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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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von Mrs Gregory, der Nachhilfelehrerin, hinausgeführt.
    »Ah, Mrs Phipps«, sagt sie wie jede Woche. »Noah macht große Fortschritte.«
    »Schön.« Ich lächle freundlich. »Noah, Schätzchen, zieh dir deinen Mantel an.« Als er zu den Jackenhaken geht, wende ich mich Mrs Gregory zu und sage leise: »Mrs Gregory, ich habe mir gerade Ihre interessante DVD angesehen. Noah hat eine ausschweifende Fantasie, und ich glaube, es könnte sein, dass er sich etwas zu sehr mit den Kindern identifiziert, die darin zu sehen sind.«
    »Identifiziert?« Sie wirkt verdutzt. »Inwiefern?«
    »Er hat Mrs Hocking erzählt, man hätte ihm ein neues Herz eingepflanzt«, sage ich barsch. »Und er sei in der Great Ormond Street an der Hand operiert worden. Das kommt alles von dieser DVD .« Ich deute auf den Fernseher.
    »Oh.« Sie macht ein langes Gesicht. »Ach du je.«
    »Ist ja nichts passiert, aber könnten Sie vielleicht eine neue DVD einlegen? Oder den Fernseher einfach ausmachen?« Ich lächle sie zuckersüß an. »Vielen Dank dafür.«
    Manche Kinder halten sich für Harry Potter. Mein Kind hält sich natürlich für den Star einer Selbsthilfe- DVD . Als ich mit Noah rausgehe, drücke ich seine Hand.
    »Schätzchen, ich habe mir die DVD bei deiner Lehrerin angesehen. Es macht Spaß, sich Geschichten anzugucken, nicht? Geschichten über andere Leute«, betone ich.
    Dieser Aussage widmet Noah einen langen, nachdenklichen Moment.
    »Wenn deine Mama eine Schönheitsoperation machen lässt«, sagt er schließlich, »macht das nichts. Auch wenn sie anders aussieht. Denn wahrscheinlich ist sie dadurch glücklicher.«
    Mein Lächeln erfriert. Bitte sag nicht, dass er den Lehrern erzählt hat, ich hätte mich operieren lassen und wäre jetzt glücklicher.
    »Absolut.« Ich versuche, entspannt zu klingen. »Äh, Noah. Du weißt, dass Mami keine Schönheitsoperation hat machen lassen, oder?«
    Noah weicht meinem Blick aus. Oh Gott. Was hat er gesagt?
    Gerade will ich ihn auf meinen vollständigen Mangel an Schönheitsoperationen hinweisen (die eine Botox-Sitzung zählt nicht), als mein Handy piept. Es ist eine Nachricht von Lottie. Oh Gott. Bitte sag nicht, dass sie es doch noch irgendwie geschafft haben!
    Wir gehen an Bord. Was hältst du vom Mile High Club? Könnte das Baby Miles oder Miley nennen xxx
    Eilig schreibe ich zurück:
    Sei nicht ordinär! Guten Flug xxx
    Nachdem ich Senden gedrückt habe, starre ich mein Telefon eine Weile an. Die beiden werden nicht versuchen, es im Flieger zu treiben. Bestimmt nicht. Außerdem wird das Flughafenpersonal die Flugbegleiter diskret über das muntere Pärchen in der Business Class informiert haben. Die werden schon aufpassen. Ich kann mich entspannen.
    Trotzdem klopft mein Herz. Ich sehe auf meine Uhr und bin schon wieder gefrustet von den beschissenen Verbindungen. Nur ein Direktflug nach Ikonos täglich? Das ist doch krank. Ich will am liebsten jetzt schon da sein.
    Doch da das nicht geht, werde ich in der Zwischenzeit mal ein bisschen recherchieren.
    Ich finde es genau da, wo ich es erwartet habe: in der Kiste unter ihrem Bett, einen ganzen Stapel davon. Schon mit fünfzehn hat Lottie angefangen, Tagebuch zu schreiben, und es war ihr ziemlich wichtig. Früher hat sie mir daraus vorgelesen und davon gesprochen, es eines Tages zu veröffentlichen. Dann sagte sie bedeutungsvoll: »Wie ich gestern meinem Tagebuch anvertraut habe …«, als würde es ihre Gedanken bedeutungsvoller machen als meine (unaufgeschrieben, verloren im Nebel der Zeit, ein Verlust für die Menschheit).
    Ich habe noch nie in Lotties Tagebüchern gelesen. Ich bin ein moralischer Mensch. Andererseits: Mir doch egal. Ich muss etwas über diesen Ben in Erfahrung bringen, und das ist die einzige Quelle, die mir einfällt. Keiner wird je erfahren, was ich getan habe.
    Noah sitzt in der Küche und guckt Ben 10 . Ich sitze auf ihrem Bett, und Lottie-Duft steigt von der Bettdecke auf: blumig, süß und sauber. Als sie achtzehn war, benutzte sie Eternity , und es steigt mir auch jetzt in die Nase, von den Seiten ihres Tagebuchs.
    Okay. Tauchen wir kurz ein. Ich bin total angespannt und schäme mich, hier zu sitzen, obwohl Lottie ihren Schlüssel bei mir hinterlegt hat und ich alles Recht der Welt habe, hier in ihrer Wohnung zu sein, und außerdem sitzt sie in einem Flugzeug, meilenweit entfernt, und falls doch jemand hereinkommt, stecke ich das Tagebuch schnell unter ein Kissen und sage: »Bin nur zur Sicherheit hier.«
    Ich

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