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Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Gäste?"
    „Im Moment scheint nichts los zu sein."
    „Schade. Ich habe gern interessante Menschen um mich. Ein Hotel, in dem keine Gäste sind, wirkt so tot."
    „Soll das heißen, daß es dir hier nicht gefällt?"
    „Nein, nein! Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich jetzt meine Eltern anrufe? Gestern Abend bin ich gar nicht mehr dazu gekommen. Ich bin nur todmüde ins Bett gefallen."
    „Das Telefon ist kaputt", sagte Jerry rasch.
    „Kaputt? Ist das dein Ernst?"
    „Ja. Mrs. Bard hat mir schon ihr Leid geklagt. Sie rechnet damit, daß heute ein Mann von der Telefongesellschaft kommen und den Schaden beheben wird."
    „So lange kann ich nicht warten. Gibt es nicht irgendwo in der Nähe ein Telefon?“
    „Ich werde Mrs. Bard fragen." Er stand auf und bewegte sich auf die Küchentür zu.
    „Aber das hat doch Zeit, bis Mrs. Bard das Frühstück bringt", rief Helen erstaunt aus.
    „Ich bin sofort zurück", meinte er.
    Helen schüttelte den Kopf. Sie blickte durch das geöffnete Fenster und versuchte das merkwürdige Gefühl loszuwerden, das sie befallen hatte. Es war nicht ganz leicht, dieses Empfinden zu definieren. War es Angst, Unbehagen, oder eine Mischung von beiden? Sie wartete auf das Frühstück, sie befand sich mit dem Mann, der sie heiraten wollte, in einem kleinen, ganz entzückenden Hotel, sie hatten ein paar unbeschwerte sorglose Tage vor sich, und die Sonne schien. Weshalb also dieses unerklärliche Mißbehagen? Es wird am Kopfschmerz liegen, tröstete sie sich.
    Jerry kam zurück. „Der Mann von der Bell- Kompanie wird heute bestimmt kommen. Das hat er versprochen!" sagte er und nahm wieder am Tisch Platz. Er hatte kaum ausgesprochen, als das Telefon schrillte.
    „Na bitte!“ sagte Helen erleichtert. „Die Leitung ist ja wieder in Ordnung."
    Jerry runzelte die Augenbrauen. „Hoffentlich", sagte er.
    Mrs. Bard kam aus der Küche und hob den Hörer ab. „Ja? Heute? Sechzehn Uhr. Okay.“ Sie legte auf.
    „Ist der Anschluß wieder okay?" fragte Jerry.
    „Nein, Mr. Dickerson“, sagte die Frau, „das war die Telefongesellschaft. Sie werden den Mann heute Nachmittag herschicken."
    „Kann man irgendwo in der Nähe telefonieren?" fragte Helen.
    „Nicht daß ich wüßte", sagte die Frau zögernd.
    Helen blickte Jerry an. „Dann laß uns bis zur nächsten Ortschaft fahren, bitte! Ich muß unbedingt meine Eltern anrufen. Sie sind bestimmt schon in Sorge meinetwegen."
    „Aber du bist doch kein Kind mehr!"
    „Bitte, Jerry!" flehte Helen. „Mir zuliebe."
    „Okay! Aber erst laß uns frühstücken", sagte Jerry und warf Mrs. Bard einen langen Blick zu. Die nickte kaum merklich und ging zurück in die Küche.
    Das Frühstück war reichlich und gut. Nur der Orangensaft schmeckte komisch, fand Helen. „Deiner auch?" fragte sie und nippte an seinem Glas. „Komisch!" meinte sie dann. „Deiner schmeckt anders! Besser!"
    „Das bildest du dir ein."
    „Bestimmt nicht! Versuch mal meinen!" forderte sie ihn auf.
    „Gleich", murmelte er kauend.
    „Den laß ich zurückgehen", sagte sie.
    „Du hast ja schon mehr als die Hälfte davon getrunken“, meinte er grinsend.
    Helen blickte ihn an. Plötzlich schien es ihr, als säße sie einem Fremden gegenüber. Jerry spürte, was in ihr vorging, Er drängte das Grinsen zurück und ließ es in ein Lächeln übergehen. „Was ist los, Liebling?"
    „Nichts."
    Sie aßen schweigend weiter. Helen rührte ihr Glas nicht mehr an. Sie merkte, daß der Kopfschmerz abnahm. Aber gleichzeitig befiel sie genau wie am Vorabend eine rasch anschwellende bleierne Müdigkeit.
    „Mir scheint der Luftwechsel nicht zu bekommen", sagte sie.
    „Noch immer Kopfschmerzen?"
    „Nein! Aber ich bin schrecklich müde!"
    Er lachte. „Dann leg dich doch wieder hin. Schließlich bist du im Urlaub!"
    Helen schüttelte den Kopf. „Nein, ich will nicht den ganzen schönen Tag verschlafen.
    Und außerdem muß ich ja meine Eltern anrufen."
    „War auch nur ein Vorschlag", sagte er.
    „Ich möchte, daß du meinen Orangensaft probierst. Er schmeckt so seltsam!"
    Er nippte an ihrem Glas. „Ich kann keinen Unterschied feststellen."
    „Der Kaffee ist gut und stark", sagte sie. „Der wird mich wieder auf die Beine bringen." Sie mußte ein Gähnen unterdrücken. „So etwas habe ich noch nicht erlebt!"
    „Es muß an der Luft liegen", meinte er. „Eine andere Erklärung gibt es nicht."
    Helen zuckte träge die Schultern. Sie merkte, daß es keinen Zweck hatte, gegen die Müdigkeit

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