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Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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nicht! Sonst strengt mich das Autofahren kaum an. Bleib noch ein wenig, Liebling. Gute Nacht!" Sie hauchte ihm einen Kuß auf die Stirn und huschte hinaus.
    Der Mann wartete, bis sich die Tür hinter dem Mädchen geschlossen hatte, dann steckte er sich eine Zigarette an. Die Tür, die neben der Schanktheke lag, öffnete sich, und ein etwa fünfzigjähriger Mann kam heraus. Er trug graue Flanellhosen und einen schwarzen Pullover.
    „Hi, Jerry", sagte er, als er sich am Tisch des Mannes niederließ.
    „Tag, Buster", meinte Jerry grinsend. „Lange nicht gesehen, was?"
    „Ich hatte schon richtig Sehnsucht nach dir!" spöttelte der Mann im schwarzen Pullover. Er hatte ein hageres Gesicht mit spitzen Backenknochen und tiefliegenden, dunklen Augen. Seine Lippen befanden sich ständig in Bewegung.
    „Was hältst du von der Kleinen?"
    „Klasse."
    „Fällt mir direkt schwer, mich von ihr zu trennen."
    „So ist das nun mal in unserem Geschäft. Hast du was dagegen, wenn ich mich ein bißchen um sie kümmere?"
    „Allerdings", sagte Jerry ruhig. „Ich möchte sie bis zur Auslieferung nicht aus der Hand geben."
    „Hast du dich in sie verknallt?"
    „Nonsens."
    „Na, ein bißchen vielleicht?"
    „Hättest du was dagegen?"
    „Keine Spur. Aber es wäre unbequem und lästig. Zumindestens für dich."
    „Das ist meine Sache."
    „Stimmt! Aber bei unserem Job sollte man sich von sentimentalen Gefühlen freihalten."
    „Vielleicht werde ich mal soweit sein, wenn ich dein Alter erreicht habe."
    Die Tür neben der Theke öffnete sich zum zweiten Male. Mrs. Bard betrat den Raum und ging auf den Tisch zu, an dem die beiden Männer saßen. „Ist sie schon nach oben gegangen?"
    „Das Zeug, das Sie in den Wein getan haben, würde es sogar fertigbringen, einen ausgewachsenen Elefanten einzuschläfern", sagte Jerry.
    Mrs. Bard lachte satt und zufrieden. „Das haut immer hin! Es wirkt großartig!"
    „Zu großartig", meinte Jerry. „Helen hat gemerkt, daß mit dem Wein etwas nicht stimmt. Wahrscheinlich hält sie ihn für billig oder verdorben."
    „Was spielt das schon für eine Rolle!" sagte Mrs. Bard verächtlich.
    „Ich will keinen Ärger haben!" sagte Jerry scharf.
    „Klar! Den überlassen Sie uns!" meinte die Frau höhnisch. „Sie kommen bloß abkassieren."
    „Ihr verdient genug an mir."
    „Bei diesem Risiko können wir das auch erwarten." Sie wandte sich an den Mann mit dem schwarzen Pullover. „Hast du schon mit ihm gesprochen?"
    „Was ist?" fragte Jerry sofort. „Worum geht es?"
    Der Mann im schwarzen Pullover zuckte die Schultern. „Jane hat mir das Versprechen abgenommen, ein Hühnchen mit dir zu rupfen. Wir sind ziemlich verärgert."
    „Worüber?"
    „Dreimal darfst du raten!“
    „Hab' ich was falsch gemacht?"
    „Und ob Sie was falsch gemacht haben!" fauchte die Frau. Ihre Brillengläser blitzten kalt und zornig. „Das letzte Mal haben Sie uns versprochen, mit diesem Blödsinn aufzuhören."
    „Sie spricht von den Morden", fügte der Mann erklärend hinzu.
    „Das ist meine Sache!" sagte Jerry.
    „Irrtum! Wenn es um Sie und Ihre Sicherheit geht, können wir ein Wörtchen mitreden!" schimpfte die Frau. „Was ist, wenn man Sie schnappen sollte? Dann werden Sie auspacken und uns mit hineinziehen. Sie werden sich denken können, daß wir keine Lust haben, Ihretwegen hopszugehen."
    „Das Dumme ist, daß man jetzt weiß, wie du aussiehst", sagte der Mann.
    „Was soll's!" meinte Jerry. „Sie haben kein Bild. Was ist schon eine Beschreibung?"
    „Sie haben kein Recht, uns mit Ihrem idiotischen ,Hobby' zu gefährden!" sagte die Frau.
    Jerry beugte sich nach vorn. „Und was tun Sie? Reden mich mit einem falschen Namen an! Habe ich Ihnen nicht am Telefon klipp und klar gesagt, daß ich diesmal als ein Mr. Dickerson auftreten werde?“
    „Ach, warum wechseln Sie immer Ihre verdammten Namen? Da muß man ja durcheinander kommen."
    „Vor allem dann, wenn man das Hirn eines Spatzen hat", knurrte Jerry.
    „Wenn es in Ihrer Absicht liegen sollte, mich zu beleidigen —", begann die Frau
    schweratmend.
    „Aufhören!" sagte der Mann im schwarzen Pullover wütend. „So kommen wir nicht weiter."
    Plötzlich klingelte das Telefon. Die drei Menschen zuckten zusammen und starrten auf den Apparat, der am Rande eines Flaschenregals hinter der Theke stand.
    „Wer kann das sein? — Um diese Zeit?" fragte Jerry und befeuchtete seine Lippen mit der Zungenspitze.
    Die Frau grinste verächtlich. „Angst?"
    „Geh schon hin

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