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Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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sprechen."
    „Da haben Sie Pech. Helen ist nicht da."
    „Wann kommt sie wieder?"
    „Weder heute noch morgen."
    „Sagen Sie mir die Wahrheit!"
    „Die Wahrheit?" höhnte Desmond. „Ich kenne gar nichts anderes! Im Gegensatz zu Ihnen.“
    „Wo ist Helen?"
    „Verreist."
    „Allein?"
    „Nein. Mit Ihrem neuen Verlobten, falls Sie das beruhigen sollte", sagte Desmond und grinste spöttisch. „Das ist wenigstens ein riechtiger Mann! Gebildet, vermögend. Ein Mensch, den man achten muß!"
    „Wie heißt er?"
    „Ich werde mich hüten, Ihnen seinen Namen zu nennen. Sie brächten es glatt fertig, ihm eine Szene zu machen.“
    „Wissen Sie, daß dieser Mann ein Mörder ist?" fragte Milton ruhig.
    „Ein Mörder?" japste Desmond. „Das ist der Gipfel der Unverschämtheit! Sie schrecken nicht einmal vor der niederträchtigsten Verleumdung zurück! Dabei haben Sie eben zugeben müssen, daß Sie nicht einmal seinen Namen kennen. Das reicht mir! Raus jetzt! Oder ich werde handgreiflich!"
    „Lesen Sie denn keine Zeitungen? Er ist der Kinomörder!"
    Desmond gab Milton einen Stoß vor die Brust. „Runter von meinem Grundstück Los!"
    „Das werden Sie bereuen", sagte Milton hart.
    „Lassen Sie sich nie wieder hier blicken!" schrie Desmond hinter ihm her.
    Der Hauseingang lag außerhalb des Blickbereichs von Desmond. Milton betrat den Flur und stieg die erste Etage hinauf. Dort klingelte er. Helens Mutter öffnete. Sie war eine kleine, vergrämt aussehende Frau mit grauem, glanzlosem Haar. Zuweilen fragte Milton sich, wie es die Desmonds fertiggebracht hatten, eine so schöne Tochter in die Welt zu setzen.
    „Bitte, Milton", sagte Mrs. Desmond mit weinerlicher Stimme, „ich habe alles durch das geöffnete Fenster mitgehört. Machen Sie mir keinen Ärger und gehen Sie!"
    „Mrs. Desmond, es geht wirklich nur um Helen. Sie ist in Gefahr!"
    „Helen? Niemand würde es sich einfallen lassen, ihr ein Leid zuzufügen."
    „Wie heißt der Mann, mit dem sie verkehrt?"
    „Ich darf es Ihnen nicht sagen!"
    „Ich schwöre Ihnen, daß es zu Helens Nutzen ist!"
    Mrs. Desmonds Blick huschte hin und her wie ein Tier in der Falle. „Sie kennen doch meinen Mann. Ich will keine Scherereien, Mr. Milton. Ich kann nichts gegen Gus Willen unternehmen."
    „Auch wenn es um Tod oder Leben geht?" fragte er und merkte, wie es in seinen Fingern kribbelte. Er wurde allmählich wütend. War denn soviel Dummheit möglich?
    „Sprechen Sie mit meinem Mann!" Die Frau wollte die Tür schließen, aber Milton schaffte es rechtzeitig, den Fuß dazwischen zu stellen.
    „Wo ist Helen?"
    „Verreist."
    „Wohin?"
    „Ich weiß es nicht."
    „Sie lügen!"
    Die Frau zitterte. „Nein! Ich weiß es wirklich nicht. Sie wollten eine Autotour machen. — Eine Fahrt ins Blaue, wissen Sie."
    „Haben Sie die heutige Zeitung gelesen?"
    „Ja, natürlich. Ihr Name steht auch drin."
    „Stimmt, dann wissen Sie ja, was ich erlebt habe. Ich war vorhin im Kino, um das Mädchen an der Kasse zu fragen, ob sie sich an den Mörder erinnert. Sie sagte mir, daß sie ihn schon einmal in Begleitung des Mädchens gesehen hat, das sonst immer mit mir gekommen sei. Mit Helen also!"
    „Das ist nicht wahr!"
    „Warum rufen Sie das Kino nicht an?"
    Mrs. Desmond war so sehr erschrocken, daß sie sich am Türrahmen festhalten mußte. „Kommen Sie herein“, sagte sie.
    Sie führte ihn ins Wohnzimmer und bot ihm dort einen Stuhl an. „Warten Sie. Ich werde mit meinem Mann sprechen."
    Sie ging hinaus. Zwei Minuten später kam sie mit Desmond zurück. „Erzählen Sie mir den Unsinn, den Sie meiner Frau weisgemacht haben", sagte.
    „Es ist kein Unsinn", erwiderte Milton ruhig und berichtete, was er wußte.
    „Sie wissen, daß ich nur beim Kino anzurufen brauche, um mich zu vergewissern?"
    „Warum tun Sie es nicht?"
    Desmond öffnete und schloß die Fäuste. „Wahrscheinlich stecken Sie mit dem Mädchen an der Kasse unter einer Decke", murmelte er dann. „Bestimmt ist das ein abgekartetes Spiel!"
    „Aber Gus! Wenn er recht haben sollte!" wimmerte die Frau.
    Desmond trat ans Fenster und blickte hinaus. „Ein Kunde", sagte er. „Ich bin gleich zurück."
    Er verließ das Zimmer.
    Mrs. Desmopd setzte sich. Sie war leichenblaß. „Ich kann es nicht glauben", murmelte sie. „Bestimmt ist es eine Verwechslung. Er ist ein so feiner Mann! Nein. Mörder sehen anders aus.“
    „Wie denn?" fragte Milton und schob das Kinn nach vorn.
    Mrs. Desmond hob hilflos die Schultern und ließ sie

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