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Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Erinnerung zu behalten."
    Er brachte sie bis zur Tür. Sie streckte ihm beinahe ängstlich die Hand hin. Er nahm sie und drückte sie kurz. Helen huschte hinaus. Sie wandte sich noch einmal um.
    „Der Schlüssel liegt auf dem Tisch", sagte sie.
    Milton nickte und schloß die Tür.
     
    4
     
     
    Am nächsten Tag war Milton damit beschäftigt, die ihm vorgelegten Karteikarten und Verbrecheralben durchzusehen. Obwohl man ihm nur die Fotos von Männern vorlegte, die nach Alter und Aussehen als der Kinomörder in Betracht kamen, hatte Milton am Abend noch nicht die Hälfte des vorhandenen Materials gesichtet.
    „Sie müssen morgen noch einmal wiederkommen", sagte Inspektor Barker beim Abschied.
    „Bekomme ich die verlorene Zeit bezahlt?"
    „Selbstverständlich", sagte der Inspektor.
    „All right! Morgen um Neun bin ich wieder hier. Sind Sie irgendwie vorangekommen?"
    „Wir haben wegen des Messers einige Anrufe erhalten und gehen diesen Hinweisen
    nach“, meinte Barker. „Viel verspreche ich mir nicht davon."
    „Warum?“
    „Nach jedem Mordfall machen wir die Erfahrung, daß sich ein paar Leute in den Vordergrund zu spielen versuchen. In den meisten Fällen steht ein übertriebenes Geltungsbedürfnis dahinter. Der Wunsch, auch einmal etwas sagen zu können. Selbstverständlich unterlassen wir es nicht, alle Hinweise genau zu überprüfen. Viel kommt im allgemeinen jedoch dabei nicht heraus.“
    Die Tür öffnete sich und ein Zeichner kam herein, dem Milton genaue Hinweise auf das Aussehen des Mörders gegeben hatte. „Sieht er so aus?" fragte der Zeichner und hielt Milton ein Blatt Papier unter die Nase.
    „Die Augen standen etwas weiter auseinander. Sie waren auch größer."
    „Der Rest stimmt?"
    „Ja! Vor allem das Kinn ist gut getroffen."
    „Ich mache jetzt die letzten Änderungen", sagte der Zeichner und verließ das Büro.
    „Sie haben uns bis jetzt sehr wertvolle Hilfe geleistet", sagte Inspektor Barker. „Die Zeichnung wird morgen in die Presse kommen. Ich wage gar nicht daran zu denken, wie viele Zuschriften und Anrufe wir daraufhin bekommen werden. Immerhin. Vielleicht fangen wir dadurch den Mörder!"
    „Dann bekommt natürlich der Anrufer oder Schreiber die ausgesetzte Belohnung?"
    „Nein, er wird sie mit Ihnen teilen müssen."
    Milton nickte und verabschiedete sich. Als er auf der Straße stand, blieb er einen Moment wie unentschlossen stehen. Dänin winkte er ein Taxi heran und ließ sich nach Brookyln fahren. Vor dem Kino, in dem der Film „Das Höllenventil" lief, stieg er aus und bezahlte. Dann betrat er den kleinen Vorraum. An der Kasse saß die fade Blondine mit dem viel zu kleinen Mund, die ihm am Vorabend ein Ticket verkauft hatte. Er trat an das kleine Fensterchen und beugte sich zu ihr herab. „Hallo! Wie geht es Ihnen?" fragte er.
    Das blonde Kind lächelte ihn an. Sie war blaß. Es geschah gewiß nicht sehr oft, daß sich ein junger und gutaussehender Mann nach ihrem Wohlbefinden erkundigte.
    „Danke, gut. Und Ihnen? Wollen Sie sich den Film ein zweites Mal ansehen?"
    „Kennen Sie mich denn?"
    „Aber ja! Sie waren doch gestern Abend hier, nicht wahr?"
    „Stimmt! Sie haben ein gutes Personengedächtnis!"
    „Kunststück", sagte die Blondine. „Ich sehe von der Welt nicht viel mehr als die Gesichter der Kinobesucher —"
    „Das ist gut", meinte Milton.
    „Gut?" fragte sie. „Na, vielen Dank!"
    „Ich meine, es ist gut, daß Sie ein so fabelhaftes Personengedächtnis haben. War denn die Polizei noch nicht bei Ihnen?
    „Nee! Warum denn?"
    „Ich bin gestern von einem Mann verfolgt worden, der den Film gesehen hat und sich später als der ,Kinomörder' entpuppte. Es steht doch alles in der Zeitung!"
    Die Blondine hob die knochigen Schultern und schauderte. „Wie entsetzlich! Und Sie haben den Kerl nicht fassen können?"
    „Beinahe. Ich hatte ihn schon. Doch dann ist er mir entwischt."
    „Wie sah er denn aus?"
    „Jetzt kommen wir zum Thema", sagte Milton und beschrieb den Fremden so genau, wie ihm das möglich war. Er mußte sich allerdings zweimal dabei unterbrechen, weil Kinobesucher kamen und Karten lösten.
    „Sicher, an den erinnere ich mich", meinte die Blondine.
    „Und Sie wissen, wer es ist?" fragte Milton aufgeregt.
    „Nein, leider nicht."
    „Er war zum ersten Mal in Ihrem Kino?"
    „Nein, zum zweiten Mal."
    „Wann haben Sie ihn das erste Mal gesehen?"
    „Das liegt schon eine Woche zurück."
    „Er war allein?"
    „Nein, er kam in Begleitung eines jungen

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