Das Höllenventil Kommissar Morry
zu mir geschickt?"
„Ich habe ein bißchen Erkundungsarbeit geleistet", meinte Milton vorsichtig. Er hatte keine Lust, sich durch schroffe Antworten neuerliche Schwierigkeiten einzuhandeln. Andererseits war ihm klar, daß Montez nicht zu den Leuten gehörte, die sich mit leeren Phrasen abspeisen lassen.
Montez nickte. „Sie müssen sehr aktiv gewesen sein, um bis nach hier vorzudringen. Darum interessiert es mich, zu wissen, wer Ihnen den Weg geebnet hat."
„Das war Britten", sagte Milton, dem die Nennung dieses Namens im Augenblick am unverfänglichsten erschien. Britten war schließlich in New York und damit weit vom Schuß.
„Britten?" fragte Montez und hob die Augenbrauen. „Nie gehört! Wer soll das sein?"
„Der Skipper, dem es obliegt, die Mädchen zur Corona B zu bringen", erwiderte Milton. In der nächsten Sekunde wurde ihm bewußt, daß er einen Fehler gemacht hatte.
Montez Grinsen zeigte ihm, daß er sich in diesem Punkt nicht irrte. „Das ist es also", sagte Montez mit schleppender Stimme. „Dieser Britten hat gesungen, und Sie sind daraufhin den Spuren der Corona B gefolgt. Mit wem haben Sie an Bord gesprochen? Los, raus mit der Sprache!“
Milton schwieg.
„Soll Roberto wieder etwas nachhelfen?" erkundigte sich der Anwalt.
„Woher soll ich wissen, wie der Mann heißt?" fragte Milton unwirsch.
Montez zuckte die breiten, massigen Schultern. „Keine Sorge", meinte er. „Wir werden nicht lange brauchen, um den Burschen ausfindig zu machen."
Milton straffte sich. „Ich möchte Ihnen ein Geschäft vorschlagen", sagte er.
„Ah, wirklich?" spottete Montez. „Und wie soll dieses Geschäft beschaffen sein?"
„Sie geben Helen frei. Dafür zahle ich Ihnen jede geforderte Summe."
„Für wie dumm halten Sie mich eigentlich?"
„Ich bin sehr reich", sagte Milton selbstbewußt. „Sie können das nachprüfen lassen."
„Wie reich?"
„Stellen Sie erst die Forderung. Dann werde ich Ihnen sagen, ob ich in der Lage bin, sie zu erfüllen."
„Wo haben Sie Ihr Geld?"
„In New York."
„Hm, das würde gewisse Schwierigkeiten hinsichtlich des Einkassierens und des Geldtransfers mit sich bringen, aber damit könnte ich fertig werden. Sagen wir fünfzigtausend?"
„Dollar?"
„Was dachten Sie denn wohl?"
„Sie sind verrückt!"
„Zugegeben, das Mädchen kostet mich noch nicht mal die Hälfte, aber ich bin ein Mann, der eine Chance zu nutzen weiß, wenn sie sich ihm bietet. Wenn Sie reich sind und Ihnen wirklich soviel an der Kleinen liegt, sollten Sie nicht zögern, sie freizukaufen. Sonst geht sie an irgendein Etablissement, wo sie sich kaum sehr wohl fühlen wird.” —
„Sie sind ein Schwein!" preßte Milton zwischen den Zähnen hervor.
„Ich bin frei von Gefühlsduseleien, das ist alles", meinte Montez ungerührt.
„Wie würden Sie wohl urteilen, wenn es sich um Ihre eigene Tochter handelte?"
„Ich habe keine, die Frage ist also überflüssig. Lassen Sie uns beim Thema bleiben. Sind Sie bereit, die Summe aufzubringen?“
„Also gut! Fünfzigtausend!“
Was liegt schon daran, dachte Milton gleichzeitig. Mir bleibt noch immer genug. Und es ist schon beinahe ein Witz, daß Helen mit dem Geld freigekauft wird, das ich von einem Mitglied der Bande erhalten habe.
„Schreiben Sie den Scheck aus! Sie haben das Scheckbuch doch sicherlich mitgebracht?"
„Ich habe es bei mir."
„Also los! Zögern Sie nicht länger!"
„Ich händige Ihnen den Scheck nicht eher aus, bis ich Helen gesehen und gesprochen habe.“
„Gut! Das läßt sich einrichten", sagte Montez und stand auf.
11
„Er ist abgehauen", sagte Leutnant Smith.
„Wohin?"
„Nach Montevideo."
„Wohin?" fragte Inspektor Barker und riß die Augen auf.
„Nach Montevideo, Uruguay", sagte Leutnant Smith.
„Woher wissen Sie das?"
„Ich habe ihn ein bißchen im Auge behalten" , meinte der Leutnant.
„Was, zum Teufel, will er in Uruguay?"
„Eine gute Frage! Ich kann sie leider nicht zufriedenstellend beantworten."
„Aber Sie haben doch einen Verdacht, nicht wahr?"
Leutnant Smith räusperte sich. „Und ob ich den habe! Unser Freund Milton wandelt auf halsbrecherischen Pfaden. Kann sein, daß er sich dabei das Genick brechen wird."
„Details!" drängte Barker ungeduldig.
„Er ist beim Betrachten der Verbrecheralben über das Foto eines gewissen Donaldson gestolpert."
„Was denn! Und das erfahre ich erst jetzt?"
„Perry hat ein paar Fragen an den Sergeanten gerichtet, die sich auf
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