Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
nach draußen. Sie waren inzwischen von der Hauptstraße abgebogen und rollten über eine schmale Zufahrtsstraße, die an beiden Seiten von Bäumen begrenzt war. „Eine ziemlich einsame Gegend!" bemerkte Helen und zog wie fröstelnd die Schultern hoch.
    „Ein ideales Fischerei- und Jagdgebiet", sagte der Mann. „Natürlich kannst du jetzt nicht viel davon sehen. Aber morgen früh wirst du entzückt sein!"
    „Ich hoffe es."
    „Siehst du die Lichter da vorn? Das ist das Hotel!"
    „Dem Himmel sei Dank! Ich bin wie gerädert!"
    Kurz darauf hielten sie vor einem einstöckigen, weiß getünchten Gebäude, dessen zur Straße weisende Fenster mit Butzenscheiben ausgestattet waren. Ein Rietdach und eine Stallaterne neben dem Eingang vervollständigten den Snob-Appeal eines Landhotels.
    „Augenblick, Liebling", sagte der Mann und stellte den Motor ab. „Ich will sehen, ob alles in Ordnung ist. Um das Gepäck brauchst du dich nicht zu kümmern."
    „Kann ich denn nicht gleich mitkommen?" fragte Helen erstaunt.
    „Bitte! Ganz wie du willst."
    Sie stiegen aus und betraten die Hotelhalle. Sie war klein, aber sehr behaglich. Die Möbel waren im Kolonialstil gehalten. Die große Zahl von Orientteppichen, die zum Teil als Tischläufer ausgelegt waren, schuf eine Atmosphäre kultivierter Wohnlichkeit.
    „Wie hübsch", sagte Helen entzückt.
    Hinter dem kleinen Rezeptionstisch ging eine Tür auf, und eine Frau in mittleren Jahren, rund, füllig und bebrillt, kam heraus.
    „O Mr. Tucker!" rief sie aus. „Da sind Sie ja endlich! Wir hatten schon früher mit Ihnen gerechnet!"
    Der Mann lächelte und zog Helen an sich, indem er seinen Arm um ihre Schultern legte. „Wir sind später weggekommen, als wir dachten. Das ist Helen, meine Braut. Ich hoffe, Sie haben alles vorbereitet?"
    „Aber natürlich, Mr. Tucker! Sie können gleich essen — aber gewiß wollen Sie sich erst ein wenig frisch machen."
    „Selbstverständlich. Hier sind meine Autoschlüssel. Seien Sie so gut, und lassen Sie das Gepäck auf unsere Zimmer bringen."
    „Wird sofort erledigt."
    Die Zimmer lagen in der ersten Etage und waren durch eine Schiebetür miteinander verbunden. „Gefällt es dir?" fragte der Mann lächelnd.
    „Entzückend", sagte Helen, die die Schiebetür geöffnet hatte, „aber warum nennt sie dich Mr. Tucker?"
    Er lachte. „Sie konnte sich noch nie meinen richtigen Namen merken. Ich habe es inzwischen aufgegeben, sie korrigieren zu wollen."
    „Dickerson ist ja nun wirklich nicht schwer zu behalten!"
    „Für Mrs. Bard schon."
    „Bard?"
    „Das ist die Hotelbesitzerin."
    Es klopfte. Ein Hoteldiener brachte das Gepäck und zog sich zurück, nachdem der Mann ihm ein Trinkgeld gegeben hatte.
    „So", sagte Jerry. „Jetzt machen wir uns rasch für das Essen fertig! Nimmst du auch ein Bad?"
    „Unbedingt. Ich würde mich sonst gar nicht wohl fühlen."
    Eine halbe Stunde später saßen sie in der kleinen Gaststube des Hotels. Auch hier dominierte eine teppichbeschwerte Gemütlichkeit. Sie waren die einzigen Gäste. Helen wunderte sich darüber. „Ist hier immer so wenig los?"
    „Meistens", sagte der Mann und studierte die Weinkarte.
    „Ja, wovon lebt das Hotel denn?"
    Der Mann legte die Karte beiseite und lächelte. „Keine Ahnung, Liebling! Ich glaube, das ist nicht unser Problem.“
    Mrs. Bard servierte selbst. Die Grillplatte mit verschiedenen Steaks und reichlicher Beilage war in der Tat köstlich. Nur der dazu gereichte Wein war nicht dazu angetan, Helens Begeisterung zu wecken.
    „Der taugt nicht viel", stellte sie fest.
    Der Mann hob die Augenbrauen. „Wie kommst du denn darauf?"
    „Ich hab‘ mal in einer Weinimportfirma gearbeitet", sagte Helen. „Von Weinen versteh' ich etwas."
    „Wirklich? Das müssen wir Mrs. Bard sagen!"
    „Nein, bitte nicht!" flüsterte Helen und legte beschwörend ihre Hand auf den Unterarm des Mannes. „Sie gibt sich soviel Mühe mit uns! Das Essen ist hinreißend!"
    „Ich bin froh, daß es dir schmeckt."
    Nachdem sie gegessen hatten, ließ Helen die Schultern nach unten sacken. „Himmel, was bin ich müde!"
    „Du willst doch nicht etwa schon schlafen gehen?" fragte er erstaunt.
    „Jerry, ich muß mich hinlegen! Sonst fallen mir noch am Tisch die Augen zu. Du bist mir deswegen doch nicht böse? Morgen früh bin ich wieder taufrisch!"
    „Aber wir müssen erst noch die Weinflasche leeren!" protestierte er.
    „Ich habe genug davon." Helen erhob sich und gähnte. „Ich versteh" mich selber

Weitere Kostenlose Bücher