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Das Höllenbild

Das Höllenbild

Titel: Das Höllenbild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gegeben, deshalb konnte sie über die Geräte unter den Schuhen der Jugendlichen nur mehr staunen.
    Ein Mädchen schaffte es nicht, den anderen nachzukommen. Zwischen ihm und der Gruppe befand sich eine ziemlich große Lücke. Außerdem hatte die Kleine noch Probleme mit der Fortbewegung. Das eine Bein bereitete ihr Schwierigkeiten.
    Die Terroristin nutzte die günstige Gelegenheit aus und trat der Fahrerin in den Weg. Das junge Mädchen war so sehr mit sich selbst beschäftigt, daß sie das Hindernis erst im letzten Augenblick sah, heftig erschrak und dabei das Gleichgewicht endgültig verlor.
    Arlenes Hände fingen sie auf. »Himmel, Kind, was bist du stürmisch!«
    Die Kleine atmete heftig. Ihr Gesicht war gerötet, die Nase lief. Die Kleine richtete ihren bunten Wollschal sowie die Mütze mit den Ohrenschützern. »Ich habe Sie gar nicht gesehen. Sorry, aber…«
    »Kann passieren. Ich war auch in Gedanken. Ich weiß nicht mal, welchen Tag wir haben.«
    »Nein?«
    »Wirklich.«
    »Wir haben Januar. Den achten.«
    »Danke. Und wir sind im Jahre…«, Arlene sprach bewußt nicht weiter.
    Das Mädchen tat ihr den Gefallen, denn es vollendete den Satz.
    »Im Jahre 1996!«
    Zehn Jahre! Schoß es Arlene durch den Kopf. Meine Güte – zehn Jahre!
    Ich habe zehn Jahre meines Lebens in diesem Bild verbracht. Bin ich dann auch zehn Jahre älter geworden?
    »Warum lassen Sie mich nicht los? Ich will zu den anderen!« beschwerte sich die Skaterin.
    »Pardon, ja, natürlich. Viel Spaß noch.«
    »Danke.« Die Kleine fuhr weiter. Arlene achtete nicht mehr auf sie. Zehn Jahre! Dachte sie. Teufel, wo sind die geblieben? Überhaupt, wie war so etwas möglich?
    Sie schauderte zusammen, schluckte, räusperte sich und strich dabei mit beiden Händen durch ihr Gesicht. Die Kälte war schlimm. Sie malträtierte ihre Ohren, und auch die Nasenspitze wurde vom scharfen Wind in Mitleidenschaft gezogen.
    Zehn Jahre!
    Arlene schüttelte immer wieder den Kopf, während sie langsam vorging und ihre Hände in den Taschen des weit schwingenden Mantels vergraben hatte. Zehn Jahre. Ob er noch lebte?
    ER! Ja – ER!
    Plötzlich war der Name wieder da. Sie blieb stehen und unterdrückte das scharfe Lachen nicht.
    ER hatte sie gejagt. ER war derjenige gewesen, der sie letztendlich so in die Klemme gebracht hatte. Aber sie war dem Mann entkommen, vergessen hatte sie ihn nicht. Die Terroristin blieb stehen. Sie schnickte einige Male mit den Fingern, da sie unbedingt nachdenken wollte.
    Eigentlich hätte ihr der Name nicht entfallen dürfen, aber es waren in den letzten Minuten zu viele neue Eindrücke auf sie eingestürmt.
    Wie hieß er noch gleich?
    Ja, sie hatte es.
    Wieder lachte sie auf, weil sie ihren Triumph einfach nicht verbergen konnte. Die folgenden Gedanken aber sprach sie aus, und sie tat es mit zischender Stimme. »Commander Curly Sheppard. Ja, so heißt du. Commander Curly Sheppard«, wiederholte sie. »Ich habe dich nicht vergessen. Du mich sicherlich auch nicht. Es war deine große Niederlage, für mich war es kein Sieg, sondern ein Unentschieden. Aber ich werde dieses Unentschieden in einen Sieg umwandeln. Mach dich auf was gefaßt, Commander, denn der Tod ist bereits auf dem Weg…«
    ***
    Suko war es nicht recht gewesen, seinen Freund John Sinclair allein bei diesem Bild zurücklassen zu müssen, doch beide waren keine grünen Jungen mehr. Sie wußten, wie es im Leben zuging, und sie waren oft genug getrennt marschiert und hatten dann vereint zugeschlagen. Hier konnte es ebenso laufen, mußte aber nicht. Wichtig war es, auf das Verhalten dieser Terroristin zu reagieren, die es, aus welchen Gründen auch immer, geschafft hatte, das Bild zu verlassen. Sie war einfach daraus verschwunden, und Suko ging auf keinen Fall davon aus, daß sie irgendwo umherirrte und nicht zurechtkam. Nein, diese Person wußte haargenau, was sie wollte oder nicht.
    Sie würde ihren Weg fortsetzen. Der Haß würde sie in diese Richtung treiben.
    Da stand ein Name an erster Stelle. Commander Curly Sheppard. Er hatte sie vor zehn Jahren gejagt, er hatte sie auch wieder entdeckt, und so war das unsichtbare Band zwischen den beiden Personen abermals geknüpft worden. Es würde halten. Es würde diese Person zum Ziel führen, und da wollte Suko schneller sein.
    Er stieg in den Rover, von wo aus er telefonieren konnte. Zunächst nahm er mit Sir James Powell Verbindung auf, um ihn über die neuesten Ereignisse zu informieren.
    Der Superintendent war sprachlos, gab

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