Das Höllenventil Kommissar Morry
wurde, mußte die hier herrschende Ordnung überraschen.
„Wo ist Cutshall?" fragte Donaldson plötzlich.
„Das sehen Sie doch! Er ist offensichtlich im Wohnzimmer zurückgeblieben", sagte Barker.
„Und das dulden Sie?" fragte Donaldson. „Wenn er nun der Mörder ist? Schließlich besitzt er einen Schlüssel zu der Wohnung — und vielleicht versucht er jetzt irgendwelche Spuren zu tilgen!"
Barker lächelte gequält. „Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst?" Der Mörder hatte mehr als genug Zeit, die Spuren zu beseitigen, ausgenommen die Wichtigste!"
„Die Wichtigste?" fragte Donaldson.
„Ja! Die Leiche."
Donaldson öffnete den Kühlschrank. „Großartig!" sagte er. „Das Ding funktioniert wieder." Er nahm eine Schale mit Eiswürfel heraus. „Sie wollen keinen Whisky trinken?"
„Danke, nein."
„Ein Jammer", meinte Donaldson.
Dann, mit einer jähen Bewegung, die aus der Hüfte heraus kam und völlig überraschend erfolgte, schlug er dem Inspektor die stahlharte, mit Eis gefüllte Schale gegen die Schläfe. Barker stieß einen Grunzlaut aus und brach in die Knie. Er bemühte sich, sofort wieder in die Höhe zu kommen, aber Donaldson gab ihm keine Chance. Er schlug erneut zu.
Diesmal kippte Barkers Oberkörper vornüber. Hart schlug der Kopf des Inspektors mit der Stirn auf den Boden. Barker blieb reglos liegen. Donaldson stellte die Eisschale auf dem Küchentisch ab und ging zur Tür. Er öffnete sie leise und lauschte in den Flur. Von Cutshäll war nichts zu hören, aber die Wohnzimmertür war nur angelehnt. Donaldson betrat den Flur und pirschte sich über den Läufer zur Wohnungstür. Noch ehe er sie erreicht hatte, ertönte hinter ihm ein Geräusch. Auf der Schwelle der Wohnzimmertür erschien der Hausmeister. „Wo wollen Sie denn hin, Mr. Donaldson?" fragte er überrascht.
Donaldsons Lippen zuckten. „Ich bin gleich wieder zurück, Cutshall. Kümmern Sie sich inzwischen um den Inspektor. Er ist in der Küche."
„Was ist denn los mit ihm?"
„Er ist plötzlich zusammengebrochen. Ein Herzanfall, vermute ich. Ich eile nur mal rauf zu Doktor Averall, um ihn zu holen -—"
„Der Doktor ist doch um diese Zeit in seiner Praxis!" wunderte sich Cutshall.
„Ja, aber seine Frau kennt sich in medizinischen Fragen ebenso gut aus", murmelte Donaldson und öffnete die Tür. „Ich bin sofort zurück!"
„Okay, Sir", meinte Cutshall verwirrt und ging in die Küche.
Dort stemmte sich Inspektor Barker gerade in die Höhe. Er schüttelte dabei den Kopf wie ein Hund, der aus dem Wasser kommt.
„Kann ich Ihnen helfen, Sir?" fragte Cutshall und half dem Inspektor auf die Beine.
„Ein Glas Wasser", keuchte Barker. „Wo ist Donaldson?"
„Er holt einen Arzt! Dr. Averall", erwiderte Cutshall. „Der Doktor wohnt hier im Hause, nur zwei Etagen höher."
Barker nahm das Glas, das Donaldson auf dem Tisch stehen gelassen hatte, und füllte es mit Wasser. Er leerte es mit einem Schluck und sagte: „Versuchen Sie ihn zu schnappen! Aber seien Sie dabei vorsichtig!" meinte er und verließ die Küche. „Los, laufen Sie! Ich rufe inzwischen den Streifendienst an. Nehmen Sie sich in acht. Donaldson ist gefährlich, er ist ein Mörder!"
14
Die Tür öffnete sich und Montez kam herein. Er hatte beide Hände in die Taschen seines Jacketts geschoben und sah ziemlich finster aus.
Hinter ihm erschien der kahlköpfige Diener. Roberto hielt eine Pistole in der Rechten.
„Sie haben uns zum Narren gehalten!" sagte Montez leise.
„So, finden Sie?" Milton lachte spöttisch. „Was haben Sie denn erwartet? Statt mich zu Helen zu führen, wie Sie es mir versprochen hatten, warfen Sie mich in diesen verdammten Keller! Und was geschah dann? Sie zwangen mich, einen Scheck zu unterschreiben! Drei Schecks, um genau zu sein. Ja, ich habe meine Unterschrift verstellt, um Ihnen den Wortbruch heimzuzahlen. Sie waren es, der zuerst foul spielte!"
„Diesmal werden Sie Ihre richtige Unterschrift geben!" sagte Montez grimmig.
„Sie können mich nicht zwingen!"
Montez lachte kurz. Es war ein unangenehmes Lachen, das Milton frösteln ließ. „Sie vergessen, daß wir nicht zimperlich sind, wenn es darum geht, unsere Absichten durchzusetzen."
„Was erwarten Sie von mir?"
„Füllen Sie drei neue Schecks aus! Hier ist Ihr Scheckbuch und ein Füllhalter."
Milton nahm das Scheckbuch entgegen. Am liebsten hätte er es zerrissen. Aber er fürchtete Montez Rache. Mit einem Seufzer setzte er sich auf den Rand des
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