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Das Höllenbild

Das Höllenbild

Titel: Das Höllenbild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber dann einen Kommentar ab, als hätte er mit den Vorgängen gerechnet. »Also doch! Sie hat es geschafft! Sie ist…«
    »Sir, sie ist weg.«
    »Ich weiß.«
    »Und sie ist noch immer eine Terroristin. Mögen auch zehn Jahre vergangen sein, ich glaube einfach nicht daran, daß sie etwas vergessen hat oder überhaupt vergessen will. Eine Person wie sie befindet sich immer im Krieg, und sie kennt ihren Gegner.«
    »Sie sprechen von einem, Inspektor?«
    »Ich meine den Commander.« Suko wechselte den Hörer ans linke Ohr.
    Er betrachtete die kahlen Bäume, an deren Geäst Eis schimmerte.
    »Sie wollen seine Adresse?«
    »Und die Telefonnummer.«
    »Die besorge ich Ihnen.«
    »Wie lange dauert es?«
    »Sie können schon losfahren. Ich weiß, daß Sheppard im Londoner Westen wohnt. In Nörting Hill.«
    »Das ist nicht weit von hier.«
    »Dann fahren Sie schon in diese Richtung. Bis bald.« Sir James legte auf, und Suko startete.
    Er fuhr die breite Exhibition Road hoch, bis er die Kensington Road erreichte. Sie bildete die Südgrenze des Hyde Parks und des Kensington Gardens. Diese Parklandschaft lag wie ein vereistes Meer in der Kälte, die an ihnen nagte, sich tief in den Boden hineinfraß und alles Leben auf Sparflamme schaltete. An der Westseite vom Kensington Garden fuhr er in Richtung Norden über die Kensington Church Street, ließ einige vorderasiatische Botschaftsgebäude rechts liegen und erreichte die U-Bahn-Station Notting Hill Gate. Hier erwischte ihn der Anruf, und er hatte auch Glück, daß er vor einer roten Ampel als letzter in einer Schlange stand. Rechts und links rahmten Häuser die Straße ein. Hohe, rötliche Klinkerbauten mit weiß gestrichenen Fensterrahmen.
    »So, Inspektor, wo befinden Sie sich jetzt?«
    Suko sagte es seinem Chef.
    »Das ist gut. Da sind Sie nicht mal weit vom Ziel entfernt. Der Commander wohnt in der Lonsdale Road Nummer vierzehn.«
    »Und die Telefonnummer?«
    Sir James diktierte sie. Suko schrieb sie sicherheitshalber mit. »Haben Sie ihn schon angerufen?« fragte er dann.
    »Nein, das wollte ich Ihnen überlassen.«
    »Danke, Sir.«
    »Dann viel Glück!«
    »Okay, ich melde mich wieder.« Suko legte auf. Er war zufrieden, denn er hatte eine Spur gefunden. Die Ampel war inzwischen umgesprungen, die Fahrzeuge setzten sich wieder in Bewegung, und da Suko nicht während der Fahrt telefonierte, suchte er nach einer Parkmöglichkeit. Er fand sie in der Nähe des Mercury Theaters.
    Suko tippte die Nummer ein. Menschen gingen an seinem Wagen vorbei, schauten hinein und sahen einen Mann, dessen Gesicht nicht eben glücklich aussah, denn die Verbindung kam nicht zustande.
    Der Commander war nicht zu Hause.
    Damit hatte Suko zwar rechnen müssen, er ärgerte sich aber trotzdem und fuhr weiter.
    Der Rover rollte in ein Wohngebiet der oberen Preisklasse.
    Alte und neue Häuser wechselten sich ab, wobei die alten zumeist perfekt renoviert worden waren.
    Die Nummer vierzehn gehörte zu den Altbauten. Einen Platz für seinen Wagen fand Suko nur im Halteverbot.
    Als er ausstieg, kam ein Bobby auf ihn zu, als hätte er nur auf einen Verkehrssünder gewartet. Der Polizist lächelte und wollte Suko ansprechen, als dieser ihm den Ausweis zeigte. »Ich bin dienstlich hier.«
    »Ja, schon gut. Wie lange dauert es, Sir?«
    »Das kann ich leider nicht sagen. Sie passen auf den Wagen auf?«
    »Ich sorge dafür, daß er nicht abgeschleppt wird.«
    »Danke.«
    Der Inspektor mußte die Straße überqueren, um zu dem Haus zu gelangen. Der Eingang war über eine Treppe zu erreichen. Sechs Mietparteien wohnten in dem Haus, und die Außentür war natürlich geschlossen. Suko wollte sie auf keinen Fall aufbrechen. Außerdem konnte der Commander inzwischen in der Wohnung eingetroffen sein, und so klingelte Suko. Viel Hoffnung hatte er nicht. Deshalb war er um so überraschter, daß ihm die Tür geöffnet wurde.
    »Das ist ein Ding«, sagte er leise und betrat den breiten Flur. Auf den alten Fahrstuhl verzichtete er. Bis in die zweite Etage kam er auch zu Fuß. Er wunderte sich darüber, daß sich der Commander nicht über die Sprechanlage gemeldet hatte, aber ein Mann wie er war sich seiner Sache wohl sehr sicher.
    Suko lief locker die Stufen hoch. Zwei Parteien wohnten auf jeder Etage.
    Der Steinboden schimmerte rotbraun, im Gegensatz zu den stabilen Türen, die einen grünen Anstrich zeigten. Auf dem Messingschild an der Wand stand der Name Sheppard, aber die Tür blieb geschlossen. Dafür sah Suko in

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