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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Schultern. »Nicht viele. Das ist eine ziemliche Bruchbude. Ich glaube, der alte Mann hat gerade verkauft. Nein, wir wohnen im Hostel. Ein paar Hundert Meter dahinter. Das wurde gebaut vor … zehn Jahren? Die haben unheimlich viel Werbung gemacht. Hat funktioniert. Es ist einfach unfassbar schön hier«, fügt er hinzu, als er weitergeht. »Die Sonnenuntergänge sind der Hammer. Wir sehen uns.«
    Ben lächelt, aber ich platze fast vor Wut. Ich kann nicht glauben, dass die hier ein Billighotel hingebaut haben. Ich bin total genervt. Das war unser Strand. Wie können sie es wagen, Werbung dafür zu machen?
    Und wie sie ihn behandeln. Überall liegt Müll. Ich sehe Dosen und leere Chipstüten und sogar ein paar gebrauchte Präser. Bei dem Anblick will sich mir der Magen umdrehen. Die haben es hier überall miteinander getrieben. Das ist ekelhaft .
    Ich meine, ich weiß ja, dass wir hier auch Sex hatten, aber das war was anderes. Das war romantisch .
    »Wo ist der Bootsverleiher?«, frage ich und sehe mich um. Früher war hier ein Mann, der aussah wie eine Echse und jeden Tag seine beiden Boote vermietet hat, aber ich kann ihn nirgends sehen. Ein großer, strammer Bursche schiebt ein Boot ins Wasser, und ich renne durch den Sand zum Meer.
    »Hi! Entschuldigen Sie! Moment mal eben.« Er dreht sich um, sein Lächeln weiß im braun gebrannten Gesicht, und ich lege eine Hand auf sein Boot.
    »Können Sie mir sagen, ob es hier noch Boote zu mieten gibt? Ist das hier ein Mietboot?«
    »Ja.« Er nickt. »Aber man muss früh da sein. Die sind alle weg. Versuchen Sie es morgen noch mal. Die Liste liegt im Hostel aus.«
    »Verstehe.« Nach einem Moment füge ich hinzu: »Das Problem ist, dass wir nur heute hier sind. Mein Mann und ich. Wir sind in den Flitterwochen. Und wir wollten doch so gern ein Boot haben.«
    Am liebsten wäre es mir, er würde sich als Kavalier entpuppen und uns sein Boot anbieten. Aber das tut er nicht. Er schiebt es nur immer weiter ins Wasser und sagt freundlich: »Das ist hart.«
    »Es bedeutet uns wahnsinnig viel«, erkläre ich und plansche ihm hinterher. »Wir wollten so, so gern segeln gehen. Wir wollten zu diesem kleinen, verschwiegenen Strand, an dem wir früher immer waren …«
    »Der da drüben?« Er deutet hinter die kleine Landspitze.
    »Ja!«, sage ich. »Sie kennen ihn?«
    »Da braucht man doch kein Boot.« Er wirkt überrascht. »Man kommt über den Laufsteg hin.«
    »Den Laufsteg?«
    »Der liegt ein Stück landeinwärts.« Er deutet mit dem Finger. »Ein breiter Holzsteg. Der wurde vor ein paar Jahren gebaut. Hat die ganze Gegend erschlossen.«
    Entsetzt starre ich ihn an. Die haben einen Laufsteg zu unserem Geheimstrand gebaut? Das ist eine Entweihung. Das ist der blanke Hohn. Der Strand sollte doch geheim bleiben. Wie sollen wir da denn jetzt Sex haben?
    »Und da gehen viele hin?«
    »Oh, ja. Er ist ziemlich beliebt.« Er grinst. »Unter uns: Die Leute gehen dahin, um zu kiffen.«
    Kiffen ? Versteinert starre ich ihn an. Unser idyllischer, romantischer Strand ist mittlerweile eine Drogenhölle?
    Ich reibe meine Wangen und versuche, mich auf diese grässliche Vorstellung einzulassen.
    »Und … ob da jetzt Leute sind?«
    »Oh ja. Da war gestern Abend Party. Aber inzwischen schlafen die bestimmt. Bis dann.« Er stößt sich ab und macht sein Segel los.
    Das war’s dann wohl. Unser schöner Plan ist dahin. Ich wate durchs Wasser zurück zum Ufer, wo Ben steht.
    »Es war so wunderschön«, sage ich verzweifelt. »Und jetzt haben sie alles kaputt gemacht. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Ich meine, guck dir das mal an!« Ich gestikuliere wild. »Das ist fürchterlich! Es ist ein Dreckloch!«
    »Ja doch, Lottie!«, sagt Ben etwas ungeduldig. »Du übertreibst. Wir haben auch am Strand gefeiert, weißt du noch? Wir haben auch unseren Müll rumliegen lassen. Arthur hat sich immer darüber beklagt.«
    »Keine gebrauchten Präser.«
    »Wahrscheinlich nicht.« Er zuckt mit den Schultern.
    »Nein, haben wir nicht!«, erwidere ich entrüstet. »Ich hab die Pille genommen!«
    »Oh. Hatte ich vergessen.«
    Hatte er vergessen ? Wie kann man vergessen, ob man bei der Liebe seines Lebens Kondome benutzt hat oder nicht?
    Am liebsten möchte ich sagen: »Wenn du mich wirklich geliebt hättest, würdest du dich daran erinnern, dass wir keine Kondome benutzt haben«, aber ich beiße mir auf die Zunge. Man möchte in den Flitterwochen keinen Streit über Kondome haben. Also ziehe ich den Kopf ein und

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