Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)
So schnell wir können, gehen wir in Stellung, Ben stützt sich an der Wand ab, wir keuchen beide wie die Dampfloks, es wird keine zehn Sekunden dauern …
»Kondom?«, flüstere ich.
»Nein.« Er sieht mir tief in die Augen. »Oder?«
»Stimmt.« Dadurch wird es nur noch aufregender. Vielleicht machen wir ein Baby.
»Hey.« Plötzlich stutzt er. »Hast du irgendwas Schräges getrieben, seit wir zuletzt zusammen waren? Irgendwas, was ich wissen sollte?«
»Kaum«, antworte ich atemlos und schiebe meinen Rock weiter hoch. »Erzähl ich dir später. Komm schon.«
»Okay! Lass mich mal eben …«
Bamm-bamm-bamm-bamm!
Energisch klopft es an der Kabinentür, dass ich fast einen Herzinfarkt kriege und mir das Knie am Wasserkasten stoße. Wie? Was?
»Verzeihung?«, ruft eine weibliche Stimme. »Hier spricht die Lounge-Managerin. Ist da drinnen jemand?«
Mist.
Ich kann nicht antworten. In Panik starren wir uns an.
»Würden Sie bitte die Tür aufmachen?«
Mein Bein ist noch um Ben geschlungen. Der andere Fuß steht auf dem Toilettensitz. Ich habe keine Ahnung, wo mein Slip geblieben ist. Das Schlimmste ist aber, dass ich am ganzen Körper vor Verlangen bebe.
Könnten wir diese Lounge-Managerin nicht einfach ignorieren? Und weitermachen? Was will sie denn dagegen tun?
»Weitermachen?« Lautlos bewege ich den Mund. »Ganz leise?« Ich gestikuliere, um mich verständlich zu machen, da knarrt der Toilettensitz. Scheiße.
»Wenn Sie nicht rauskommen, muss ich mir leider mit einem Hauptschlüssel Zugang verschaffen«, sagt die Stimme.
Die haben einen Hauptschlüssel für die Klos? Wo sind wir denn hier, in einem faschistischen Staat?
Immer noch atme ich schwer, aber jetzt vor Enttäuschung. Ich kann das nicht. Ich kann meine Ehe nicht vollziehen, wenn da eine Lounge-Managerin kaum fünfzehn Zentimeter entfernt auf der anderen Seite der Tür steht, mit dem Hauptschlüssel in der Hand.
Wieder wird an die Tür geklopft. Inzwischen klingt es eher wie ein Hämmern.
»Können Sie mich hören?«, ruft die Frau. »Kann mich da drinnen jemand hören?«
Betrübt sehe ich Ben in die Augen. Wir werden antworten müssen, bevor sie die Kabine von einem Sondereinsatzkommando der Polizei stürmen lässt.
»Oh, hi!«, rufe ich zurück und hake hastig meinen BH wieder zu. »Entschuldigung! Ich hab nur … was verarztet … meinen Kopf.«
Meinen Kopf ? Wo kam das denn her?
»Mein Mann hat mir geholfen«, füge ich hinzu und suche dabei nach meinem Slip. Ben zieht seine Hose hoch. Es ist vorbei.
Verdammt. Ich kann meinen Slip nicht finden. Ich muss ihn wohl dalassen. Eilig streiche ich meine Haare glatt, werfe einen Blick auf Ben, nehme meine Handtasche, dann entriegle ich die Tür und lächle die grauhaarige Frau an, die draußen davorsteht, zusammen mit einer jüngeren, brünetten Assistentin.
»Tut mir leid«, sage ich sanft. »Ich habe Beschwerden. Mein Mann hat nur geholfen, mir mein Serum zu spritzen. Dabei haben wir gern etwas Privatsphäre.«
Die Frau mustert mich argwöhnisch. »Soll ich Ihnen einen Arzt rufen?«
»Nein, danke. Jetzt ist alles in Ordnung. Danke, Liebster«, füge ich an Ben gewandt zu, sicherheitshalber.
Ihr Blick fällt auf den Boden. »Gehört das Ihnen?« Ich folge ihrem Blick und fluche innerlich. Mein Slip. Da ist er ja.
»Natürlich nicht «, sage ich würde- und vorwurfsvoll.
»Verstehe.« Sie wendet sich ihrer Assistentin zu. »Lesley, bitte sagen Sie Bescheid, dass jemand vom Reinigungspersonal kommt und diese Kabine auffrischt.«
Oh Gott. Dieser Slip ist von Aubade. Der kostet vierzig Pfund. Und er passt zu dem BH , den ich trage. Ich kann es nicht ertragen, dass er im Müll landen soll.
»Andererseits …« Ich sehe mir den Slip genauer an, als würde mir gerade etwas daran auffallen. »Wenn ich es recht bedenke, ist das vielleicht doch meiner.« Ich hebe ihn so lässig auf wie möglich und betrachte eine kleine Rosenknospe. »Oh, ja.« Ich stopfe ihn in meine Tasche und weiche dem stählernen Blick der Lounge-Managerin aus. »Vielen, lieben Dank für Ihre Mühe. Gute Arbeit, weiter so. Hübsche Lounge.«
»Mein Kompliment auch für die Häppchen«, fügt Ben hinzu. Er bietet mir seinen Arm und führt mich fort, bevor ich platze. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder heulen möchte. Wie konnte das passieren? Woher zum Teufel wussten die Bescheid ?
»Wir waren leise«, raune ich Ben im Gehen zu. »Wir waren total leise.«
»Ich wette, es war der alte Herr«, knurrt Ben
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