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Das Hohelied des Todes

Das Hohelied des Todes

Titel: Das Hohelied des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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dich, wenn die Information ihr Geld wert wäre, Clementine.«
    Der Zuhälter machte keine Anstalten, sich das Geld zu holen. Stille. Decker knipste die Taschenlampe aus. In der Ferne sah er eine Zigarette orangerot aufglühen.
    »Sie hieß Katie Armbruster. Eine miese kleine Nutte aus Klamath Falls in Oregon«, flüsterte die Stimme. »Ich hab’ sie aufgegabelt, als sie vierzehn war. Schon damals war sie ganz schön abgewrackt – eine total kaputte Type. Aber sie hat sich für mich den Arsch aufgerissen. Hab’ viel aus ihr rausgeholt. Dann ist sie irgendwann ausgerastet.«
    »Inwiefern?« fragte Decker.
    »Sie hat sich mit ’nem Typen zusammengetan. Der hieß überall nur Blade – die Klinge. Ein magerer Kerl, ein wahnsinniger Irrer, der total geil auf Messer und Schmerzen war. Permanente Schmerzen, wenn dir das was sagt, Bulle. Standen ständig unter Strom die beiden, haben jede Menge H geraucht. Ich weiß, daß sie Tiere gekillt haben – große Hunde. Erst haben sie die Viecher halb verdursten lassen; dann haben sie sie aufeinandergehetzt und zugesehen, wie sie sich gegenseitig zerfleischt haben. Katie soll auch total auf junge Hunde abgefahren sein. Angeblich hat sie sie bei lebendigem Leib aufgeschlitzt und dem Satan geopfert. Man erzählt sich, die beiden wären mit der Zeit anspruchsvoller geworden.«
    »Und das heißt?«
    »Tiere haben ihnen nicht mehr gereicht, Cop. Zähl dir doch selber zwei und zwei zusammen.«
    »Wer ist dieser Blade?«
    »Seinen richtigen Namen weiß ich nicht. Der Typ muß so Mitte Zwanzig sein, er ist mittelgroß und mager, aber das hab’ ich ja eben schon gesagt. Hat braune Haare und vielleicht auch braune Augen. Mehr weiß ich nicht. Ihr Weißen seht doch sowieso alle gleich aus.«
    »Wo haben sich die beiden immer rumgetrieben, Clementine?«
    »Keine Ahnung.«
    Decker richtete die Taschenlampe auf das Geld und schoß mit dem .38er eine Ecke von dem Umschlag. Der Schuß hallte durch die Gasse, es roch nach Pulver. Er lud nach und knipste die Lampe aus.
    »Wenn du nicht sofort dein Maul aufmachst, sehen deine Mäuse gleich aus wie Konfetti, Clementine. Wo haben sie sich rumgetrieben?«
    Hinter den Mülltonnen kicherte es.
    »Du bist schon ein As, Decker«, flüsterte es hohl. »Die Nummer eins unter den Supergangstern. Weißt du nicht, daß es in Amerika verboten ist, auf Geld zu schießen?« Clementine lachte noch einmal. »Du kannst solange weiterschießen, bis das Päckchen aussieht wie ein Schweizer Käse. Ich hab’ nicht mehr auf Lager. Ich weiß nicht, wo sie ihre Partys abgezogen haben, ich weiß nicht, wer ihre Komplizen waren. Ich weiß es nicht, weil ich es nicht wissen wollte, Cop. Mit diesen Schweinereien hab’ ich nichts am Hut, also hab’ ich die Augen zugemacht.«
    »Haben sie ihre schwarzen Messen auch gefilmt?« fragte Decker.
    »Yeah.«
    »Wer hat die Filme?«
    »Keine Ahnung, wer ihr Auftraggeber war.«
    »Wer handelt hier in der Gegend mit Gewaltpornos, mit Snuff-Filmen?«
    »Da gibt es viele.«
    »Namen.«
    Schweigen.
    Decker wartete.
    »Der Vertrieb soll über diesen Fettwanst laufen, Cecil Pode.«
    Clementine hustete, es klang trocken und abgehackt. »Der soll die Streifen von seinem Studio in Culver City aus an den Mann bringen.«
    »Von wem hat Pode die Filme?«
    »Keine Ahnung.«
    »An wen verkauft Pode die Filme?«
    »Der Gräfin hat er sie verkauft. Aber wer ihre Kunden waren, weiß ich nicht.«
    »Moment mal. Die Gräfin hat zusammen mit Blade die Filme gemacht. Cecil hat die Filme dem Produzenten abgekauft und ihr das fertige Produkt wieder verkauft?«
    »So konnte sie zweimal kassieren. Einmal als Schauspielerin, einmal als Händlerin. Sie kannte doch genug Perverse, denen sie die Streifen für ein nettes Sümmchen andrehen konnte.«
    »Aber wieso der Umweg über Cecil? Warum hat sie nicht direkt an ihre Kunden verkauft?«
    »Cecil soll nicht nur der Verteiler gewesen sein, sondern die Filme auch gedreht haben.«
    »Videos?«
    »Nein, schön altmodische Sechzehnmillimeterfilme. Das ist billiger und hält den Nachschub knapp. Videos lassen sich zu leicht kopieren.«
    »Wer hat Pode für das Drehen bezahlt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Die Gräfin?«
    »Keine Ahnung.«
    Decker fühlte sich zunehmend frustrierter. Er steckte sich eine Zigarette an und zog heftig daran.
    »Warum ist die Gräfin durchgedreht?«
    Clementine antwortete nicht. Decker wiederholte die Frage.
    »Manchmal drehen die Leute eben durch«, sagte der Zuhälter leise.
    »Wo kann ich

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