Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)
schenken uns Champagner ein, schälen Obst und bieten uns kleine Schälchen, in denen wir unsere Finger befeuchten können.
Ich kriege kein Wort heraus. Das Ganze ist doch absurd. Eben noch sah es so aus, als sollte ich den heißesten Sex meines Lebens haben. Eben noch sah es so aus, als würde ich endlich meine Ehe vollziehen. Stattdessen wird mir eine Kiwi geschält, von einem sechzigjährigen Mann in Uniform, während eine Harfenistin »Love Changes Everything« klampft.
Auf Harfe hab ich noch nie so richtig gestanden. Am liebsten würde ich den Korb mit Mini-Croissants danach werfen.
»Bitte schön! Ein kleines Gläschen zum Zeichen der Liebe, zur Feier Ihrer Hochzeit.« Georgios deutet auf unsere Champagnerflöten. Brav verhaken wir die Unterarme und trinken unseren Champagner, als Georgios ohne Vorwarnung eine Handvoll rosa Konfetti über uns verstreut. Ich pruste vor Schreck. Wo kam das denn her? Im nächsten Moment blitzt es vor meinen Augen, und ich merke, dass Georgios uns fotografiert hat.
»Ein Erinnerungsfoto«, sagt er feierlich. »Wir werden es Ihnen in einem hübschen Album präsentieren. Mit besten Grüßen der Geschäftsleitung.«
Bitte? Entsetzt starre ich ihn an. Ich will kein Erinnerungsfoto von mir, auf dem ich verkatert und zerzaust aussehe, mit Konfetti an der Lippe.
»Iss!«, flüstert mir Ben ins Ohr. »Schnell. Dann gehen sie.«
Da hat er recht. Ich greife nach der Teekanne, und Georgios springt tadelnd vor.
»Madam. Lassen Sie mich das machen!« Er schenkt mir eine Tasse Tee ein, und ich nippe zweimal daran. Ich nehme etwas Kiwi, dann reibe ich mir den Bauch.
»Mmmh. Lecker! Aber ich bin pappsatt.«
»Ich auch.« Ben nickt. »Das war ein ganz tolles Frühstück. Könnten Sie jetzt vielleicht abräumen?«
Georgios zögert, wirkt widerwillig.
»Sir, Madam, ich hab eine ganz besondere Eierspeise für Sie. Die feinsten, doppeldottrigen Eier, mit Safran zubereitet …«
»Nein, danke. Keine Eier. Nichts dergleichen.« Ben starrt Georgios unverwandt an. »Keine Eier. Vielen Dank.«
»Selbstverständlich, Sir«, sagt Georgios schließlich. Er nickt dem Mädchen zu, das eilig zu einer Schlusskadenz kommt, aufsteht und seine Harfe hinausrollt. Die beiden Butler packen die Tabletts zusammen und fahren sie auf einem Servierwagen hinaus. Schließlich kommt Georgios noch mal ins Schlafzimmer zurück.
»Mr und Mrs Parr, ich hoffe, Sie hatten Freude an Ihrem musikalischen Champagnerfrühstück. Nun harre ich weiterer Anweisungen. Ich stehe Ihnen uneingeschränkt zur Verfügung. Kein Wunsch ist mir zu groß oder zu klein.« Erwartungsvoll steht er da.
»Gut«, sagt Ben gereizt. »Ich sag Ihnen was: Wir rufen Sie, wenn wir Sie brauchen.«
»Ich harre Ihrer Anweisung«, wiederholt Georgios, zieht sich zurück und schließt die Schlafzimmertüren hinter sich.
Wir starren uns an. Mir ist etwas hysterisch zumute.
» O mein Gott.«
»Leck mich am Arsch.« Ben rollt mit den Augen. »Das kann doch wohl nicht wahr sein.«
»Du magst wohl keine Eier, was?«, frage ich im Scherz. »Dabei waren die doch mit Safran!«
»Ich weiß genau, was ich mag.« Er schiebt mein Höschen herunter, und allein nur ihn zu spüren, lässt die Lust in meinem Körper funkeln.
»Ich auch.« Ich greife nach ihm, und er erschauert leise.
»Wo waren wir stehen geblieben?« Seine Hand wandert unter die Decke, langsam und zielstrebig. Ich bin so empfindlich, dass ich bei der Berührung unwillkürlich aufstöhne.
Seine Augen sind weit aufgerissen. Sein Atem geht keuchend. Ich ziehe ihn zu mir, und seine Lippen sind überall zugleich, und mein Kopf leert sich, als mein Körper das Kommando übernimmt. Okay, jetzt geht’s los. Jetzt geht’s los . Ich gebe dumpfe Laute von mir, genau wie er, und gleich wird es passieren, es wird tatsächlich passieren … ich werde explodieren … komm schon, komm schon …
Da erstarre ich. Ich höre ein Geräusch. Ein Rascheln. Direkt draußen vor dem Schlafzimmer.
Instinktiv stoße ich Ben von mir und setze mich auf, alle Sinne in Alarmbereitschaft.
»Warte. Warte mal. Hör doch!« Ich kriege die Worte kaum richtig heraus. »Er ist noch da.«
»Was?« Bens Gesicht ist ganz verzerrt vor Lust, und ich bin mir nicht sicher, ob er eigentlich irgendwas von dem versteht, was ich sage.
»Er ist noch da!« Ich schlage Bens Hand von meiner Brust und deute panisch zur Tür. »Der Butler! Er ist gar nicht weggegangen!«
»Was?« Ben sieht aus, als wollte er Amok laufen. Er schwingt
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