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Das Höllenbild

Das Höllenbild

Titel: Das Höllenbild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meine Person.«
    »Das stimmt.«
    »Sie glauben, daß ich dieses Gemälde beschädigen könnte, was auch immer.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich bin nur vorsichtig und wollte Ihnen sicherheitshalber die Zeiten mitteilen, wann wir schließen.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen. Bei mir brauchen Sie keine Angst zu haben.« Ich griff in meine Innentasche und holte den Ausweis hervor, den ich ihm reichte.
    Es war hell genug, um lesen zu können. Der Mann hatte seine Brille nicht mit dabei, deshalb hielt er das Dokument etwas weit von seinen Augen entfernt. Dann nickte er, holte erleichtert Atem und gab mir den Ausweis zurück.
    »Das ist natürlich etwas anderes, Sir!«
    »Gut, damit wäre dies geklärt. Es ist zudem möglich, daß ich noch länger in diesem Raum bleiben werde. Über die offizielle Besuchszeit hinaus. Über die Gründe möchte ich nichts sagen, aber klären Sie vielleicht Ihren Kollegen von der Nachtschicht auf. Es gibt doch Personen, die dann Dienst tun?«
    »Ja, die gibt es. Wollen Sie den Sprayer vielleicht erwischen?«
    Wunderbar, denn mit dieser Frage hatte er mir eine Brücke gebaut, die ich betrat. »Natürlich. Es hat sich herumgesprochen, daß jemand erschienen ist, um etwas zu beschädigen. Bevor dies noch bei anderen Exponaten passiert, haben wir uns entschlossen, einzugreifen.«
    »Und dann noch Scotland Yard?«
    »Ja, unsere Aufgaben sind vielfältig.«
    Der Wärter lächelte. »Sie glauben gar nicht, wie beruhigt ich bin. Wenn wieder etwas passiert, hängt man uns das immer an. Das ist auch nicht die feine Art.«
    »Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag, Mister.«
    »Danke, ebenfalls.«
    Der Mann grüßte, drehte sich um und ging. Ich schaute ihm so lange nach, bis er durch die Tür ging. Als ich wieder allein mit dem Bild war, atmete ich auf und drehte mich um. Endlich konnte ich es wieder anschauen. Es war schon beinahe wie ein Zwang, als hätte ich inzwischen etwas versäumt, was natürlich nicht der Fall war.
    Das Motiv auf der glatten Felswand hatte sich nicht verändert. Nur fehlte eben die Frau.
    Atlantis, Griechenland – welche Kultur hatte dieses Gemälde hervorgebracht? Nein, es mußte Atlantis gewesen sein. Einen Beweis hatte ich nicht, es war wieder das berühmte Gefühl. Zudem hatten die Atlanter einen Großteil der Magie beherrscht. Sie waren ihrer Zeit sehr weit voraus gewesen, weiter als wir es in unserer Zeit waren.
    Wie gesagt, es hatte sich nichts verändert, und trotz dem war etwas anders geworden. Das lange Betrachten des Gemäldes hatte mich sensibilisiert, so daß ich zumindest diese Veränderung spürte. Sie waren auch nicht zu sehen. Ich persönlich empfand sie wie eine Botschaft aus einer fernen Vergangenheit. Es war genau richtig gewesen, mich hier weiterhin aufzuhalten und Suko gehen zu lassen. Auch ohne die Terroristin barg das Gemälde ein Geheimnis.
    Es war tot, es gab kein Leben, da stimmte alles. Und trotzdem hatte es etwas.
    Der Wärter würde mich nicht mehr stören. Ich konnte mir deshalb die Zeit nehmen und das Gemälde in aller Ruhe betrachten. Jede Einzelheit noch einmal. Der Maler hatte diesen riesenhaften Götterboten und den unter ihm schwebenden Frauenkopf sicherlich nicht ohne Grund gezeichnet. Dieser Kopf und dieses Gesicht faszinierten mich, obwohl man den eigentlichen Ausdruck als flach bezeichnen konnte. Die Pupillen waren nicht zu sehen, denn die Augen waren geschlossen. Oft ist es ja möglich, am Blick eines Menschen festzustellen, was diese Person gerade denkt, das war hier nicht der Fall. Ich wollte analytisch vorgehen. Von links oben nahm ich das Gemälde unter Kontrolle.
    Zentimeter für Zentimeter tastete ich den oberen Rand mit meinen Blicken ab, bis ich die rechte Seite erreicht hatte und den Weg wieder zurückging. So näherte ich mich allmählich dem Kopf des schwebenden Götterboten, dessen pausbäckiges Gesicht schon dem eines dieser Puttenengel glich, die noch in manchen Wohnungen hingen und auf Trödelmärkten reißenden Absatz fanden. Auch die Augen des Götterboten waren geschlossen. Die Gestalt wirkte schlafend. Sie strahlte eine gewisse Ruhe aus, zudem eine Sicherheit, als wollte sie sagen: Mir kann niemand etwas. Das Gesicht war heller gezeichnet als der erdfarbene Hintergrund, so hob es sich gut davon ab.
    Eine gerade, klassische Nase, ein etwas kleiner, bei nahe schon mädchenhafter Mund. Ein ziemlich kurzer und dicker Hals unter dem Kinn, dann folgte der Körper.
    Sehr breit, keine ideale Figur. Nackt bis zum

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