Das Hohelied des Todes
Mr. Arlington ist aus freien Stücken zu Ihnen gekommen – entgegen meinem juristischen Rat –, und in der Hoffnung, der Gerechtigkeit zum Siege zu verhelfen. Darüber hinaus haben sich alle hier anwesenden Parteien darauf verständigt, daß keine der Informationen, die sich aus Mr. Arlingtons Aussage ergeben, gegen ihn verwendet werden, sollten später in dieser Angelegenheit weitere juristische Verfahren eingeleitet werden.« Er sah Arlington an. »Sie können anfangen.«
Der Stahlmagnat las sein vorbereitetes Statement vor:
»Ich habe Cameron Smithson durch einen gemeinsamen Bekannten um den fünfzehnten Juli letzten Jahres herum kennengelernt. Nach einem kurzen Gespräch über Wertpapierinvestitionen machte Mr. Smithson mir das Angebot, mir für eine Summe von fünftausend Dollar pro Vorführung freizügige, pornographische Filme zu zeigen. Ich ging auf seinen Vorschlag nur deshalb ein, weil ich hoffte, so genügend belastendes Material zusammentragen zu können, das für seine Verhaftung ausreichend wäre. Der Gedanke, mir solchen Unrat zum Vergnügen anzusehen, wäre mir fremd gewesen. Im Zuge meiner Nachforschungen lernte ich Cecil Pode und dessen Sohn Earl kennen, die offenbar Geschäftspartner von Mr. Smithson waren. Als ich tiefer in diesen Sumpf organisierter krimineller Machenschaften eindringen wollte, führte die Polizei in dem Gebäude Brooks Avenue 791 in Venice eine Razzia durch. Ich gebe dieses Statement ab, um die fortdauernden polizeilichen Ermittlungen voranzutreiben und den Perversionen ein Ende zu bereiten, die in unserer Gesellschaft leider so weit verbreitet sind.«
Er warf Decker das Blatt Papier hin.
»Wie hat Cameron Smithson die Filmaufnahmen arrangiert?« fragte Morrison.
»Ende der Aussage!« dröhnte Arlington und erhob sich von seinem Stuhl.
»Woher hatte Smithson die Filme, Arlington?« hakte Decker nach. »Hat er sie finanziert und Cecil als Kameramann angeheuert?«
»Sie haben meinen Mandanten gehört, Gentlemen. Wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen würden …«
Der Captain hielt die Aufnahme an.
»Was ich gerade verlesen habe, war für Ihre Akten bestimmt«, sagte Arlington, sich eine Fluse vom Revers zupfend. »Was ich Ihnen jetzt noch zu sagen habe, bleibt unter uns.« Er funkelte Decker an. »Wenn Sie jemals auf die Idee kommen sollten, sich bei mir zu Hause oder in einem meiner Büros blicken zu lassen, um mich zu belästigen, schneide ich Ihnen persönlich die Eier ab. Ich hoffe, wir haben uns verstanden, Sergeant.«
»Wollen Sie meinem Mitarbeiter drohen, Arlington?« fauchte Morrison.
»Ich wollte nur etwas feststellen.« Arlington öffnete die Tür. »Guten Tag.«
Er marschierte mit seinem Anwalt hinaus.
»Arschloch«, knurrte Decker, doch dann grinste er Morrison an. »Aber immerhin haben wir jetzt etwas in der Hand.«
»Außerdem ist das Ganze ein Bluff«, sagte Birdwell aufgeregt. »Er weiß genau, daß er als Zeuge der Razzia vorgeladen werden kann. Und wir wissen, daß Arlington noch mehr Dreck am Stecken hat. Das bißchen Marihuana ist längst nicht alles. Wieso hätte sein Papagei sonst so auf seine Immunität gepocht?«
»Immunität in Sachen Cameron Smithson«, sagte Decker. »Aber nicht generell. Wenn wir ihn wegen etwas anderem belangen können, ist er geliefert.«
»Wegen was denn zum Beispiel?« fragte Morrison.
»Unzucht mit Minderjährigen. Körperverletzung. Mord. Und ähnliche Kleinigkeiten.«
»Sie wollen versuchen, ihm eine Verbindung zu den Geilen Großvätern nachzuweisen?« fragte Morrison.
»Ja«, antwortete Decker. »Woher wissen Sie das?«
»Ich habe einen Anruf aus Hollywood gekriegt, weil Marge Dunn ein paar Nutten nach den Typen ausgequetscht hat. Ich dachte mir gleich, daß Sie dahinterstecken.«
»Geile Großväter?« fragte Birdwell.
»Eine Bande von reichen, abartigen, alten Knackern, die zum Vergnügen Ausreißerinnen zusammenschlagen«, erklärte Decker.
»Du lieber Himmel«, sagte Birdwell. »Und Arlington steckt da mit drin?«
»Vielleicht«, antwortete Decker.
»Vielleicht auch nicht«, sagte Morrison.
»Aber wenn doch, wird das eine Riesensache«, freute sich Birdwell.
»Wenn etwas dabei rauskommt, erfahren Sie es als erster«, sagte Morrison. »Danke, daß Sie gekommen sind, George.«
»Keine Ursache.«
Nachdem der Staatsanwalt gegangen war, schloß Morrison die Tür und sah Decker an.
»Sie stehen auf der Abschußliste, Decker«, sagte Morrison. »Ich habe bei mir einen Versetzungsbescheid auf
Weitere Kostenlose Bücher