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Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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eingelassen."
    „Ich muß einen Whisky trinken", murmelte Donaldson matt. „Ich verstehe das alles nicht."
    „Wie kommt es, daß Sie heute gegen ein Uhr weggegangen sind?" erkundigte sich Barker, während Donaldson an ein Sideboard trat, um dem langgestreckten Möbelstück eine Whiskyflasche und ein Tablett mit Gläsern zu entnehmen. Er stellte die Flasche und das Tablett auf dem Tisch ab und blickte verdutzt in die Höhe. „Was ist daran so ungewöhnlich?"
    Barker räusperte sich leise. „Ich habe mir sagen lassen, daß Sie um diese Zeit gewöhnlich Ihre Mittagsruhe halten. Das stimmt doch?"
    „Was für gewöhnlich stimmt, muß nicht immer zutreffen", bemerkte Donaldson mit scharfer Stimme. „Heute zum Beispiel wollte ich in der Stadt essen, und genau das habe ich getan. "
    „Sie bestreiten also, den Toten zu kennen?"
    „Ich habe ihn nie zuvor gesehen", behauptete Donaldson. Er entkorkte die Flasche. „Leisten die Herren mir Gesellschaft? Ich glaube, wir alle können einen vertragen!"
    „Nicht für mich, danke", sagte der Inspektor.
    Donaldson blickte den Hausmeister an. „Und Sie, Cutshall?"
    „Vielen Dank, Sir! Ich sage nicht nein."
    Donaldson füllte zwei Gläser und Barker fragte: „Wie erklären Sie sich, daß dieser Mann in Ihrer Wohung ermordet wurde?"
    „Ist denn schon bewiesen, daß es hier geschah?" fragte Donaldson.
    „Nicht hundertprozentig! Aber wenn es anderenorts geschehen ist, bliebe die Frage zu klären, wie und warum man den Toten in Ihre Wohnung gebracht hat. Ich glaube jedoch, daß wir uns an die von dem Hausmeister gemachte Beobachtung halten können, derzufolge gegen drei Uhr in dieser Wohnung zwei Schüsse fielen."
    „Mein Kühlschrank ist außer Betrieb", sagte Donaldson und reichte dem Hausmeister ein Glas. „Wir müssen ohne Eis auskommen." Dann wandte er sich an Barker. „Ich schwöre Ihnen, daß mir diese Geschichte unerklärlich ist! Ich bin wie vor den Kopf geschlagen und habe keine Erklärung für den Mord!"
    „Wer außer Ihnen besitzt einen Schlüssel zu der Wohnung?" wollte Barker wissen.
    „Mr. Cutshall natürlich!"
    „Sonst niemand?"
    „Sonst niemand", sagte Donaldson.
    „Vermissen Sie in der Wohnung etwas?" fragte Barker. „So auf den ersten Blick?"
    Donaldson schaute sich um. „Nein."
    „Ich muß jetzt meine Mitarbeiter bitten, schnellstens nach hier zu kommen“, meinte Barker und trat an das Telefon. Er wählte die Nummer, die er brauchte, und forderte das für Mordfälle zuständige Team an.
    Donaldson leerte sein Glas mit einem Zug. Dann stellte er es hart auf den Tisch ab. „Das wird eine Menge Ärger geben! Wie?"
    „Zumindestens einige Unbequemlichkeiten! Fraglos auch für Sie", räumte Barker ein. „Da der Tote in Ihrer Wohnung gefunden wurde, muß sich die Aufmerksamkeit der Untersuchungskommission notwendigerweise auf Sie konzentrieren."
    „Aber ich habe mit dem Mord doch gar nichts zu tun!"
    „Um so besser", sagte Barker.
    Eine steile Stirnfalte wuchs zwischen Donaldsons Augen in die Höhe. „Was soll das heißen? Unterstellen Sie mir etwa —"
    „Noch unterstelle ich Ihnen gar nichts. Nicht für diesen Mord."
    Donaldson zuckte die Schultern. „Vermutlich muß ich mich erst mit dem polizeilichen Umgangston abfinden. Ich gebe allerdings zu, daß das nicht leicht ist." Er griff nach dem leeren Glas und verzog das Gesicht. „Ohne Eis schmeckt das Zeug nicht. Stimmt's, Cutshall?"
    Der Hausmeister starrte noch immer auf den Toten. „Im Augenblick würde mir der Whisky auch mit Eis nicht schmecken.”
    „Ich will sehen, ob sich der Kühlschrank inzwischen eines besseren besonnen hat", meinte Donaldson und ging mit seinem Glas zur Tür.
    „Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich mitkomme?" fragte Barker höflich.
    Donaldson blieb stehen. „Soll das heißen, daß Sie mir nicht trauen und mich nicht alleinlassen möchten?"
    Barker lächelte verbindlich. „Ich bin noch nicht dazu gekommen, mich in der Wohnung umzusehen."
    „Glauben Sie, daß der Mörder noch hier ist?" fragte Donaldson spöttisch.
    „Das kann man nicht wissen", sagte Barker.
    Wieder erschien die tiefe Stirnfalte zwischen Donaldsons Augen. „Sie haben wirklich eine recht merkwürdige Art, zu sprechen!"
    „Gehen wir in die Küche", schlug Barker vor.
    „Bitte", sagte Donaldson schulterzuckend und öffnete die Tür. Barker folgte ihm durch den Flur in die Küche, Die Küche war klein und modern. Wenn man berücksichtigte, daß sie von einem Junggesellen bewirtschaftet

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