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Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Zigarettenpäckchen und fühlte unterhalb eines gelben Staubtuches etwas Hartes, das ihre Neugier weckte. Sie zog das Tuch beiseite und erschrak. „Ein Revolver!“
    Der Mann an ihrer Seite lachte. „Den nehme ich immer mit, wenn ich auf Reisen gehe."
    „Warum?"
    „Na, warum wohl, du Schäfchen? Aus Sicherheitsgründen!"
    „Hast du einen Waffenschein?"
    Der Mann lachte erneut. „Du willst es aber ganz genau wissen! Ja, ich habe eine Lizenz! Was ist mit meiner Zigarette?"
    Helen entzündete eine „Chesterfield" und schob sie dem Mann zwischen die Lippen. Der bedankte sich durch ein Kopfnicken. Helen steckte eine zweite Zigarette an und inhalierte tief. „Ich bin wirklich neugierig, wo die Fahrt enden wird."
    „Du wirst die lange Reise nicht bereuen", erklärte er. „Es ist ein entzückendes Hotel. Englischer Landhausstil. Und gar nicht teuer. Natürlich nehmen sie nicht jeden. Die Zimmer sind hübsch und romantisch, und das Essen ausgezeichnet. Eine Oase gepflegter Gastlichkeit!"
    „Ich werde sofort meine Eltern anrufen und ihnen sagen, wo wir abgestiegen sind."
    „Warum denn das?" erkundigte er sich erstaunt.
    „Sie würden sich sonst sorgen."
    „Sorgen? Aber du bist doch mit mir unterwegs!"
    „Das verstehst du nicht. Uns könnte doch ein Autounfall zugestoßen sein, nicht wahr?"
    „Ach so, ich begreife."
    „Ist der Revolver geladen?"
    „Ja", lachte er. „Sonst wäre er kaum von Nutzen."
    „Ich fürchte mich vor Waffen."
    Er lachte, diesmal nur leise.
    „Sag mal. Du bist heute etwas merkwürdig", erklärte er plötzlich. „Hast du zu Hause Ärger gehabt?"
    „Na ja. Ganz leicht war es nicht, die Zustimmung meiner Eltern für die Reise zu bekommen. Sie meinen, damit hätten wir bis nach der Hochzeit warten können."
    „Das bedrückt dich?“
    „Nein. Es ist noch etwas anderes."
    „Willst du es mir nicht anvertrauen?"
    „Ich war gestern bei Milton."
    „Wann?"
    „Gestern Abend."
    „Ich denke, du wolltest Reisevorbereitungen treffen?"
    „Das war schnell erledigt."
    Er holte tief Luft und schwieg einige Sekunden. „Also gut", sagte er dann. „Du warst bei ihm. Und was wolltest du dort?"
    „Mich von ihm verabschieden."
    „Das verstehe ich nicht. Ich denke, ihr seid im Krach auseinander gegangen?"
    „Stimmt! Aber das kam mir dumm und lächerlich vor. Milton ist nicht schlecht, nur leichtsinnig. Ich dachte, es sei ein guter Gedanke, ihm für die Zukunft alles Gute zu wünschen. Doch ich fürchte, ich habe mich ziemlich dumm benommen. Jedenfalls bereue ich, dort gewesen zu sein."
    „Ist er frech geworden?"
    „Laß uns nicht darüber sprechen."
    „Ich möchte es aber wissen!"
    „Er scheint noch immer zu glauben, daß ich etwas für ihn empfinde."
    „Na und, stimmt das etwa nicht?"
    Der aggressive Ton seiner Stimme ließ Helen den Kopf wenden. „Aber Jerry! Ich wußte nicht, daß du eifersüchtig bist!"
    Er lachte. „Eifersüchtig auf einen Kellner! Das hätte gerade noch gefehlt.“
    „Ich habe ihn nicht verlassen, weil er Kellner ist", erwiderte Helen scharf.
    Er lenkte sofort ein. „Laß uns nicht streiten, Liebling."
    Helen zwang sich zu einem Lächeln, „Wir sind gereizt. Daran ist wohl die lange Fahrt schuld! Wir sind schon den ganzen Tag unterwegs."
    „Da vorn biegen wir ab. Dann ist es noch eine Meile bis zum Ziel."
    „Ich freue mich auf das Essen!"
    „Ich auch. Ich habe einen Bärenhunger."
    „Darf ich noch etwas von Milton erzählen?" fragte Helen zögernd.
    „Leg dir keinen Zwang an."
    „Er behauptet, daß man versucht hat, ihn zu töten."
    „Was du nicht sagst! Will er sich interessant machen?"
    „Das glaube ich nicht. Der Kinomörder war hinter ihm her."
    „So? Das klingt aber reichlich überspannt!"
    „Ich bin davon überzeugt, daß Milton die Wahrheit gesagt hat", meinte Helen und klaubte sich ein Tabakkrümel von der Unterlippe. „Ich kenne ihn genügend, um das beurteilen zu können."
    „Wie ist es denn passiert?"
    „Dieser schreckliche Kerl muß Milton nach der Kinovorstellung gefolgt sein, um ihn zu erstechen. Aber Milton ist mit dem Gangster fertig geworden!"
    „Großartig. Warum hat dein tapferer Milton den Mörder nicht der Polizei übergeben?"
    „Nach einem kurzen Kampf konnte der Mörder entfliehen. Er hat in der gleichen Nacht noch einmal zugeschlagen. Ich habe es heute morgen in der Zeitung gelesen."
    Der Mann grinste. „Die Welt ist voller gefährlicher Typen. Ich bin froh, den Revolver mitgenommen zu haben."
    Helen blickte durch die Fenster

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