zerstört. Die Wahrheit ist so niederschmetternd, dass ich sie kaum aussprechen kann.
    »Das war ich«, flüstere ich schließlich und fühle mich elend.
    »Was warst du?« Er ahnt nichts.
    »Ich hatte immer Duftkerzen in meinem Schlafzimmer!«, flüstere ich. »Weißt du noch? Meine vielen

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