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Das Hohelied des Todes

Das Hohelied des Todes

Titel: Das Hohelied des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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mich nicht aufraffen, sie zurückzurufen. Aber warum sollen die Jungen darunter leiden? Wir hatten den Ausflug seit Wochen geplant.«
    »Du machst mit der Frau Schluß und behältst ihre Kinder?« Sie schüttelte verwundert den Kopf. »Du bist ein Spinner, Decker.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Was soll ich sagen? Wir sind eben gute Freunde.«
    Sein Telefon klingelte. Er nahm den Hörer ab, hörte zu, machte sich Notizen, bedankte sich und legte wieder auf.
    »Das war Colin MacGruder von der Polizei in Culver City, vom Sprengstoffdienst.«
    »Und?«
    »Es war ein selbstgebastelter Sprengsatz. Die Teile dafür kriegt man in jedem Laden. Verdammt, ich habe glatt vergessen, ihn zu fragen, wie das Scheißding gezündet wurde.«
    Er hatte den Hörer schon wieder in der Hand, als er den Polizeizeichner mit Clementine im Schlepptau ins Büro kommen sah. Decker und Marge gingen ihnen entgegen.
    »Na, hast du was für uns, Larry?« fragte Marge.
    Er gab ihr das Phantombild.
    »Ich werd’ nicht mehr!« sagte sie.
    Decker riß ihr das Bild aus der Hand. »Das ist Blade?« fragte er Clementine.
    »Soweit ich mich erinnern kann«, antwortete der Zuhälter. »Wie schon gesagt, ihr Weißen seht doch einer wie der andere aus.«
    »Das ist ja Dustin Pode!« rief Marge.
    »Nicht zu fassen«, sagte Decker.
    »Aber wer ist dann der Junge aus dem Film?« fragte Marge.
    »Da kann ich noch einen draufsetzen. Wessen Knochen liegen dann in der Pathologie?«
     
    Decker saß an einem Tisch in der Bar des Century Plaza und spielte mit dem Sektquirl in seinem Glas Mineralwasser. Dustin war inzwischen beim dritten Whisky Sour angelangt, aber Cameron hielt sich noch immer an seinem ersten Gin Tonic fest. Bisher war alles glatt gelaufen; Pode hatte Decker nicht als Bullen enttarnt. Keiner der beiden Geschäftspartner hatte mit der Wimper gezuckt, als er sich lediglich ein Wasser bestellt hatte. Wahrscheinlich hielten sie ihn für einen trockenen Alkoholiker.
    Pode eröffnete das Verkaufsgespräch* »Die Erstinvestition wird bei einem Preis von fünftausend Mille pro Einheit höchstwahrscheinlich einen Reingewinn von fünfzehneinhalb Prozent abwerfen. Dies wäre an sich schon ein beachtlicher Gewinn. Aber das ganz große Geld, Mr. Cohen, machen Sie mit der Kapitalwertsteigerung.«
    Dustin Pode rückte sich seine Countess-Mara-Krawatte zurecht, strich sich den Kaschmirblazer glatt und reichte Decker einen vierseitigen Hochglanzprospekt. Er enthielt Farbfotos von rüstigen, weißhaarigen Männern mit Doppelkinn in grauen Flanellanzügen sowie verschiedene Aufnahmen von modernen Neubauten – Apartmenthäuser, Eigentumswohnanlagen und Motels. Neben den Fotos waren Gewinn-und-Verlust-Rechnungen, Erträge der vergangenen beiden Jahre und die zu erwartenden Gewinne für das kommende Steuerjahr aufgelistet.
    »Wie Sie sehen, Mr. Cohen, beträgt der durchschnittliche Investitionsrahmen bei einer Investmentholding fünf Jahre, und wenn wir bei der Gewinnermittlung von den zu erwartenden Erträgen ausgehen, werden Sie auf lange Sicht voraussichtlich mit einem Gewinn von mindestens fünfundzwanzig Prozent im Jahr rechnen können.«
    »Garantiert«, ergänzte Smithson Junior, woraufhin Dustin nervös kicherte.
    »Garantien gibt es keine«, korrigierte er. »Aber Sie können lange suchen, bis Sie eine ähnlich bombensichere Anlageform finden.«
    Dustin nippte an seinem Glas. Decker lächelte ihn aufmunternd an, und Pode fuhr fort.
    »Natürlich muß man einen erfahrenen Anleger wie Sie, Mr. Cohen, nicht daran erinnern, daß jedes Geschäft auch Risiken in sich birgt …«
    »Ich liebe das Risiko«, fiel Decker ihm ins Wort.
    »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, richtig, Mr. Cohen?« fragte Cameron.
    Pode zuckte zusammen und lächelte süßlich.
    Decker fiel es schwer, Pode nicht neugierig anzustarren. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, daß sich dieser aalglatte Vertretertyp – und mehr ist ein Makler ja im Grunde auch nicht – mit jemandem wie der Gräfin eingelassen haben sollte. Aber andererseits waren die verklemmtesten Typen meistens auch die wahnsinnigsten.
    Cameron dagegen waren Brutalitäten schon viel eher zuzutrauen. Seine Augen hatten etwas Totes.
    »Wissen Sie«, sagte Decker, »ich spiele mit dem Gedanken, mich auf ein wirklich riskantes, dafür aber noch wesentlich profitableres Geschäft einzulassen.«
    Pode trank aus und wartete ab, worauf Decker hinauswollte. Cameron war nicht so geduldig.
    »Zum Beispiel?« fragte er.
    »Wie

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