Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das höllische Ich

Das höllische Ich

Titel: Das höllische Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
übernommen hat und alles Positive aus ihm vertrieb. Wir sind bei seinem Ableben dabei gewesen, und wir haben gesehen, wie sein Kopf zerstört wurde. Er verbrannte, obwohl kein Feuer vorhanden war. Das Gleiche passierte hier in der Wohnung mit den Bildern. Auch hier sind wir wieder Zeugen gewesen, ohne den Brandstifter sehen zu können. Er war nicht körperlich existent.«
    »Sie haben sehr gut beobachtet.«
    »Das sind wir so gewöhnt. Und Sie, Rüben, haben jetzt Angst davor, dass Lou Ganzaro erst der Anfang war und Weitere aus Ihrem Kreis folgen werden.«
    Er ließ sich meine Worte durch den Kopf gehen und stellte danach die schlichte Frage. »Aus meinem Kreis?«
    »Genau. Oder gehören Sie nicht zur Union der Schutzengel?«
    Ob ihn diese Frage überrascht hatte oder nicht, das ließ er sich nicht anmerken. Er ging auch in seiner Antwort nicht darauf und sagte mit leiser Stimme: »Es ist nicht gut, wenn die Schutzengel ihre Macht verlieren.«
    »Haben Sie das denn?«, fragte Suko.
    »Ich hoffe nicht.« Er schaute sich noch mal um. »Aber ich sehe Hinweise, die mir nicht gefallen. Die Zerstörung der Bilder weisen darauf hin, und ich möchte nicht verlieren.«
    »Sie kämpfen gegen die Mächte der Finsternis?«, fragte ich.
    »Das versuche ich.«
    »Dann stehen wir auf einer Seite.«
    Sein klarer Blick traf mich sehr direkt. »Ich weiß, John Sinclair, ich weiß.«
    Seine Erklärung hatte sich so angehört, als würde er mich kennen. Deshalb fragte ich ihn danach.
    »Nein, ich kenne dich nicht. Ich kenne dich nicht wirklich. Trotzdem bin ich froh, dass es dich auf der Erde gibt.« Wieder schickte er mir einen so strahlenden Blick zu, wie ich ihn bei einem normalen Menschen nicht erlebt hatte.
    »Und du gehörst zur Union der Schutzengel, nicht wahr?«
    »Lou hat auch dazugehört.«
    »Er war ein Killer!«
    Bruder Rüben zuckte zusammen. Böse sah er nicht aus, aber er baute einen inneren Widerstand auf, das war schon zu sehen. »Nicht er war ein Mörder, das möchte ich noch mal betonen. Er hat es zwar getan, tatsächlich aber ist es ein anderer gewesen.«
    »Wer?«
    »Du denkst bereits darüber nach. Wir wollen Frieden, aber die andere Seite will es nicht. Wir haben uns zusammengefunden, um zu unseren Schutzengeln zu beten und Kontakt aufzunehmen. Leider ist die Welt recht schlecht geworden. Das heißt, sie war schon immer so. Deshalb haben wir Zeichen setzen wollen.«
    »Wer sind eure Feinde?«, wollte ich wissen.
    »Die gleichen wie deine, John.«
    Ich wollte ihm eine weitere Frage stellen, aber Bruder Rüben dachte nicht mehr daran, noch länger bei uns zu bleiben. Er hatte seine Pflicht erfüllt und verließ das Zimmer, um in den Flur zu gehen.
    »Der lässt uns einfach hier stehen«, sagte Suko. »Das gehört sich auch nicht, verdammt.«
    »Moment.« Auch ich war nicht eben begeistert davon. Ich wollte zumindest den Versuch wagen, ihn zurückzuhalten, eilte aus dem Wohnraum, drehte mich im Flur nach links und sah Rüben an der Tür. »He, du solltest noch einen Moment...«
    Er ging.
    Aber er öffnete die Tür nicht, wie ich oder Suko es getan hätten. Meine Augen weiteten sich, als ich sah, dass er die Wohnung verlassen konnte, ohne die Tür zu öffnen.
    Er ging hindurch. Als sich beide berührten, sah ich für einen winzigen Augenblick einen hellen Schimmer, der verschwand, als Rüben die andere Seite erreicht hatte.
    Ich startete, riss die Tür normal auf und schaute in einen leeren Flur...
    Etwas strich wie kaltes Eiswasser meinen Rücken hinab. Es gibt immer wieder die besonderen Augenblicke, in denen auch ich als Geisterjäger perplex bin.
    Und so blieb ich vor der Tür stehen, noch leicht überrascht und ins Leere schauend. Ich wollte nicht behaupten, dass Rüben mir einen Streich gespielt hatte. Er war eben so. Er konnte als Mensch auftauchen und als ein anderes Wesen wieder verschwinden. Er bewegte sich also auf zwei Ebenen, auf der stofflichen und auf der feinstofflichen. Damit musste ich erst mal zurechtkommen.
    Ich ging trotzdem noch bis zum Treppenabsatz vor und schaute so weit wie möglich nach unten.
    Da war nichts zu hören und ebenfalls nichts mehr zu sehen. Rüben war abgetaucht, und er hatte sicherlich seine Gründe dafür, die auch eine Niederlage sein konnten.
    Als ich mich umdrehte, stand Suko in der offenen Tür.
    »Er war verdammt schnell, nicht?«, meinte er.
    »Sogar schneller als schnell.«
    Suko brauchte nicht lange, um meine Antwort zu begreifen. »Besitzt er die gleichen Kräfte

Weitere Kostenlose Bücher